Schlittenlift Bödele

ehemalige Schlittenseilbahn

Der Schlittenlift Bödele, auch Motoraufzug oder Aufzugsschlitten, am Bödele bei Schwarzenberg in Vorarlberg war eine 1907 erbaute Schlittenseilbahn, die nur einige Jahre bestand. Sie zählt zu den ältesten mechanischen Aufstiegshilfen in den Alpen für Wintersportzwecke und kann als Vorläufer des Skilifts angesehen werden.[1] Ähnliche Anlagen waren in der Schweiz ab den 1930er-Jahren in Betrieb.[2]

Postkarte von 1907/1908 mit dem Schlitten am Lank.
Die Antriebsstation des Schlittenlifts am Bödele nach einer Skizze von Hugo Rhomberg.

Erfindung und Technik

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Der Schlittenlift wurde 1907 konstruiert und hinter dem damaligen Alpenhotel Bödele bei einem Übungshügel probeweise in Betrieb genommen. Konstruiert wurde die Anlage von den Dornbirner Ingenieuren Hugo Rhomberg und Alfred Rüsch (1877–1970[3]).[4]

Bei dem Schlittenlift handelte sich um einen nicht lenkbaren Schlitten mit einer kufennähnlichen Führung am Boden des Schlittens, der auf einer Schlepplift-ähnlichen Trasse auf Schnee hinauf- und hinunterfuhr. Der Antrieb des Schleppseiles erfolgte durch einen Verbrennungsmotor der Fafnir-Werke.[5] Der Schlitten war mit keinen Brems- und Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet und bot bis zu sechs Passagieren Platz.

Der Schlittenlift wurde an einem 70 m langen Hanfseil befestigt, das von einem 4,5 PS starken Fahrzeugmotor gezogen wurde. Die Skispringer konnten auf zwei Bänken sitzend mitfahren. Förderleistung ca. 40 Springer pro Stunde.[6]

Diese Aufstiegshilfe wurde ein Jahr später auch am Lank als Transportmittel für die seit mehreren Jahren bereits bestehende Natur-Skisprungschanze verwendet und neben der Sprungbahn geführt. Der Schlitten wurde hier an einem 125 m langen Seil befestigt, das von einem 4,5 PS starken Motor gezogen wurde und dabei einen Höhenunterschied von etwa 60 Metern überwand.[5] Die Kosten für die Anlage betrugen etwa 4000 Kronen.[5]

Gottlieb Burian beschrieb anlässlich des 6. Hauptverbands-Wettlaufs Anfang Februar 1912 den Schlittenlift: Originell ist der Aufzug, den die praktischen Bödeleleute bei der Sprunganlage eingerichtet haben. Oben, seitwärts von der Anlaufbahn, steht ein Häuschen aus Brettern. Aus seinem Inneren tönt das rhythmische Knattern eines Benzinmotors und über eine große Rolle, deren Träger über das Dach ragen, läuft ein Drahtseil, an dessen unteren Ende ein Schlitten hängt, der die größte Ähnlichkeit mit einem großen Waschtrog hat. Unermüdlich gleitet dieses sonderbare Gefährt neben der Sprungbahn hinab und vollbeladen, mit schneebestaubten Springern wieder hinauf, und hilft so wesentlich das umfangreiche Programm ohne Stockung abzuwickeln. Bei diesem Sprunglauf waren bereits zwei Filmteams anwesend, eines aus Österreich und eines aus Frankreich.[7]

Literatur

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  • Jakob Gabathuler: Entwicklung und Ökonomik der Schlittenseilbahnen, Skilifts und Sesselbahnen. Stämpfli, Bern 1947.
  • Alpenhotel Bödele (Hrsg.): Das Bödele bei Dornbirn in Vorarlberg. Dornbirn o. J. (vermutlich 1908). Digitalisat auf ll-m.de, abgerufen am 8. Oktober 2022.
  • Wolfgang Allgeuer: Seilbahnen und Schlepplifte in Vorarlberg; ihre Geschichte in Entwicklungsschritten, Bregenz 1998, Neugebauer, Vorarlberger Landesbibliothek: Schriften der Vorarlberger Landesbibliothek, ISBN 3-85376-059-7.
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Einzelnachweise

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  1. Wolfgang Allgeuer, Seilbahnen und Schlepplifte in Vorarlberg; ihre Geschichte in Entwicklungsschritten, S. 25, führt aus, dass die erste mechanische Aufstiegshilfe 1900 in Pillnitz in Sachsen errichtet wurde. Dieser Seilaufzug wurde mit einem Pferd betrieben und die Skiläufer den Hang hinaufgezogen. 1904, nach anderen Angaben erst im Februar 1908, habe in Schollach im Schwarzwald eine mit Wasserkraft betriebene Anlage bestanden, sie war etwa 250 m lang (nach anderen Angaben 280 m).
  2. skilift-nostalgie.ch, abgerufen am 17. November 2011.
  3. Rüsch Hermann ALFRED. In: Dornbirn Lexikon, Familienbuch. Stadtarchiv Dornbirn, abgerufen am 8. Oktober 2022.
  4. Rudolf Hämmerle, 30 Jahre Lanklift am Bödele, Dornbirn 1981.
  5. a b c Aus Vorarlberg – Schirennen auf dem Bödele, Vorarlberger Volksfreund vom 4. Februar 1909, S. 2.
  6. Zitiert aus Vorarlberger Nachrichten vom 28. Jänner 1975, Seite 7.
  7. Nikola Langreiter, Petra Zudrell: Wem gehört das Bödele?, Salzburg/Wien 2019, Residenz Verlag, ISBN 978-3-7017-3511-2, S. 174.