U 72 (U-Boot, 1916)

Deutsches U-Boot der Kaiserlichen Marine

U 72 war ein deutsches Unterseeboot der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg.

U 72 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Bauwerft AG Vulcan, Hamburg
Baunummer 56
Baukosten 3.153.000 Mark
Stapellauf 31. Oktober 1915
Indienststellung 26. Januar 1916
Verbleib Am 1. November 1918 selbstversenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 56,80 m (Lüa)
Breite 5,90 m
Tiefgang (max.) 4,86 m
Verdrängung aufgetaucht: 755 t
getaucht: 832 t
 
Besatzung 32 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × 6-Zyl.-Diesel
2 × SSW-Elektromotor
Maschinen­leistung 900 PS (662 kW)
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,38 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius über Wasser bei 7 kn: 7880 sm
unter Wasser bei 4 kn: 83 sm
Tauchzeit 50 s
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
7,9 kn (15 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
10,6 kn (20 km/h)
Bewaffnung

1917:

  • 1 × Sk 10,5 cm L/45
  • 1 × Sk 8,8 cm L/30
  • 2 × Torpedorohr ⌀ 50 cm
  • 2 × Minenrohre ⌀ 100 cm
Sonstiges
Einsätze 7 Feindfahrten
Erfolge 18 versenkte Handelsschiffe

Bau und Bewaffnung

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U 72 gehörte zur Serie U 71U 72 und zählte zusammen mit U 71 sowie U 73U 80 zum Kriegsauftrag „E“, einer Reihe von Minenlegern konstruierten Booten. Das Boot lief am 31. Oktober 1915 auf der Werft A.G. Vulkan in Hamburg vom Stapel. U 75 bis U 80 wurden ebenfalls bei der Vulkan-Werft in Hamburg, U 73 und U 74 dagegen auf der Kaiserlichen Werft Danzig gebaut.[1]

Neben zwei Torpedorohren und einem Deckgeschütz besaß U 72 im Heck zwei Minenschächte, durch die bis zu 38 Minen ausgesetzt werden konnten.

Einsätze

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Kommandanten des U-Bootes waren Ernst Krafft (28. Januar 1916 – 17. Juli 1917), Johannes Feldkirchner (18. Juli 1917 – 5. November 1917), Erich Schulze (6. November 1917 – 31. Dezember 1917) und Hermann Bohm (1. Januar 1918 – 31. Oktober 1918).

U 72 war von April bis September 1916 der I. U-Flottille und danach der U-Flottille Pola zugeordnet.[2]

U 72 führte während des Ersten Weltkrieges sieben Operationen in der Nordsee und im Mittelmeer durch.[3] Dabei wurden durch von dem Boot ausgelegte Minen insgesamt 18 zivile Schiffe der Entente und neutralen Staaten mit einer Gesamttonnage von ca. 38.571 BRT versenkt.[4] Das größte davon war der italienische Passagierdampfer Palermo mit 9.203 BRT am 2. Dezember 1916 auf deren Fahrt von New York nach Genua.[5] Am 7. September 1916 lief das britische Frachtschiff Achaia (2.733 BRT) auf eine von U 72 gelegte Mine vor Oran und sank. Dabei gingen auch drei britische Motorboote verloren, die sich an Bord der Achaia befanden (Allegro, Doreen and Griffin mit jeweils 7 bis 9 BRT).[6]

Verbleib

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Das U-Boot wurde am 1. November 1918 von der eigenen Mannschaft gesprengt, nachdem es den Hafen der montenegrinischen Stadt Kotor hatte verlassen müssen.[7] Es sank etwa auf der Position 42° 30′ N, 18° 41′ O.

Im Juni 2009 wurde das Wrack von einer US-amerikanisch-montenegrinischen Forschergruppe auf dem Forschungsschiff Herkules ausfindig gemacht.[7] Die Koordinaten wurden nicht veröffentlicht, um keine Plünderer anzuziehen.[7]

Literatur

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  • Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Karl Müller Verlag, Erlangen 1993, ISBN 3-86070-036-7.
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Fußnoten

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  1. Eberhard Rössler: Die deutschen Uboote und ihre Werften. Bernard & Graefe, Koblenz 1990, ISBN 3-7637-5879-8.
  2. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 136ff.
  3. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 123.
  4. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. S. 68.
  5. uboat.net: Ships hit during WWI – Palermo
  6. uboat.net: Ships hit during WWI – Achaia
  7. a b c Mittelmeer. Taucher finden U-Boot aus dem Ersten Weltkrieg auf Spiegel Online, 12. Juni 2009