Satz von Rolle

mathematischer Satz

Der Satz von Rolle (benannt nach dem französischen Mathematiker Michel Rolle) ist ein zentraler Satz der Differentialrechnung.

Ist eine reellwertige Funktion mit stetig auf und differenzierbar auf , so gibt es ein , so dass gilt.

Geschichte

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Rolle formulierte das nach ihm benannte Theorem 1691 (in seiner Schrift Démonstration d'une méthode pour résoudre les égalitéz de tous les dégrez), allerdings nur für Polynome und rein algebraisch.[1] Benannt wurde der Satz nach Rolle 1834 von Moritz Wilhelm Drobisch,[2] 1860 von Giusto Bellavitis und 1868 in der deutschen Ausgabe von Serrets Vorlesungen über Infinitesimalrechnung (Band 1, S. 216).[1]

Der Mittelwertsatz der Differentialrechnung wurde erstmals von Joseph Louis Lagrange (1797) und erneut von Augustin Louis Cauchy, veröffentlicht 1823 in seinen Vorlesungen über Infinitesimalrechnung (Calcul infinitésimal, Vorlesung 7), bewiesen. Einen expliziten Zusammenhang mit dem Satz von Rolle zog erst Pierre Ossian Bonnet, dargestellt in den Vorlesungen über Infinitesimalrechnung von Joseph Serret 1868 (wobei er Rolle nicht erwähnt).[1] Ein Vorläufer des Satzes von Rolle wurde im astronomischen Werk von Bhaskara II. im 12. Jahrhundert formuliert.

Seien   und   eine stetige Funktion, die im offenen Intervall   differenzierbar ist. Erfüllt sie  , so gibt es eine Stelle   mit

 .

Interpretation

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Anschaulich bedeutet dies: Auf dem Graphen der Funktion   gibt es zwischen zwei Kurvenpunkten mit übereinstimmenden Funktionswerten mindestens eine Stelle, an der die Steigung gleich null ist. An dieser Stelle liegt die Tangente waagrecht und damit parallel zur x-Achse. Der Satz besagt damit insbesondere, dass zwischen zwei Nullstellen einer differenzierbaren Funktion eine Nullstelle der Ableitung liegt. Der Satz von Rolle ist ein Spezialfall des Mittelwertsatzes der Differentialrechnung, dieser lässt sich umgekehrt leicht aus dem Satz von Rolle beweisen.

Visualisierungen

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Da   über dem kompakten Intervall   stetig ist, nimmt sie (nach dem Satz von Weierstraß) an einer Stelle   ein Minimum und an einer Stelle   ein Maximum an. Ist   nicht konstant, so muss wegen   mindestens   oder   gelten. Diese Extremalstelle sei mit   bezeichnet. Ist   konstant, so ist   eine Extremalstelle im Inneren des Intervalls  .

Ist die innere Extremalstelle   eine Maximalstelle, so folgt aus der Differenzierbarkeit von   an der Stelle  , dass

 
 

Somit ist  .

Ist   eine Minimalstelle von  , so ist   eine Maximalstelle von   und wir erhalten   und somit  .

Literatur

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Wikibooks: Beweisarchiv: Satzes von Rolle – Lern- und Lehrmaterialien
Commons: Satz von Rolle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Florian Cajori: On Michel Rolle's book "Méthode pour resoudre les égalitez" and the history of Rolle's theorem, Bibliotheca Mathematica, 1911, S. 300–313
  2. Drobisch, Grundzüge der Lehre von den höheren numerischen Gleichungen, Leipzig 1834, S. 179