Ritterkanton Kocher

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Der Ritterkanton Kocher war einer der fünf Kantone des Schwäbischen Ritterkreises und somit Teil der Organisation der Reichsritterschaft im Heiligen Römischen Reich. Das Gebiet des Kantons befand sich im Wesentlichen zwischen dem Neckar und seinem östlichen Nebenfluss Kocher. Kanzleisitz des Kantons war seit 1605 die Reichsstadt Esslingen am Neckar.

Symbolische Darstellung für den Ritterkanton Kocher von 1721

Gliederung der Ritterkreise

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Die freie Reichsritterschaft in Südwestdeutschland gliederte sich seit dem 16. Jahrhundert in einen rheinischen, fränkischen und schwäbischen Ritterkreis, der sich wiederum aus verschiedenen Kantonen zusammensetzte. Der Schwäbische Ritterkreis untergliederte sich in die Kantone Donau, Hegau-Allgäu-Bodensee, Neckar-Schwarzwald, Kocher und Kraichgau.

Adelsfamilien im Kanton Kocher

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Viele der immatrikulierten Herrschaften durchliefen mehrfache Besitzerwechsel, dadurch waren im Laufe der Zeit 183 Familien Mitglied im Kanton. Nur zehn Familien waren von Anfang an bis zur Auflösung Mitglied, dies waren die Adelmann von Adelmannsfelden, Degenfeld, Freyberg, Liebenstein, Pappenheim, Rechberg, Sturmfeder von Oppenweiler, Thannhausen, Weiler und Woellwarth. Neun weitere Familien waren immer noch länger als 200 Jahre Mitglied. Dies waren die Berlichingen, Bubenhofen, Fugger, Kaltental, Neuhausen, Schenk von Stauffenberg, Schertlin von Burtenbach, Senft von Sulburg und Welden. Diesen Familien, die als Element der Konstanz im Kanton betrachtet werden, steht eine Vielzahl an Familien gegenüber, die nur für kurze Zeit Mitglied waren. Phasen besonders großer Fluktuation waren einerseits die Zeiten des Dreißigjährigen Krieges, andererseits das beginnende 18. Jahrhundert als sich Familien des Dienstadels in die Rittergüter des Kantons einkauften, dort oft aber nur wenige Generationen halten konnten.

Dem Ritterkanton Kocher gehörten folgende Familien an:

Direktoren und Ritterhauptleute des Kantons

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Ritterbau in Esslingen; erbaut 1722 bis 1725 als Kanzleisitz des Ritterkantons Kocher

Die Entstehung des Direktoriums begann in den 1540er Jahren als sich an der Verwaltungsspitze des Kantons Kocher ein Ausschuss zu etablieren begann. Aus diesem Ausschuss entwickelte sich schließlich das Direktorium des Ritterkantons, dessen Mitglieder den Titel Ritterrat trugen. 1619 wurde erstmals der Begriff Direktor für die beiden damals dienstältesten Ritterräte Friedrich von Plieningen und Wolf Jakob Nothaft von Hohenberg verwendet. Erst ab 1622 tauchte der Begriff wieder auf, nun ausschließlich bezogen auf Friedrich von Plieningen. Ab 1625 wurde von Plieningen als Vorsitzender des Kantons dauerhaft als Direktor bezeichnet, weshalb er als erster Direktor des Kantons gilt. Ab 1751 mit der Wahl des Eberhard Maximilian vom Holtz wurde das Amt als Ritterhauptmann bezeichnet.

Die Wahl zum Direktor beziehungsweise Ritterhauptmann erfolgte im Plenarkonvent, das heißt der Versammlung aller Mitglieder des Ritterkantons.

Liste der Direktoren und Ritterhauptleute des Kantons Kocher

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  • Friedrich von Plieningen 1619/22–1630
  • Christoph von Laymingen 1630–1640
  • Johann Erasmus Nothaft von Hohenberg *) 1640
  • Georg Friedrich von Holtz **) 1644/45–1666
  • Johann von Hohenfeld 1674–1684
  • Heinrich Ludwig von Welden 1684–1693
  • Wolf Ludwig von Stain 1693–1722
  • Adam von Diemantstein 1722–1731
  • Georg Wolf von Kaltenthal 1731–1746
  • Johann Christoph Lang von Leinzell 1746–1751
  • Eberhard Maximilian vom Holtz 1751–1762
  • Konstantin von Welden 1762–1773
  • Philipp Friedrich von Racknitz 1773–1794
  • Joseph Anselm Adelmann von Adelmannsfelden 1794–1805
*) 
J. E. Nothaft verstarb nach erfolgter Wahl, bevor er das Amt antreten konnte; das Amt blieb bis 1644 unbesetzt
**) 
Nach dem Tod des G. F. von Holtz blieb das Amt sieben Jahre unbesetzt infolge eines Streits bzgl. der Konfessionsparität des Direktors

Sonstige Persönlichkeiten in der Organisation des Ritterkantons

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Siehe auch

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Literatur

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  • Thomas Schulz: Der Kanton Kocher der Schwäbischen Reichsritterschaft 1542–1805. Entstehung, Geschichte, Verfassung und Mitgliederstruktur eines korporativen Adelsverbandes im System des alten Reiches. (Esslinger Studien, Band 47). Stadtarchiv Esslingen, Esslingen 1986. (Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 1985). Karte und Verzeichnis der Rittergüter im Internet Archive.
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