Schletzenhausen

Ortsteil von Hosenfeld

Schletzenhausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Hosenfeld im Landkreis Fulda in Hessen.

Schletzenhausen
Gemeinde Hosenfeld
Koordinaten: 50° 31′ N, 9° 30′ OKoordinaten: 50° 31′ 12″ N, 9° 29′ 32″ O
Höhe: 313 m ü. NHN
Fläche: 5,63 km²[1]
Einwohner: 326 (2023) HW+NW[2]
Bevölkerungsdichte: 58 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36154
Vorwahl: 06650
Die Kath. St. Nikolaus Kirche von 1852 in der Ortsmitte
Die Kath. St. Nikolaus Kirche von 1852 in der Ortsmitte

Geografische Lage

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Der Ort liegt im westlichen Rand im Landkreis Fulda und am östlichen Rand des Vogelsberges. Durch den Ort fließt die Jossa. Die Ortschaft liegt an der Landesstraße L 3141 zwischen Hainzell und Hosenfeld im Jossatal.

Geschichte

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Das wohl spätestens im 10. Jahrhundert entstandene Dorf wird bekanntermaßen erstmals im Jahre 1270 erwähnt.[1]

Abt Bertho II. von Leibolz geht 1270 mit dem Nonnenkloster Blankenau einen Tausch ein und überließ demselben unter anderem das Dorf Slezinhusen (Haus des Slezo), das zum Klosterhospital in Fulda gehörte. Dafür wurde ihm das Eigengut in Roßbach (Hünfeld), sowie die Stätte, an der dortselbst einst ein befestigtes Schloss (castrum) gestanden hatte, als Eigentum übertragen.[3]

Die Laienschwester (conversa) Cunigunde aus dem Kloster Blankenau vermacht 1290 diesem unter anderem „zwei Solidi Fuldaere Denare“ aus ihrem Besitz in Slezenhusen für die Beleuchtung der Klosterkirche. Das Dorf, welches sich im Besitz derer von Lüder befand, hatte 1528 insgesamt 13 Zinspflichtige. 1543 wohnten in dem Dorf 25 Zinspflichtige. 1752 endete die Herrschaft derer von Lüder über das Dorf.

Im Jahr 1812 hatte das Dorf 39 Feuerstellen mit 286 Seelen und gehörte zum Gericht Hosenfeld.

Schletzenhausen und die bis dahin ebenfalls selbständigen Gemeinden Brandlos, Hainzell, Hosenfeld, Jossa, Pfaffenrod, Poppenrod und Blankenau mit dem Weiler Gersrod gaben am 31. Dezember 1971 ihre Eigenständigkeit auf und wurden im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die bereits bestehende Gemeinde Hosenfeld eingegliedert.[4] Für alle nach Hosenfeld eingegliederten Gemeinden und die Kerngemeinde wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

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Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Schletzenhausen lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]

Einwohnerentwicklung

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Einwohnerzahlen

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• 1812: 39 Feuerstellen, 286 Seelen[1]
Schletzenhausen: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2020
Jahr  Einwohner
1812
  
286
1834
  
367
1840
  
367
1846
  
365
1852
  
374
1858
  
396
1864
  
351
1871
  
354
1875
  
362
1885
  
359
1895
  
313
1905
  
335
1910
  
336
1925
  
335
1939
  
372
1946
  
476
1950
  
440
1956
  
370
1961
  
380
1967
  
404
1970
  
412
1979
  
408
1995
  
389
2011
  
372
2020
  
324
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Hosenfeld (HW+NW)[2]; Zensus 2011[7]

Einwohnerstruktur

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schletzenhausen 372 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 60 Einwohner unter 18 Jahren, 147 zwischen 18 und 49, 75 zwischen 50 und 64 und 90 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 150 Haushalten. Davon waren 36 Singlehaushalte, 48 Paare ohne Kinder und 51 Paare mit Kindern, sowie 15 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 87 Haushaltungen lebten keine Senioren.[7]

Religionszugehörigkeit

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• 1885: ein evangelischer (= 0,34 %), 293 katholische (= 99,66 %) Einwohner[1]
• 1961: 12 evangelische (= 3,16 %), 368 katholische (= 96,84 %) Einwohner[1]

Religion

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Fachwerkhaus in der Ortsmitte
 
Das Bürgerhaus in der ehemaligen Dreschhalle

Schletzenhausen gehört zur katholischen Pfarrei St. Peter und St. Paul in Hosenfeld und hat eine Filialkirche, die Sankt Nikolaus geweiht ist. Die Filialkirche ist ein schlichter Sandsteinbau in einfacher neugotischer Form aus dem Jahre 1852. Der Baumeister war Architekt Heres aus Fulda.

Im Jahre 1972 wurde die Kirche nach Plänen des Architekten Waldemar Schneider aus Fulda modern erweitert. Das äußere Erscheinungsbild lässt an der Hauptfassade noch den alten Kirchenbau mit seinem Originalturm erkennen. Die Neubauteile fügen sich harmonisch abgesetzt in den gesamten Baukörper ein. Im vorspringenden Dachreiter der Fassade hängt ein Zweigeläut in den Schlagtönen f und as. Der Dachreiter trägt einen Spitzhelm.

Friedhof

Schletzenhausen besitzt auf dem gemeindlichen Friedhof eine Friedhofskapelle aus dem Jahre 1975. Im Glockenträger hängt eine Glocke mit dem Schlagton c. Das alte Friedhofskreuz in der Wegeachse stammt aus dem Jahre 1930.

Ortsvorsteher ist Hermann Dentel (Stand August 2021).[8]

Kultur und Infrastruktur

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Das neu errichtete Bürgerhaus in der ehemaligen Dreschhalle des Dorfes steht neben dem Feuerwehrhaus und bildet den Dorfmittelpunkt.

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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Schletzenhausen, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Gemeinde Hosenfeld – Leben bei uns. Abgerufen am 29. April 2024 (deutsch).
  3. Ortsgeschichte Hosenfeld. In: Webauftritt der Gemeinde Hosenfeld. Abgerufen im Januar 2022.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 394 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 20 kB) § 6. In: Webauftritt. GGG, abgerufen im Januar 2022.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 10 und 66, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/statistik.hessen.de
  8. Ortsbeiräte der Gemeinde Hosenfeld, abgerufen im August 2021.