Sarkosin

organische Verbindung, nicht peoteinogene Aminosäure, Baustein für Antibiotikum und Suppressivum

Sarkosin (Abk.: Sar) ist eine nichtproteinogene Aminosäure. Sie ist von Glycin abgeleitet, eine Zwischenstufe des Aminosäurestoffwechsels und ein Peptidbaustein des Antibiotikums Actinomycin, des Immunsuppressivums Cyclosporin sowie des Angiotensin II-Rezeptoren-Antagonisten Saralasin; außerdem ist sie in verschiedenen Körpergeweben wie z. B. den Muskeln zu finden. Sarkosin dient auch als Vorprodukt für die Herstellung bestimmter Tenside (u. a. Acylsarkosine, z. B. Lauroylsarkosin und Oleoylsarkosin) und findet Verwendung in der Druckerei mit Azofarbstoffen.[4]

Strukturformel
Strukturformel von Sarkosin
Allgemeines
Name Sarkosin
Andere Namen
  • Sarcosin
  • N-Methylglycin
  • Methylaminoessigsäure
  • SARCOSINE (INCI)[1]
Summenformel C3H7NO2
Kurzbeschreibung

farbloser, kristalliner Feststoff[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 107-97-1
EG-Nummer 203-538-6
ECHA-InfoCard 100.003.217
PubChem 1088
ChemSpider 1057
DrugBank DB12519
Wikidata Q414157
Eigenschaften
Molare Masse 89,09 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

208 °C[2]

Siedepunkt

Zersetzung: 212 °C[2]

Löslichkeit

sehr gut in Wasser (1481 g·l−1 bei 20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[2]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−513,3 kJ/mol[3]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Durch intramolekulare Umlagerung kann aus Sarkosin Alanin und durch Demethylierung Glycin entstehen.

Geschichte

Bearbeiten

Sarkosin wurde erstmals von Justus von Liebig aus dem Kreatin der Fleischbrühe isoliert (griech. σάρξ, sarx = Fleisch), woher die Namensgebung resultiert.

Medizinische Relevanz

Bearbeiten

Während der menschliche Urin üblicherweise kein Sarkosin enthält, ist es im Urin von Patienten mit Prostatakrebs nachweisbar. Als Biomarker kann es daher zur Diagnose von Prostatakrebs verwendet werden. Dabei lässt sich zwischen einer benignen Prostatahyperplasie (gutartige Vergrößerung der Prostata), sowie metastasiertem und nicht-metastasiertem Prostatakrebs unterscheiden.[5]

Daneben zeigte Sarkosin bei Dosen von 2 g pro Tag in Kombination mit anderen Neuroleptika, mit Ausnahme von Clozapin,[6] eine Reduktion der typischen Symptome bei Schizophrenie.[7]

Siehe auch

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Eintrag zu SARCOSINE in der CosIng-Datenbank der EU-Kommission, abgerufen am 4. März 2020.
  2. a b c d e Eintrag zu Sarcosin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 6. Juni 2018. (JavaScript erforderlich)
  3. David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press / Taylor and Francis, Boca Raton FL, Standard Thermodynamic Properties of Chemical Substances, S. 5-24.
  4. K. Lindner: Tenside, Textilhilfsmittel, Waschrohstoffe. Bände I-III, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 1964–1971.
  5. A. Sreekumar, L. M. Poisson u. a.: Metabolomic profiles delineate potential role for sarcosine in prostate cancer progression. In: Nature. Band 457, Nummer 7231, Februar 2009, S. 910–914. doi:10.1038/nature07762. PMID 19212411. PMC 2724746 (freier Volltext).
  6. H. Lane, C. Huang, P. Wu, Y. Liu, Y. Chang, P. Lin, P. Chen, G. Tsai: Glycine transporter I inhibitor, N-methylglycine (sarcosine), added to clozapine for the treatment of schizophrenia. In: Biological Psychiatry. Band 60, Nr. 6, 2006, S. 645–649, doi:10.1016/j.biopsych.2006.04.005, PMID 16780811.
  7. G. Tsai, H. Lane, P. Yang, M. Chong, N. Lange: Glycine transporter I inhibitor, N-methylglycine (sarcosine), added to antipsychotics for the treatment of schizophrenia. In: Biological Psychiatry. Band 55, Nr. 5, 2004, S. 452–456, doi:10.1016/j.biopsych.2003.09.012, PMID 15023571.