Ritzmannshof (Fürth)
Ritzmannshof (fränkisch: Ridsmanns-huhf[2]) ist ein Gemeindeteil der kreisfreien Stadt Fürth (Mittelfranken, Bayern).
Ritzmannshof Kreisfreie Stadt Fürth
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Koordinaten: | 49° 31′ N, 10° 56′ O |
Höhe: | 286 m ü. NHN |
Einwohner: | 93 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 90768 |
Vorwahl: | 0911 |
Geografie
BearbeitenDas Dorf liegt fünf Kilometer nordwestlich des historischen Fürther Stadtkernes an der Grenze zu Obermichelbach. Südlich fließt die Zenn, die 1,5 km östlich unter einer mächtigen Stahltrogbrücke den Main-Donau-Kanal unterquert. Im Süden liegt das Flurgebiet Pfeiffersweiher, 0,75 km nördlich das Flurgebiet Steinbitze. Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Burgfarrnbach (2 km südlich), nach Rothenberg (1 km nordwestlich), nach Flexdorf (1,4 km nordöstlich) und nach Atzenhof (1,1 km östlich).[3]
Geschichte
BearbeitenDie Gegend war bereits in der Steinzeit besiedelt, wie einzelne Lesefunde belegen. Ringsum des heutigen Siedlungsgebietes sind drei Freilandstationen des Mesolithikums und ein Siedlungsplatz aus der Urnenfelderzeit als Bodendenkmale geschützt.[4] Der fruchtbare, humose Zenngrund bot gute Bodenerträge und reiche Fisch- und Jagdgründe. Fundhorizonte aus der vorrömischen Eisenzeit und der römischen Kaiserzeit fehlen gänzlich, sodass eine Wiederbesiedelung erst zu karolingischer Zeit wahrscheinlich ist.
Der Ort wurde 1246 als „Rizmanshof“ erstmals urkundlich erwähnt, als Herdegen von Grindelach um seines Seelenheils willen der Deutschordenskommende Nürnberg seine Güter in dem Ort schenkte. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist der Personenname Rizaman.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Ritzmannshof 5 Anwesen (4 Halbhöfe, 1 Gut). Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Die Deutschordenskommende Nürnberg hatte die Vogtei inne und war Grundherr über alle Anwesen des Ortes.[6]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Ritzmannshof dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Vach und der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Vach zugeordnet.[7]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Ritzmannshof am 1. Juli 1972 nach Fürth eingegliedert.
Mit dem in den 1950er Jahren einsetzenden Bauboom hat sich Ritzmannshof in seiner Siedlungsfläche von ehemals 1,2 Hektar inzwischen etwa versiebenfacht. Das bebaute Gebiet des Ortsteiles umfasst heute etwa neun Hektar. Die ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen wurden zugunsten von Eigenheim- und Wohnbebauung aufgegeben, sodass der Ort mittlerweile zum sogenannten Speckgürtel der Stadt Fürth zählt.
Baudenkmäler
BearbeitenEinwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 34 | 37 | 50 | 59 | 44 | 54 | 41 | 66 | 99 | 89 | 93 |
Häuser[8] | 5 | 6 | 5 | 7 | 7 | 8 | 17 | 26 | |||
Quelle | [9] | [10] | [11] | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Matthäus (Vach) gepfarrt.[6][17] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Herz Jesu (Mannhof) gepfarrt.[19]
Verkehr
BearbeitenDer ÖPNV bedient den Ort mit den VGN-Buslinien 126, 173 und N 23. Der Hafen Fürth befindet sich gleich 1,5 km südöstlich.
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Fritzmannshof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 226 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Ritzmannshof. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 875 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 142.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 164 (Digitalisat). Ebd. S. 234 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Fritzmannshof. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 331–332 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 79–80.
Weblinks
Bearbeiten- Ritzmannshof. In: FürthWiki. Abgerufen am 21. Juli 2023.
- Ritzmannshof in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Ritzmannshof in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 26. September 2019.
- Ritzmannshof im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 323 (Digitalisat).
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 79. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „ridsmanshūf“.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 21. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ a b c LfD-Liste für Fürth (.pdf)
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 79f.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 164.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 234.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 27 (Digitalisat). Dort als Fritzmannshof aufgelistet.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 210 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1028, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1194, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1124 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1192 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1230 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1064 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 167 (Digitalisat).
- ↑ Struktur. In: ssb-clw.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 21. Juli 2023.