U 28 (U-Boot, 1914)

deutsches U-Boot
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U 28 war ein U-Boot, das für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurde.

U 28
U 28 und das Lotsenboot W2
U 28 und das Lotsenboot W2
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Klasse U 27 – U 30
Bauwerft Kaiserliche Werft, Danzig
Baunummer 18
Baukosten 2.636.000 Mark
Bestellung 19. Februar 1912
Stapellauf 30. August 1913
Indienststellung 26. Juni 1914
Verbleib versenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 64,70 m (Lüa)
Breite 6,32 m
Tiefgang (max.) 3,48 m
Verdrängung aufgetaucht: 669 t
getaucht: 864 t
 
Besatzung 35 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dieselmotor S 6 V41/42
2 × Doppelmodyn-Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Diesel: 1471 kW = 2000 PS
Elektro: 880 kW = 1200 PS
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,60 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius max. 8420 sm
Tauchzeit 80 s
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
9,8 kn (18 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
16,7 kn (31 km/h)
Bewaffnung

Bau und Indienststellung

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Das Boot war ein sogenanntes Zweihüllenboot, welches als Hochseeboot in einem Amtsentwurf konzipiert wurde.[1][2] Der Auftrag zum Bau dieses U-Bootes wurde am 19. Februar 1912 der Kaiserlichen Werft in Danzig erteilt. Der Stapellauf erfolgte am 30. August 1913. Die Indienststellung erfolgte am 26. Juni 1914 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Freiherr von Forstner.[3][4]

Das U-Boot war 64,7 m lang, 6,32 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,48 m sowie eine Verdrängung von 669 Tonnen über und 864 Tonnen unter Wasser. Die Besatzung bestand aus 35 Mann, wovon vier Offiziere waren. Die Maschinen für die Überwasserfahrt waren zwei Sechs-Zylinder-Viertakt Dieselmotoren von MAN mit zusammen 1.471 kW (2.000 PS). Zur Unterwasserfahrt kamen zwei AEG-Doppel-Modyn-Elektromotor mit 880 kW (1.200 PS) zum Einsatz. Damit waren Geschwindigkeiten von 16,7 kn (über Wasser) bzw. 9,8 kn (unter Wasser) möglich. Der Aktionsradius betrug bis zu 8420 NM bei Überwasserfahrt. Bei getauchter Fahrt mit 5 kn wurden 85 NM erreicht bei einer maximalen Tauchtiefe von 50 Meter. Als Höchstgeschwindigkeit in aufgetauchter Fahrt werden 16,7 kn angegeben, getaucht 9,8 kn. Die sechs mitgeführten Torpedos konnten über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden, ebenso waren zwei L/30 8,8-cm-Schnellfeuergeschütze eingebaut.[1][2][5]

Einsätze und Verbleib

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U 28 unternahm insgesamt 17 Feindfahrten, auf denen es 39 Handelsschiffe mit einer Gesamttonnage von 93.782 BRT versenkte.[6][7] Nach anderen Quellen waren es 40 Schiffe mit 90.126 BRT. Drei Schiffe mit 14.976 BRT wurden beschädigt und zwei Schiffe mit 3.226 BRT als Prise aufgebracht.[3][8]

 
Die Falaba im Moment des Torpedotreffers, links im Vordergrund das Heck von U 28

Am 28. März 1915 versenkte U 28 im St.-Georgs-Kanal den britischen Passagierdampfer Falaba (4.806 BRT), wobei 104 Menschen ums Leben kamen. Unter den toten Passagieren befand sich das erste US-amerikanische Todesopfer im Ersten Weltkrieg, was für Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Deutschen Reich führte.[9]

Am 2. September 1917 torpedierte U 28 im getauchten Zustand das britische Frachtschiff Olive Branch (4.649 BRT), das vor dem Nordkap auf seiner Fahrt nach Archangelsk angegriffen wurde. Nachdem der Frachter durch einen Torpedo beschädigt und gestoppt worden war, ließ die Besatzung der Olive Branch die Beiboote zu Wasser und brachte sich in Sicherheit. Das U-Boot tauchte auf und Kapitänleutnant Schmidt befahl, die Versenkung per Deckgeschütz zu vollenden. Bereits der zweite Schuss brachte transportierte Munition im Frachtraum des Schiffes zur Explosion. Durch die Luft schnellende Trümmer der Olive Branch beschädigten das in der Nähe liegende U-Boot so schwer, dass es selbst zu sinken begann. Auf ähnliche Weise ging auch das deutsche U-Boot U 132 im Zweiten Weltkrieg verloren, das ebenfalls durch die Explosion eines torpedierten Munitionstransportes sank. Einigen U-Boot-Fahrern gelang noch rechtzeitig der Ausstieg. Da sie jedoch von den britischen Seeleuten in den Beibooten nicht gerettet wurden, kamen alle 39 U-Boot-Fahrer einschließlich des Kommandanten zu Tode. Als ungefähre Untergangsstelle gelten folgende Koordinaten: 72° 24′ N, 27° 56′ O.[2][10][11][12]

Versenkte Schiffe (Auswahl)

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Die folgende Liste enthält Schiffe mit einer Tonnage von mehr als 1000 Bruttoregistertonnen, die von U 28 versenkt wurden:[8]

