Die Rugard war ein deutsches Passagierdampfschiff. Nach dem Zweiten Weltkrieg fuhr sie als Ilja Repin unter sowjetischer Flagge.

Rugard
Passagierdampfschiff Rugard, undatierte Aufnahme
Passagierdampfschiff Rugard, undatierte Aufnahme
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Sowjetunion 1923 Sowjetunion
Schiffstyp Passagierschiff
Heimathafen Stettin
Bauwerft Stettiner Oderwerke
Baunummer 730
Stapellauf 13. März 1927
Streichung aus dem Schiffsregister 1960
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 76,8 m (Lüa)
Breite 10,9 m
Vermessung 1.358 BRT
 
Besatzung 56 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 Verbundmaschinen
Maschinen­leistung 2.000 PS (1.471 kW)
Höchst­geschwindigkeit 15,0 kn (28 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl max. 1.852

Geschichte

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Seebäderdienst

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Die auf den Stettiner Oderwerken mit der Werftnummer 730 gebaute Rugard wurde im Juni 1927 bei der Stettiner Dampfschiffs-Gesellschaft J. F. Braeunlich als deren letzter Neubau in Dienst gestellt. Die Reederei setzte das Dampfschiff im Seebäderdienst zwischen Stettin und der Insel Rügen ein, wo Binz und Saßnitz bevorzugt angelaufen wurden. Daneben unternahm die Rugard auch Fahrten auf der Linie Stettin–Rügen–Bornholm und nach Kopenhagen.

Kriegsmarine

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Die deutsche Kriegsmarine erfasste im September 1939 die Rugard und bewaffnete es mit zwei 8,8 cm SK und Maschinenwaffen zur Flugzeugabwehr. Zunächst wurde sie Flaggschiff des Führers der Vorpostenboote Ost (F.d.V. Ost)[1] und später des Befehlshabers der Sicherung der Ostsee. Ab 1942 wurde sie als Versorgungsschiff der 31. Minensuchflottille eingesetzt. 1943 begleitete sie kleine Offensiv-Minenleger in der Kronstädter Bucht. Zuletzt fungierte Rugard als Führerschiff der 9. Sicherungs-Division.

Die Rugard verließ am 8. Mai 1945 als letztes Schiff der Kriegsmarine mit etwa 1.500 Flüchtlingen an Bord die Halbinsel Hela. Am 9. Mai wehrte die Besatzung der Rugard in einem Feuergefecht einen Aufbringungsversuch von drei sowjetischen Schnellbooten ab. Das Schiff erreichte am Morgen des 10. Mai die Kieler Förde.

Sowjetische Kriegsbeute

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1946 wurde die Rugard als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgeliefert. Von September bis Oktober 1946 wurde das in Ilja Repin umbenannte Schiff auf der Reparaturwerft in Wismar überholt. Neuer Heimathafen wurde Leningrad. Von Januar bis November 1950 lag die Ilja Repin erneut in der Wismarer Werft, wo sie zum Fahrgastschiff für das Nördliche Eismeer umgebaut wurde. Mit Heimathafen Murmansk war sie unter sowjetischer Flagge bis etwa 1959 im Einsatz. Die Streichung aus dem Lloyd’s Register of Shipping erfolgte 1960.

Die Rugard war mit zwei Dreifachexpansionsdampfmaschinen mit einer Gesamtleistung von 2.000 PS ausgestattet. Beim Umbau 1950 wurde die Drehzahl herabgesetzt, wodurch die Leistung auf etwa 1.500 PS reduziert und die Dienstgeschwindigkeit von 15 auf 11,2 kn verringert wurde. Die 1927 mit 1.358 BRT angegebene Vermessung wurde 1950 auf 1.549 BRT erhöht.

Als Seebäderschiff war die Rugard für 1.170 Passagiere auf offener See und für 1.852 Passagiere bei Fahrt im Stettiner Haff ausgelegt. Nach dem Umbau von 1950 konnten 189 Passagiere und 92 Pelztierjäger in Kabinen untergebracht werden. Die Besatzung wurde von ursprünglich 56 auf 64 erhöht.

Literatur

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  • Claus Rothe: Deutsche Seebäderschiffe. 1830 bis 1939. In: Bibliothek der Schiffstypen. transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1989, ISBN 3-344-00393-3, S. 136–137.
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Commons: Rugard (ship, 1927) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Führer der Vorpostenbooteboote. Württembergische Landesbibliothek, abgerufen am 22. März 2023.