Robert Koall
Leben
BearbeitenKoall studierte zunächst einige Semester Jura, Literaturwissenschaft, Geschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin. Zwischen 1995 und 1998 war er als Assistent von Christoph Schlingensief tätig. Danach wirkte er als Dramaturg unter Intendant Frank Baumbauer am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg, später am Schauspielhaus Zürich bei Christoph Marthaler und am Schauspiel Hannover im Team von Wilfried Schulz. Von 2009 bis 2016 war er Chefdramaturg am Staatsschauspiel Dresden (Intendanz Wilfried Schulz). Seit dem Sommer 2016 ist er Chefdramaturg und stellvertretender Generalintendant[1] am Düsseldorfer Schauspielhaus.
Bekannt wurde Koall insbesondere durch seine Bearbeitungen von Werken wie Cornelia Funkes Fantasyromanen der Tintenwelt-Trilogie[2] (2006–2009) oder Wolfgang Herrndorfs Roman Tschick (2011).[3] In Koalls Fassung wurde das Buch zu einem der meistgespielten Stoffe auf deutschsprachigen Bühnen, in der Saison 2014/2015 sogar spartenübergreifend[4]. 2012 nahm Koall in Vertretung für seinen erkrankten Freund Herrndorf den Preis der Leipziger Buchmesse für dessen Roman Sand entgegen.[5]
Für Aufmerksamkeit sorgte Koall im Februar 2014, nachdem er in einem Offenen Brief[6] der umstrittenen Dresdner Rede der Autorin Sibylle Lewitscharoff vehement widersprochen hatte.[7]
2015 veröffentlichte er sein Buch Ein Winter mit Pegida, in dem er seine Beobachtungen rund um die Pegida-Demonstrationen festhielt.[8]
Koall ist Ehrenmitglied des Christopher Street Day Dresden e.V. Im Jahr 2013 wurde er zum Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste berufen.[9]
Werke
Bearbeiten- O.T. Ein Ersatzbuch. Das Schauspielhaus Zürich 2000–2004. (Hrsg. Schauspielhaus Zürich, Bearbeitung Robert Koall u. a.). Id-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89408-090-6.
- Dresden. Ein Winter mit Pegida. Hanser Verlag, München 2015, ISBN 978-3-446-24972-1.
- Mein Kampf – gegen Rechts. Mit Sebastian Schlecht, Michael Kraske, Fredy Gareis, Anna Wengel, Annette Leyssner, Thomas Krause, Robert Koall und Lutz Meier. Vorwort von Iris Berben. Europa-Verlag, Berlin 2016, ISBN 978-3-95890-027-1.
Weblinks
Bearbeiten- Robert Koall bei dhaus.de
- Martin Machowecz: Dresdner Pingpong. In: Zeit Online. 10. November 2011 (online [abgerufen am 8. März 2014]).
- Robert Koall: Der Stadt Dresden fehlt eine politische Haltung. In: Sächsische Zeitung. 22. Februar 2011 (online [abgerufen am 8. März 2014]).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ D’haus - Düsseldorfer Schauspielhaus, Junges Schauspiel, Bürgerbühne: Robert Koall | D’haus - Düsseldorfer Schauspielhaus, Junges Schauspiel, Bürgerbühne. In: www.dhaus.de. Abgerufen am 7. September 2016.
- ↑ Robert Koall. kindertheater.de, archiviert vom am 8. März 2014; abgerufen am 8. März 2014.
- ↑ Dramaturg Robert Koall: „Der Schock ist weg“ bei zeit.de, abgerufen am 7. März 2014.
- ↑ mdr.de: Bühnenstatistik 2014/15: "Tschick" ganz oben in den Theater-Charts | MDR.DE. Archiviert vom am 15. September 2016; abgerufen am 7. September 2016 (deutsch).
- ↑ Auf der Buchmesse: „Danke für das viele Geld“ bei zeit.de, abgerufen am 7. März 2014.
- ↑ Robert Koall: Offener Brief an die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff als Antwort auf ihre Dresdner Rede vom 2. März 2014 ( vom 7. März 2014 im Internet Archive) bei staatsschauspiel-dresden.de, abgerufen am 7. März 2014.
- ↑ Dramaturg Koall über seine Kritik: „Lewitscharoffs Thesen sind abstrus“ bei taz.de, abgerufen am 7. März 2014.
- ↑ Standing Ovations gegen Pegida bei taz.de, abgerufen am 1. April 2015.
- ↑ Mitglieder der Sächsischen Akademie der Künste. sadk.de, abgerufen am 8. März 2014.
Personendaten | |
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NAME | Koall, Robert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Dramaturg |
GEBURTSDATUM | 1972 |
GEBURTSORT | Köln |