Rischon LeZion

Stadt in Israel
(Weitergeleitet von Rishon le Zion)

Rischon LeZion (hebräisch רִאשׁוֹןـלְצִיּוֹן Rischōn lə-Zijjōn, deutsch ‚Erster/Erstes zu/für Zion‘, IPA: gewöhnlich [ˈʀiʃɔn lɛˈtsiɔn],[4] normativ [ʀiˈʃɔn lɛtsiˈjɔn],[5] arabisch ريشون لتصيون, DMG Rīšūn Latṣiyūn; auch in abweichenden Transkriptionen vorkommend, z. B. Rishon le-Zion und heute häufiger Rishon le-Tsiyon) ist eine Großstadt in Israel im südlichen Teil des Großraums Tel Aviv-Jaffa, rund zehn Kilometer südlich von Tel Aviv im sogenannten Gusch Dan. Mit 251.719 Einwohnern (2018)[6] ist sie die viertgrößte Stadt Israels nach Jerusalem, Tel Aviv und Haifa.

Rischon LeZion
Wappen von Rischon LeZion
Flagge von Rischon LeZion
Flagge von Rischon LeZion
Rischon LeZion
Basisdaten
hebräisch: ראשוןـלציון
arabisch: ريشون لتصيون
Staat: Israel Israel
Bezirk: Zentral
Gegründet: 1882
Koordinaten: 31° 58′ N, 34° 48′ OKoordinaten: 31° 57′ 48″ N, 34° 47′ 57″ O
Höhe: 40 m
Fläche: 58,704 km²
 
Einwohner: 251.719 (Stand: 2018)[1]
Bevölkerungsdichte: 4.288 Einwohner je km²
 
Gemeindecode: 8300
Zeitzone: UTC+2
Postleitzahl: 75001 - 76950[2]
 
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Raz Kinstlich[3]
Website:
Rischon LeZion (Israel)
Rischon LeZion (Israel)
Rischon LeZion

Geschichte

Bearbeiten
 
Rischon LeZion 1937
 
Strandpromenade
 
Rischon LeZion 2013
 
Promenade der jüdischen Nobelpreisgewinner in Rischon LeZion (Tayelet Hatnei Pras Nobel)

Rischon LeZion wurde 1882 als Moschawa durch russische Immigranten gegründet und war damit eine der ersten jüdischen landwirtschaftlichen Siedlungen der Neuzeit im heutigen Israel. Es wurde nach einem Bibelzitat benannt: (Gott spricht): „Ich sagte als Erster zu Zion...“ (Jesaja 41,27)[7] Danach ist von einer Freudenbotschaft die Rede, die die frühen Einwanderer auf sich bezogen.

Die ersten Jahre waren schwierig, bis ein Brunnen gegraben werden konnte. Deshalb sind in der Flagge die biblischen Worte zu lesen: „Wir haben Wasser gefunden.“ (Genesis 26,32)

Ein wichtiger Sektor der Landwirtschaft war bereits sehr früh der Weinbau: Im Jahr 1887 wurde mit Unterstützung von Baron Edmond de Rothschild eine Weinkellerei gegründet; daraus entwickelte sich Israels größter Weinproduzent Carmel, der noch heute seinen formellen Hauptsitz in Rischon LeZion hat. In der Zeit des britischen Mandats entstand in der Stadt außerdem mit den Palestine Breweries die erste Brauerei Palästinas, die das Bier Nesher produzierte.

Im Jahr 1948 hatte die Stadt nur 10.000 Einwohner. Nach der israelischen Staatsgründung entwickelte sich Rischon LeZion sehr schnell. Einwanderer aus der früheren Sowjetunion und dem heutigen Russland, rumänische, deutsche, jemenitische, marokkanische und iranische Einwohner sowie ihre Nachkommen prägen die Stadt.[8]

Die wichtigsten Wirtschaftszweige liegen in der Industrie (Pharmazie, Elektrotechnik).

Rischon LeZion ist seit der Gründung 1988 Sitz des Israel Symphony Orchestra Rischon LeZion.[9] Es verfügt über eine Stadtbibliothek mit dem Hauptsitz Kotar Rishon und elf Zweigstellen.

Jedes Jahr wird eine Woche lang zu Sukkot ein Weinfest gefeiert.[10]

Zu Ehren der jüdischen Nobelpreisgewinner wurde in Rischon LeZion eine Promenade (Tayelet Hatnei Pras Nobel) mit Gedenksteinen für die Laureaten errichtet.

