U 24 (U-Boot, 1913)

Deutsches U-Boot
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U 24 war ein U-Boot der deutschen Kaiserlichen Marine.

U 24
U 24 auf einer Postkarte von 1914
U 24 auf einer Postkarte von 1914
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Klasse U 23 – U 26
Bauwerft Germaniawerft, Kiel
Bestellung 18. März 1911
Kiellegung 21. Dezember 1911
Stapellauf 24. Mai 1913
Indienststellung 6. Dezember 1913
Verbleib abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 64,7 m (Lüa)
Breite 6,32 m
Tiefgang (max.) 3,45 m
Verdrängung aufgetaucht: 669 t
getaucht: 864 t
 
Besatzung 35 Mann, davon 4 Offiziere
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dieselmotor
2 × Doppel-Modyn-Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Diesel: 1324 kW = 1800 PS
Elektro: 883 kW = 1200 PS
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius max. 9910 sm
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
10,3 kn (19 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
16,7 kn (31 km/h)
Bewaffnung
  • jeweils 2 Torpedorohre am Bug und Heck ∅ 50 cm (6–10 Torpedos)
  • 1 × 8,8-cm Geschütz

Bau und Indienststellung

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Das Boot war ein sogenanntes Zweihüllenboot, als Hochseeboot in einem Amtsentwurf konzipiert.[1][2] Der Auftrag zum Bau des Bootes wurde am 18. März 1911 an die Germaniawerft in Kiel erteilt.[3] Am 21. Dezember 1911 wurde es auf Kiel gelegt[3] und der Stapellauf erfolgte am 24. Mai 1913. Die Indienststellung war am 6. Dezember 1913 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Rudolf Schneider.[4]

Das Boot war 64,7 m lang und 6,32 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,45 m sowie eine Verdrängung von 669 Tonnen über und 864 Tonnen unter Wasser. Die Besatzung bestand aus 35 Mann, darunter vier Offiziere. Die Maschinen für die Überwasserfahrt waren zwei Sechs-Zylinder-Zweitakt Dieselmotoren mit zusammen 1.324 kW (1.800 PS) und wurden auf der Germaniawerft in Kiel gebaut. Zur Unterwasserfahrt kamen zwei SSW-Doppel-Modyn-Elektromotoren mit zusammen 883 kW (1.200 PS) zum Einsatz. Damit waren Geschwindigkeiten von 16,7 kn über Wasser bzw. 10,3 kn unter Wasser möglich. Der Aktionsradius des Botts betrug bis zu 9910 NM bei Überwasserfahrt. Bei getauchter Fahrt mit 5 kn Marschgeschwindigkeit wurden bis zu 85 NM erreicht. Die maximale Tauchtiefe betrug 50 Meter. Die sechs mitgeführten Torpedos konnten über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden. Das 8,8-cm Geschütz wurde 1916 durch ein weiteres 8,8-cm Geschütz ergänzt.[1][2][5]

Einsätze und Verbleib

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U 24 unternahm insgesamt 26 Feindfahrten, auf denen es 33 Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 105.732 BRT und ein Kriegsschiff mit 15.250 Tonnen versenkte.[4][6][7] Nach anderen Quellen versenkte das U-Boot insgesamt 34 Schiffe mit einer Gesamttonnage von 106.122 BRT und ein Kriegsschiff mit 15.000 BRT. Drei Schiffe mit einer Tonnage von 14.318 BRT wurden beschädigt und 1 Schiff mit 1.925 BRT wurde als Prise aufgebracht.[3][8]

Am 26. Oktober 1914 torpedierte das Boot als erstes ohne Vorwarnung ein unbewaffnetes Handelsschiff. Bei dem Schiff handelte es sich um die Amiral Ganteaume; sie konnte zu einem Hafen geschleppt werden.[3]

Am Neujahrstag 1915 versenkte U 24 mit zwei Torpedotreffern das britische Linienschiff Formidable (15.800 Tonnen) im Ärmelkanal vor der Isle of Portland. Dabei verloren 547 Menschen ihr Leben.[9][10]

Am 28. Juni 1915 verfolgte das Boot vor der Küste Cornwalls den Maultier-Transporter Armenian (8.825 BRT) und versenkte ihn durch Artillerie und Torpedos. Bei dem Untergang starben 29 Menschen, darunter auch US-amerikanische Maultierführer, sowie 1.400 Maultiere.[11][12][13]

Am 19. August 1915 versenkte U 24 vor dem Old Head of Kinsale an der südirischen Küste ohne Vorwarnung den britischen Passagierdampfer Arabic (15.801 BRT) der White Star Line. 44 Menschen kamen ums Leben, darunter wiederum zwei US-Amerikaner.[14][15]

Vom 24. August 1917 bis Kriegsende wurde U 24 zu Übungs- und Ausbildungszwecken eingesetzt.[3]

Das Boot wurde am 22. November 1918 an Großbritannien ausgeliefert und 1922 in Swansea abgewrackt.[16]

Versenkte Schiffe (Auswahl)

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Die folgende Liste enthält Schiffe mit einer Tonnage von mehr als 1000 Bruttoregistertonnen, die von U 24 versenkt wurden:[8]

