Schlegel (Münchberg)
Schlegel ist ein Gemeindeteil der Stadt Münchberg im oberfränkischen Landkreis Hof. Der Ort war die Heimat des Adelsgeschlechts von Schlegel.
Schlegel Stadt Münchberg
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Koordinaten: | 50° 12′ N, 11° 48′ O |
Höhe: | 543 m ü. NHN |
Einwohner: | 367 (31. Dez. 2009) |
Postleitzahl: | 95213 |
Vorwahl: | 09251 |
Ortsansicht mit Dorfteich und Feuerwehrhaus
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Geographie
BearbeitenDas Dorf ist mit Münchberg zusammengewachsen. Die Bundesstraße 2 verläuft durch Schlegel, daraus ergibt sich für das Dorf eine hohe Belastung durch den täglichen Verkehr. Umliegende Nachbarorte sind Grund und Markersreuth im Nordosten; Wulmersreuth und Eiben im Südosten; Straas im Südwesten, Gottersdorf im Westen und Laubersreuth im Nordwesten.
Klima
BearbeitenSchlegel ist räumlich mit Münchberg verbunden. Daher gelten die gleichen klimatischen Daten wie für die Stadt. Die Mittelgebirgslage sorgt für niedrige Temperaturen und häufige Niederschläge. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 5–6 °C; die durchschnittliche Temperatur in der Vegetationsperiode liegt bei etwa 12–13 °C. Die mittlere jährliche Niederschlagsmenge beträgt 900–1000 Millimeter.
Geologie
BearbeitenGeologisch liegt Schlegel auf der Münchberger Gneismasse, einer Hochebene inmitten des Alten Gebirges Nordostbayerns. Die Böden bestehen zumeist aus den Gesteinen Amphibolit, Gneis und Phyllit[1]. Sie unterscheiden sich damit von denen des Fichtelgebirges, dessen Böden zu etwa 40 %[2] aus Granit bestehen. Die Zusammensetzung des Gneises ähnelt stark der des Granits, er hat allerdings einen schieferigen Aufbau.[3] Auf einer Hunderter-Skala liegen die landwirtschaftlichen Erträge bei ca. 27 bis 36 für Ackerflächen und 26 bis 34 für Grünflächen. Die Böden sind so genannte Viertel- bis Drittelböden.[4]
Geschichte
BearbeitenAdelsgeschlecht der von Schlegel
BearbeitenDas Geschlecht der von Schlegel wurde erstmals am 28. Mai 1235 mit der Nennung von „Albero et Albertus dictus de Slegel“ als Zeugen einer Schenkung an das Kloster Speinshart urkundlich erwähnt. Bei diesen Adeligen handelte es sich um walpotische Dienstleute, die es wahrscheinlich schon im 11. oder 12. Jahrhundert in das Münchberger Land verschlagen hatte. In einem ähnlichen Zusammenhang wurden sie 1235 und am 28. Juli 1238 erneut als walpotische Eigenritter erwähnt. Danach gibt es für fast hundert Jahre keine weiteren Informationen, da die bisherigen Dienst- und Lehnsherrn der Schlegeler, die Walpoten, ihre Besitzungen um Münchberg aufgegeben hatten. Die Oberherrschaft übernahm gegen 1240 das Geschlecht der Herren von Sparneck. Trotz der neuen Lehnsherren konnten die von Schlegel einen Großteil ihrer Güter behaupten, was aus Urkunden des 14. Jahrhunderts ersichtlich ist. Im Jahr 1373, als die Burggrafen von Nürnberg Teile des Hochgerichtsbezirks und der Stadt Münchberg erworben hatten, scheinen die von Schlegel mit diesem mächtigen Nachbarn in Streit geraten zu sein. Die Fehde wurde von Hans von Schlegel beendet. Sein Bruder Albrecht und seine Söhne Peter, Konrad, Otto, Albrecht und Christoph verpflichteten sich am 12. August 1379, ihrem „lieben gnädigen Herrn“, dem Burggrafen Friedrich V. Urfehde zu leisten. Diese Verpflichtung hielten die Schlegeler ein.
