Sassari

italienische Gemeinde auf Sardinien

Sassari (sassaresisch: Sassari; sardisch: Tàtari/Tàttari/Tàthari) ist mit 122.159 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) die zweitgrößte Stadt Sardiniens. Sassari liegt im Norden der Insel und ist Hauptstadt der gleichnamigen Metropolitanstadt Sassari. Die angrenzenden Gemeinden sind Alghero, Muros, Olmedo, Osilo, Ossi, Porto Torres, Sennori, Sorso, Stintino, Tissi, Uri und Usini.

Sassari
Sassari (Italien)
Sassari (Italien)
Staat Italien
Region Sardinien
Metropolitanstadt Sassari (SS)
Lokale Bezeichnung Tà(t)tari / Tàthari / Sàssari
Koordinaten 40° 44′ N, 8° 33′ OKoordinaten: 40° 44′ 0″ N, 8° 33′ 0″ O
Höhe 225 m s.l.m.
Fläche 546,08 km²
Einwohner 122.159 (31. Dez. 2022)[1]
Fraktionen Bancali, Li Punti, La Landrigga, Caniga, Campanedda
Postleitzahl 07100
Vorwahl 079
ISTAT-Nummer 090064
Bezeichnung der Bewohner Sassaresi
Schutzpatron San Nicola
(6. Dezember)
Website Sassari

Geschichte

Bearbeiten
 
1294 Proklamation der Repubblica sassarese (Giuseppe Sciuti, 1880)

Sassari wurde im Mittelalter von den Einwohnern der antiken Stadt Turris Libysonis (heute Porto Torres) gegründet, die so den häufigen Angriffen der Sarazenen entfliehen wollten. Die erste schriftliche Erwähnung datiert aus dem Jahre 1131. Später wurde Sassari, das im Hochmittelalter zum Judikat von Torres gehörte, Besitztum der Seemacht Pisa, das 1288 nach der Seeschlacht bei Meloria an Genua fiel. 1294 wurde der Ort zur ersten freien Stadt der Insel, mit eigener Verfassung, den Statuti Sassaresi, die bis 1771 in Kraft waren. Mit der Eroberung Sardiniens durch König Jakob II. von Aragon 1325 kam die Stadt unter die Herrschaft der Krone von Aragon, die aber erst 1410 endgültig den Besitz festigen konnte. Seit 1479 zum neuen Königreich Spanien gehörend, wurde Sardinien im Jahre 1718 als Königreich mit dem Herzogtum Savoyen vereinigt. Dessen Herrscher wurden 1861 Könige des neuen Nationalstaates Italien, in den seitdem auch Sassari eingegliedert ist. Im Zweiten Weltkrieg kamen bei einem Luftangriff durch englische Flugzeuge am 17. Mai 1943 in Sassari 12 Menschen ums Leben.[2]

Den Namen der Stadt trägt im italienischen Heer seit 1915 eine Brigade der mechanisierten Infanterie, also der Panzergrenadiere, die „Brigata Sassari“. Sie besteht seit 2009 aus drei Regimentern und wurde in jüngerer Zeit im Irakkrieg eingesetzt; sie war Bestandteil der internationalen Truppen in Afghanistan in der westlichen Provinz Herat.

Sehenswürdigkeiten

Bearbeiten
 
Die Universität Sassari
 
Stadtbahn Sassari

Sassari ist der Sitz der 1617 gegründeten Universität Sassari, die ursprünglich vor allem für ihre juristische Fakultät bekannt war; heute besitzt sie insgesamt 11 Fakultäten, die in 24 Abteilungen (Dipartimenti) aufgeteilt sind. Seit Ende 2020 ist der Geograph Gavino Mariotti Rektor.

Wirtschaft

Bearbeiten

Neben dem Handel werden in und um Sassari folgende Lebensmittel produziert: Olivenöl, Gemüse, Wein und Käse. Weiters gibt es Textilproduktion; zudem ist Sassari der Unternehmenssitz des Gesundheitslogistik-Unternehmens Difarma.

Am 27. Oktober 2006 wurde in Sassari eine zweieinhalb Kilometer lange Straßenbahnstrecke mit sieben Haltestellen in Betrieb genommen.

Söhne und Töchter der Stadt

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Erwin Schollmayer, Sozialanthropologie sardischer Städte unter besonderer Berücksichtigung von Cagliari und Sassari, 1979 (Microfiches)
  • Ercole Contu – Maria Luisa Frongia, Il nuovo Museo Nazionale "Giovanni Antonio Sanna" di Sassari, Rom 1982
  • Antonello Mattone – Marco Tangheroni (Hrsgg.), Gli Statuti Sassaresi: economia, societa, istituzioni a Sassari nel Medioevo e nell'Eta Moderna, Sassari 1986
  • Attilio Mastino (Hrsg.), Storia della Sardegna antica, 2. Aufl., Nuoro 2009
Bearbeiten
Commons: Sassari – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Sassari – Reiseführer

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. „1943“, in: Marco Gioannini, Giulio Massobrio: Bombardate l’Italia. Storia della guerra di distruzione aerea 1940-45. Rizzoli 2007.