  • Britischer Kohledampfer Lochwood (2.042 BRT) am 2. April 1915[17]
  • Britischer Dampfer City Of Bremen (1.258 BRT) am 4. April 1915[18]
  • Britischer Dampfer Indrani (3.640 BRT) am 27. Juni 1915[19]
  • Britisches Segelschiff Dumfriesshire (2.565 BRT) am 28. Juni 1915[20]
  • Britischer Dampfer Scottish Monarch (5.043 BRT) am 29. Juni 1915[21]
  • Norwegisches Segelschiff Thistlebank (2.430 BRT) am 30. Juni 1915[22]
  • Italienisches Segelschiff Sardomene (2.000 BRT) am 1. Juli 1915[23]
  • Britischer Dampfer Welbury (3.591 BRT) am 1. Juli 1915[24]
  • Norwegischer Dampfer Geiranger (1.081 BRT) am 7. August 1915[25]
  • Britischer Dampfer Cairo (1.671 BRT) am 13. August 1915[26]
  • Britischer Dampfer Dunsley (4.930 BRT) am 19. August 1915[27]
  • Britischer Dampfer New York City (2.970 BRT) am 19. August 1915[28]
  • Britischer Dampfer Van Stirum (3.284 BRT) am 25. Dezember 1915[29]
  • Britischer Tanker El Zorro (5.989 BRT) am 28. Dezember 1915[30]
  • Britischer Dampfer Stanley (3.987 BRT) am 21. März 1917[31]
  • Norwegisches Segelschiff Svendsholm (3.987 BRT) am 22. März 1917[32]
  • Britischer Dampfer Glenogle (7.682 BRT) am 27. März 1917[33]
  • Britischer Dampfer Cannizaro (6.133 BRT) am 28. März 1917[34]
  • Britischer Dampfer Elele (6.557 BRT) am 18. Juni 1917[35]
  • Britischer Dampfer English Monarch (4.947 BRT) am 18. Juni 1917[36]

Kommandanten

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Kommandanten von U 24
Dienstgrad Name von bis
Kapitänleutnant Rudolf Schneider 6. Dezember 1913 3. Juni 1916
Kapitänleutnant Walter Remy 4. Juni 1916 10. Juli 1917
Kapitänleutnant Otto von Schubert 11. Juli 1917 1. August 1917
Kapitänleutnant Waldemar Haumann ? ?[37]
Kapitänleutnant Max Bräutigam ? ?[38]
Kapitänleutnant Bruno Krumhaar März 1918 April 1918
Oberleutnant zur See Eugen von Beulwitz ? ?[39]
Kapitänleutnant Ernst Bücker ? ?[40]
Oberleutnant zur See Kurt Ledderhose Juli 1918 ?

Einzelnachweise

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  1. a b Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 47.
  2. a b Eberhard Möller/Werner Brack: Enzyklopädie deutscher U-Boote Von 1904 bis zur Gegenwart, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02245-1, S. 29.
  3. a b c d e uboat.net, englisch, abgerufen am 1. August 2024.
  4. a b Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 67.
  5. Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag GmbH, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 36.
  6. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 101.
  7. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 123.
  8. a b Versenkungsliste von U 24 auf uboat.net englisch, abgerufen am 1. August 2024.
  9. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 120.
  10. Eintrag der Formidable in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 2. August 2024.
  11. www.uboat.net: Ships hit during WWI – Armenian (englisch)
  12. Geheimnis in der Tiefe – Die Knochenspur (Memento vom 15. April 2014 im Internet Archive), ZDF-Dokumentation zum Untergang und Fund der Armenian, 15. November 2013.
  13. Eintrag der Armenian in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 2. August 2024.
  14. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 119.
  15. Eintrag der Arabic in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 2. August 2024.
  16. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 88.
  17. Eintrag der Lochwood in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. August 2024.
  18. Eintrag der City Of Bremen in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. August 2024.
  19. Eintrag der Indrani in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. August 2024.
  20. Eintrag der Dumfriesshire in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. August 2024.
  21. Eintrag der Scottish Monarch in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. August 2024.
  22. Eintrag der Thistlebank in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. August 2024.
  23. Eintrag der Sardomene in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. August 2024.
  24. Eintrag der Welbury in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. August 2024.
  25. Eintrag der Geiranger in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. August 2024.
  26. Eintrag der Cairo in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. August 2024.
  27. Eintrag der Dunsley in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 7. August 2024.
  28. Eintrag der New York City in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  29. Eintrag der Van Stirum in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  30. Eintrag der El Zorro in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  31. Eintrag der Stanley in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  32. Eintrag der Svendsholm in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  33. Eintrag der Glenogle in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  34. Eintrag der Cannizaro in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  35. Eintrag der Elele in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  36. Eintrag der English Monarch in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  37. In der Zeit von Juli 1917 bis Januar 1918 war er an der U-Boots-Schule und in diesem Zeitraum Kommandant des Bootes.
  38. In der Zeit von Dezember 1917 bis Juli 1918 Kommandant von U 2, U 24 und U 3.
  39. In der Zeit von April 1918 bis Juli 1918 Kommandant von U 24 und UB 25.
  40. In der Zeit ab Oktober 1917 Kommandant von U 1 und U 24.