Am 30. Oktober 2017 wurde die Paul-Grüninger-Straße im Beisein des Schweizer Bundesrates Johann Schneider-Ammann zu Ehren des ehemaligen St. Galler Polizeihauptmanns und Flüchtlingshelfers Paul Grüninger eingeweiht.[11]

Bürgermeister

Bearbeiten
  • 1950–1951: Elyakum Ostaschinski
  • 1951–1951: Aryeh Scheftel
  • 1952–1955: Mosche Gavin
  • 1955–1955: Gershon Man Mankov
  • 1955–1960: Hana Levin
  • 1960–1962: Aryeh Scheftel
  • 1962–1965: Noam Laoner
  • 1965–1969: Aryeh Sheftel
  • 1969–1983: Hananya Gibstein
  • 1983–2008: Meir Nitzan
  • 2008–2018: Dov Tzur
  • seit 2018: Raz Kinstlich

Der bekannteste Sportverein der Stadt ist Maccabi Rischon LeZion, hinzu kommt der vierfache israelische Eishockeymeister Rishon Devils.

Städtepartnerschaften

Bearbeiten

Rischon LeZion listet acht Partnerstädte, sowie zwei Landkreise[12][13]:

Stadt Land seit
Brașov Rumänien  Rumänien 1996
Charkiw Ukraine  Ukraine 2007
Debrecen Ungarn  Ungarn 1996
Essex County, New Jersey Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1999
Gonder Athiopien  Äthiopien 2008
Heerenveen Niederlande  Niederlande 1993
Kirjat Schmona Israel  Israel 2006[14]
Lublin Polen  Polen 1992
Lwiw Ukraine  Ukraine 1993[15]
Münster Deutschland  Deutschland 1981
Nîmes Frankreich  Frankreich 1986
Prešov Slowakei  Slowakei 2008
Prince George’s County, Maryland Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten 1990
Sankt Petersburg Russland  Russland 2003
Teramo Italien  Italien 1988
Tianjin China Volksrepublik  Volksrepublik China 1994
Wizebsk Belarus  Belarus unbelegt

Personen

Bearbeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Bearbeiten

Sonstige berühmte Einwohner

Bearbeiten
Bearbeiten
Commons: Rishon LeZion – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. אוכלוסייה ביישובים 2018 (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  2. Israel Postcode. Abgerufen am 5. Juli 2016.
  3. תוצאות הבחירות המקומיות2024. In: www.themarker.com. 3. März 2024, abgerufen am 7. Mai 2024 (hebräisch).
  4. M. J. Chayen: The Phonetics of Modern Hebrew. The Hague / Paris: Mouton, 1973; S. 31.
  5. Shmuel Bolozky: Remarks on Rhythmic Stress in Modern Hebrew. In: Journal of Linguistics 18.2 (September 1982), S. 275–289, hier S. 286; .
  6. אוכלוסייה ביישובים 2018 (XLSX; 130 kB) [Bevölkerung der Siedlungen 2018]. Israel Central Bureau of Statistics, 25. August 2019, abgerufen am 11. Mai 2020.
  7. Wolfgang Scheel: Lexikon biblischer Ortsbenennungen im modernen Israel. 6. Auflage. Concepcion Seidel, Hammerbrücke 2024, ISBN 978-3-86716-265-4, S. 401.
    Carta's Official Guide to Israel and Complete Gazetteer to all Sites in the Holy Land. 3. Auflage. Carta, Jerusalem 1993, ISBN 965-220-186-3, S. 180.
  8. Angaben auf der Seite der deutschen Partnerstadt Münster (Memento des Originals vom 21. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.muenster.de, abgerufen am 2. September 2011
  9. Angaben auf der Seite des Orchesters (Memento des Originals vom 9. Januar 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.isorchestra.co.il (englisch), abgerufen am 2. September 2011
  10. Offizielle Seite der Stadt (Memento des Originals vom 30. Juni 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rishonlezion.muni.il (englisch), abgerufen am 2. September 2011
  11. Bundesrat weiht Paul-Grüninger-Strasse in Israel ein Artikel bei tagblatt.ch vom 30. Oktober 2017
  12. Rishon Lezion Sister Cities. Archiviert vom Original am 3. Mai 2015; abgerufen am 22. September 2014 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rishonlezion.muni.il
  13. Partnerstädte - Gemeinde Rishon LeZion - ערים תאומות - עיריית ראשון לציון. Archiviert vom Original am 24. Februar 2020; abgerufen am 30. Oktober 2022 (hebräisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.rishonlezion.muni.il
  14. Zwillingsstädte - ערים תאומות ǀ קריית שמונה. Kiryat Shmona, abgerufen am 30. Oktober 2022 (hebräisch).
  15. Міста-партнери. Archiviert vom Original am 11. Januar 2016; abgerufen am 3. Dezember 2014 (ukrainisch).