  • Niederländischer Dampfer Medea (1.235 BRT) am 25. März 1915[13]
  • Britischer Ozeandampfer Aguila (2.144 BRT) am 27. März 1915[14]
  • Britischer Dampfer South Point (3.837 BRT) am 27. März 1915[15]
  • Britischer Dampfer Vosges (1.295 BRT) am 27. März 1915[16]
  • Britischer Dampfer Flaminian (3.440 BRT) am 29. März 1915[17]
  • Britischer Dampfer Crown Of Castile (4.505 BRT) am 30. März 1915[18]
  • Britischer Dampfer Iberian (5.223 BRT) am 30. Juli 1915[19]
  • Britischer Dampfer Benvorlich (3.381 BRT) am 1. August 1915[20]
  • Britischer Dampfer Clintonia (3.830 BRT) am 1. August 1915[21]
  • Belgischer Dampfer Koophandel (1.736 BRT) am 1. August 1915[22]
  • Britischer Transporter Ranza (2.320 BRT) am 1. August 1915[23]
  • Britischer Dampfer Costello (1.591 BRT) am 3. August 1915[24]
  • Kanadischer Dampfer Midland Queen (1.993 BRT) am 4. August 1915[25]
  • Norwegischer Dampfer Norne (1.224 BRT) am 26. März 1916[26]
  • Britischer Dampfer Rio Tiete (3.042 BRT) am 28. März 1916[27]
  • Britischer Dampfer Trewyn (3.084 BRT) am 30. März 1916[28]
  • Spanischer Dampfer Vigo (1.137 BRT) am 31. März 1916[29]
  • Britisches Segelschiff Bengairn (2.127 BRT) am 1. April 1916[30]
  • Norwegischer Dampfer Fridtjof Nansen (2.190 BRT) am 29. Mai 1917[31]
  • Britischer Dampfer Merioneth (3.004 BRT) am 3. Juni 1917[32]
  • Britischer Dampfer Marie Elsie (2.615 BRT) am 10. Juni 1917[33]
  • Britischer Dampfer Perla (5.355 BRT) am 10. Juni 1917[34]
  • Britischer Dampfer Hidalgo (4.271 BRT) am 28. August 1917[35]
  • Britischer Dampfer Whitecourt (3.680 BRT) am 28. August 1917[36]
  • Russischer Dampfer Marselieza (3.568 BRT) am 28. August 1917[37]
  • Russischer Dampfer Dront (3.488 BRT) am 1. September 1917[38]

Kommandanten

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Kommandanten von U 28[3]
Dienstgrad Name von bis
Kapitänleutnant Freiherr Georg-Günther von Forstner 1. August 1914 14. Juni 1916
Kapitänleutnant Otto Rohrbeck 15. Juni 1916 4. August 1916
Kapitänleutnant Degenhart Freiherr von Loë 5. August 1916 14. Januar 1917
Kapitänleutnant Georg Schmidt 15. Januar 1917 2. September 1917

Einzelnachweise

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  1. a b Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 47.
  2. a b c Eberhard Möller/Werner Brack: Enzyklopädie deutscher U-Boote Von 1904 bis zur Gegenwart, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02245-1, S. 29.
  3. a b c U 28 auf uboat.net englisch, abgerufen am 1. August 2024.
  4. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 67.
  5. Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag GmbH, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 36.
  6. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 101.
  7. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 123.
  8. a b Versenkungsliste von U 28 auf uboat.net englisch, abgerufen am 10. Oktober 2023.
  9. Eintrag der Falaba in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 3. August 2024.
  10. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 89.
  11. Paul Kemp: Die deutschen und österreichischen U-Boot Verluste in beiden Weltkriegen, Urbes Verlag Hans Jürgen Hansen, Gräfelfing vor München 1998, ISBN 3-924896-43-7, S. 33.
  12. Eintrag der Olive Branch in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 3. August 2024.
  13. Eintrag der Medea in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  14. Eintrag der Aguila in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  15. Eintrag der South Point in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  16. Eintrag der Vosges in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  17. Eintrag der Flaminian in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  18. Eintrag der Crown Of Castile in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  19. Eintrag der Iberian in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  20. Eintrag der Benvorlich in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  21. Eintrag der Clintonia in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  22. Eintrag der Koophandel in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  23. Eintrag der Ranza in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  24. Eintrag der Costello in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  25. Eintrag der Midland Queen in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  26. Eintrag der Norne in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  27. Eintrag der Rio Tiete in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  28. Eintrag der Trewyn in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  29. Eintrag der Vigo in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 8. August 2024.
  30. Eintrag der Bengairn in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 9. August 2024.
  31. Eintrag der Fridtjof Nansen in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 9. August 2024.
  32. Eintrag der Merioneth in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 9. August 2024.
  33. Eintrag der Marie Elsie in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 9. August 2024.
  34. Eintrag der Perla in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 9. August 2024.
  35. Eintrag der Hidalgo in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 9. August 2024.
  36. Eintrag der Whitecourt in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 9. August 2024.
  37. Eintrag der Marselieza in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 9. August 2024.
  38. Eintrag der Dront in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 9. August 2024.