Rolf Hörler (geboren am 26. September 1933 in Uster; gestorben am 17. August 2007 in Wädenswil) war ein Schweizer Lyriker.

Rolf Hörler wuchs ab dem sechsten Lebensjahr in St. Gallen auf. Er besuchte das Lehrerseminar Mariaberg in Rorschach und arbeitete danach über 40 Jahre lang als Lehrer in Burgau, Flawil, Zürich und Richterswil. Seit 1994 lebte er als freier Schriftsteller abwechselnd in Wädenswil am Zürichsee und auf La Mausse (Berlou, Arrondissement Béziers) im Languedoc.

Er veröffentlichte zahlreiche Lyrikbände und war Herausgeber der Zeitschrift reflexe. In seinen Gedichten thematisiert er Sprache, deren Ungenügen und die Grenzbereiche von Sagbarkeit und Unsagbarkeit. Als Beispiel das Gedicht Behausung aus dem letzten Lyrikband Federlesen von 2003:

Er zog sich
ins Wort zurück
wie in ein Schneckenhaus,
auf einer endlos scheinenden
Wendeltreppe,
die in immer engeren Windungen
nach innen führte.
Das Wort,
in dem er sich
zuletzt einschloss,
und das ihm fortan
als Behausung diente,
verriet er niemandem,
weil er
in diesem einen Wort
in Form einer Spirale
unauffindbar bleiben wollte.

Rolf Hörler starb 2007 im Alter von 73 Jahren an Krebs.

Auszeichnungen

Bearbeiten
  • Mein Steinbruch. Zürich 1970.
  • Meine Wünschelrute. Richterswil 1972.
  • Handschriften. Richterswil 1973.
  • Zwischenspurt für Lyriker. Zeichnungen von Peter Wiedenmeier. Richterswil 1973.
  • Klartexte. Gedichte 1974. Wädenswil 1975.
  • Wortfährten. Gedichte 1975. Richterswil 1976.
  • Zeitzünder. 1976 ff.
  • Mein Kerbholz. Darmstadt 1976, ISBN 3-87561-526-3.
  • Abgekühlt vom Sommer war die Luft. 69 frühe Gedichte. Illustrationen von Peter Wiedenmeier. Richterswil 1977.
  • Zurück nach Riga. Wädenswil 1977.
  • Gegenlicht. Gedichte 1977. Zeichnungen von Peter Wiedenmeier. Wädenswil 1978.
  • Fangeisen. Gedichte 1978. Zeichnungen von Peter Wiedenmeier. Wädenswil 1979.
  • Hilfe kommt vielleicht aus Biberbrugg. Zürich 1980.
  • Windschatten. 52 Gedichte. Zürich 1981, ISBN 3-85842-048-4.
  • Vereinzelte Aufhellungen. Ausgewählte Gedichte. Richterswil 1984, ISBN 3-906370-04-6.
  • Nesselblumenworte. Zürich ca. 1992, ISBN 3-85842-233-9.
  • Erlkönigs Tochter und die Achillesverse. Gedichte 1970–1997. Zelg-Wolfhalden 1997.
  • mit Antonietta Pellegrino: Die Seelentänzerin und der nordsüdliche Diwan. Wädenswil 1998.
  • Ein Dachzimmer fürs kommende Jahrhundert. 281 Gedichte. Wädenswil 2000.
  • Federlesen. Zürich 2003.

Literatur

Bearbeiten
  • Pia Reinacher: Hörler, Rolf. In: Wilhelm Kühlmann (Hrsg.): Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes. 2., vollst. überarb. Aufl. de Gruyter, Berlin 2009, Bd. 5, S. 501.
  • Rutengänger der Poesie. Lyriker Rolf Hörler von Appenzell. In: Innerrhoder Geschichtsfreund 24 (1980), S. 57–61, doi:10.5169/seals-405227, (doi:10.5169/seals-405227#65 auf E-Periodica).
  • Hans Peter Treichler: Zwei Dichter, zwei Lebenswerke: Notizen zu Ernst Eschmann und Rolf Hörler. In: Geschichte erzählen. Festschrift für Peter Ziegler zu seinem 75. Geburtstag. Hrsg. vom Stadtrat Wädenswil. Wädenswil 2012, ISBN 978-3-85928-089-2, S. 45–55.
Bearbeiten