U 47 (U-Boot, 1916)

Deutsches U-Boot
(Weitergeleitet von SM U 47)

U 47 war ein U-Boot welches im Rahmen eines Kriegsauftrags als MS-(Mobilmachungs)-Typ für die deutsche Kaiserliche Marine gebaut wurde.[1][2]

U 47 p1
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp U-Boot
Klasse U 43 – U 50
Bauwerft Kaiserliche Werft, Danzig
Baunummer 25
Baukosten 3.465.000 Mark
Bestellung 4. August 1914
Stapellauf 16. August 1915
Indienststellung 28. Februar 1916
Verbleib selbstversenkt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 65,00 m (Lüa)
Breite 6,20 m
Tiefgang (max.) 3,74 m
Verdrängung aufgetaucht: 725 t
getaucht: 940 t
 
Besatzung 36 Mann
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dieselmotor
2 × Doppelmodyn-Elektromotor
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat Diesel: 1471 kW = 2000 PS
Elektro: 883 kW = 1200 PS
Propeller 2 × dreiflügelig ⌀ 1,60 m
Einsatzdaten U-Boot
Aktionsradius 11.400 sm
Tauchzeit 100 s
Tauchtiefe, max. 50 m
Höchst-
geschwindigkeit
getaucht
9,7 kn (18 km/h)
Höchst-
geschwindigkeit
aufgetaucht
15,2 kn (28 km/h)
Bewaffnung
  • jeweils 2 Torpedorohre am Bug und Heck ∅ 50 cm (6 Torpedos)

Bau und Indienststellung

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Das Boot war ein sogenanntes Zweihüllenboot, welches als Hochseeboot für die ozeanische Verwendung in einem Amtsentwurf konzipiert wurde.[1] Der Auftrag zum Bau dieses U-Bootes wurde am 4. August 1914 an die Kaiserliche Werft in Danzig erteilt. Der Stapellauf erfolgte am 16. August 1915. Die Indienststellung am 28. Februar 1916 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Heinrich Metzger, der die einzigen beiden Einsätze befehligte.[3][4]

Das U-Boot war 65 m lang, 6,2 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,74 m sowie eine Verdrängung von 725 Tonnen über und 940 Tonnen unter Wasser. Die Besatzung bestand aus 36 Mann, wovon vier Offiziere waren. Die Maschinen für die Überwasserfahrt waren zwei Sechs-Zylinder-Viertakt Dieselmotoren S 6 V 41/42 von MAN mit zusammen 1.471 kW (2.000 PS). Zur Unterwasserfahrt kamen zwei SSW-Doppel-Modyn-Elektromotoren mit 880 kW (1.200 PS) zum Einsatz. Damit waren Geschwindigkeiten von 15,2 kn (über Wasser) bzw. 9,7 kn (unter Wasser) möglich. Der Aktionsradius betrug bis zu 11400 NM bei 8 kn Überwasserfahrt. Bei getauchter Fahrt mit 5 kn wurden 51 NM erreicht bei einer maximalen Tauchtiefe von 50 Meter. Die sechs mitgeführten Torpedos konnten über zwei Bug- und zwei Heckrohre verschossen werden.[1][2][5]

Einsätze und Verbleib

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U 47 führte während des Ersten Weltkriegs zwei[3], nach anderen Quellen elf[6],Feindfahrten in der Nord- und Ostsee sowie im Atlantik und Mittelmeer durch. Dabei wurden insgesamt 14 Handelsschiffe der Entente und neutraler Staaten mit einer Gesamttonnage von 24.075 BRT versenkt.[3] Ab Juni 1917 fuhr U 47 wegen technischer Probleme keine weiteren Einsätze.

Kurz vor der Aufgabe des Marinehafens von Pola (damals Österreich-Ungarn) wurde U 47 am 28. Oktober 1918 von der eigenen Besatzung gesprengt. Das U-Boot sank etwa auf der folgenden Position nahe der Küste: 44° 52′ N, 13° 50′ O.[7]

Kommandanten

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Kommandanten von U 47[4]
Dienstgrad Name von bis
Kapitänleutnant Heinrich Metzger 28. Februar 1916 27. August 1917
Kapitänleutnant Johannes Feldkirchner 28. August 1917 29. Oktober 1917
Oberleutnant zur See Otto Gerke 30. Oktober 1917 10. März 1918
Kapitänleutnant Wilhelm Canaris 14. Januar 1918 14. Juni 1918
Kapitänleutnant Adolf Franz 11. März 1918 31. März 1918
Kapitänleutnant Erich Gerth 15. Juni 1918 11. September 1918
Kapitänleutnant Carl Bünte 12. September 1918 28. Oktober 1918

Versenkte Schiffe (Auswahl)

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Die folgende Liste enthält Schiffe mit einer Tonnage von mehr als 1000 Bruttoregistertonnen.[8]

  1. Finnisches Passagierschiff Wellamo I (1.050 BRT) am 30. August 1916[9]
  2. Holländisches Transportschiff Kediri (3.781 BRT) am 4. Dezember 1916[10]
  3. Griechisches Transportschiff Spyros (3.357 BRT) am 7. Dezember 1916[11]
  4. Griechisches Transportschiff Salamis (3.638 BRT) am 13. Dezember 1916[12]
  5. Norwegisches Transportschiff Sno (1.823 BRT) am 19. Dezember 1916[13]
  6. Griechisches Transportschiff Eirini (2.452 BRT) am 26. August 1917[14]
  7. US-amerikanisches Segelschiff Frances M. (1.228 BRT) am 18. Mai 1917[15]
  8. Brasilianisches Transportschiff Lapa (1.253 BRT) am 22. Mai 1917[16]
  9. US-amerikanisches Segelschiff Magnus Manson (1.751 BRT) am 25. Mai 1917[17]
  10. Französisches Transportschiff Vulcanus (1.470 BRT) am 17. Dezember 1916[18]

Einzelnachweise

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  1. a b c Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 48.
  2. a b Eberhard Möller/Werner Brack: Enzyklopädie deutscher U-Boote Von 1904 bis zur Gegenwart, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-613-02245-1, S. 33.
  3. a b c Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 68.
  4. a b U 47 auf uboat.net englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.
  5. Ulf Kaack: Die deutschen U-Boote Die komplette Geschichte, GeraMond Verlag GmbH, München 2020, ISBN 978-3-96453-270-1, S. 36.
  6. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 123.
  7. Bodo Herzog: Deutsche U-Boote 1906–1966. Erlangen: Karl Müller Verlag, 1993, ISBN 3-88199-687-7, S. 89.
  8. Versenkungsliste von U 47 auf uboat.net englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.
  9. Eintrag der Wellamo I in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.
  10. Eintrag der Kediri in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.
  11. Eintrag der Spyros in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.
  12. Eintrag der Salamis in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.
  13. Eintrag der Sno in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.
  14. Eintrag der Eirini in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.
  15. Eintrag der Frances M. in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.
  16. Eintrag der Lapa in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.
  17. Eintrag der Magnus Manson in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.
  18. Eintrag der Vulcanus in der Wrackdatenbank englisch, abgerufen am 11. Januar 2025.