Der Konflikt war vermutlich der Grund, dass sich die Söhne Peter und Christoph von Schlegel im Vogtland niederließen.[5] Dort wurden beide kurz nach 1400 als Grundherren von Untermarxgrün, Raschau, Hermannsgrün, Schwand, Meßbach, Kürbitz und Treuen bezeugt. Aus einem burggräflichen Register über Gericht und Stadt Münchberg von 1408 geht hervor, dass die von Schlegel im Dorf über keinen Besitz mehr verfügten. Mit der Zeit waren an ihre Stelle die Burggrafen von Nürnberg, die Herren von Sparneck und Hirschberg und die Kirche von Münchberg getreten. Einige Höfe und Grundstücke in und um Schlegel unterstanden dem Hochstift Bamberg als Lehen. Sie wurden 1399 durch den Tod des „Hans Sleglein von Munichberg“ an die Herren von Guttenberg weiterverliehen.
Der Turmhügel in Schlegel
BearbeitenDer Heimatforscher Karl Dietel geht davon aus, dass in Schlegel ab dem 13. Jahrhundert ein Wehrbau bestand. Neuere Forschungen gehen von einer Entstehung im 11. oder 12. Jahrhundert aus. Bedingt durch die topographische Lage handelte es sich vermutlich um einen durch Wasser und Sumpf geschützten Turmhügel. Einige Wissenschaftler neigen dazu, den Wehrbau am südlichen Ortsrand von Schlegel zu suchen. Dafür sprechen die Höhenlage von rund 543 Metern und die alte Landstraße nach Hof 250 Meter nordwestlich davon. Turmhügel wurden auch zum Schutz von Straßen und Furten angelegt. Allerdings befand sich der älteste Dorfteil von Schlegel vermutlich jenseits des Baches am Südwestfuß des Schlegelberges (593 m), wodurch das damals einzeilige Reihendorf durch den Schlegelbach vom schützenden Wehrbau getrennt gewesen wäre. Die Höfe am Südwestufer des Baches müssen somit später errichtet worden sein. Ausgrabungen wurden bisher nicht durchgeführt.
Gemeindeteil der Stadt Münchberg
BearbeitenAm 1. April 1958 wurde das Dorf Schlegel aus der Gemeinde Meierhof aus- und in die Stadt Münchberg eingegliedert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenVereine
Bearbeiten- Der ATSV 04 Münchberg-Schlegel ist der lokale Fußballverein.
- Die Freiwillige Feuerwehr Schlegel wurde der Feuerwehr Münchberg am 23. April 1967 als vierter Löschzug angegliedert. Dadurch waren Umbaumaßnahmen am Feuerwehrhaus in Schlegel und der Neukauf eines Tragkraftspritzenfahrzeugs (in der Form eines Ford Transit) notwendig geworden. Das Fahrzeug wurde 1968 in Dienst gestellt.[6] Die Freiwillige Feuerwehr Schlegel wurde im Jahr 1993 aufgelöst und in die Feuerwehr Münchberg integriert. Das 1968 beschaffte Fahrzeug wurde am 26. September 2003 über eine Auktionsplattform an einen englischen Sammler verkauft.[7] In der englischen Zeitschrift Classic Van and Pick-Up wurde über den „Schlegeler“ ein vierseitiger Bericht abgedruckt.[8]
Literatur
Bearbeiten- Karl Dietel: Turmhügel in der Münchberger Senke aus Archiv für die Geschichte Oberfrankens.
- Karl Dietel: Münchberg-Geschichte einer Amts- und Industriestadt, 1963.
- Karl Dietel: Nachlass im Stadtarchiv Münchberg.
- Otto Piper: Burgenkunde, Neuauflage der Weltbildgruppe von 1997.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bayerisches Landesamt für Umwelt: Hydrogeologische Betrachtung der Münchberger Gneismasse ( des vom 3. Februar 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF-Dokument), abgerufen am 1. Februar 2009
- ↑ Universität Erlangen: Geologischer Überblick des Fichtelgebirges, abgerufen am 1. Februar 2009
- ↑ Helga Schubert: Schweinsbach (Lkr. Münchberg) Dorf und Flur im Wandel der Geschichte: S. 6.
- ↑ Gerhardt Stetter: Erläuterungen zur Geologischen Karte von Bayern, Blatt Nr. 5836 Münchberg, München 1960, S. 147.
- ↑ Karl Dietel: Turmhügel in der Münchberger Senke. In: Archiv für die Geschichte von Oberfranken.
- ↑ Freiwillige Feuerwehr Münchberg: Chronik, abgerufen am 1. Februar 2009.
- ↑ Freiwillige Feuerwehr Münchberg: Bericht (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 1. Februar 2009.
- ↑ Freiwillige Feuerwehr Münchberg: Bericht aus der Zeitschrift "Classic Van and Pick-Up (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 1. Februar 2009.