Selene
Selene (altgriechisch Σελήνη Selḗnē, deutsch ‚Mond‘) ist eine[1] Mondgöttin der griechischen Mythologie.
Kontext
BearbeitenSelene (als Personifikation des Monats und poetisch manchmal auch Μήνη Mḗnē; bei den Römern Luna), die Göttin des Mondes, ist die Tochter des Hyperion und der Theia und die Schwester des Helios und der Eos,[2] auch Phoibe genannt; sie wird später mit der Mondgöttin Artemis (bei den Römern Diana) oder auch mit Persephone gleichgesetzt.
Verwandtschaft
BearbeitenAls ihre Eltern werden auch Helios oder Pallas[3] und Euryphaessa, die weithin Leuchtende, ein anderer Name für Theia, genannt.
Selene gebar mit Zeus die Pandia[4] und Ersa (Tau); mit Endymion, dem König von Elis, dem sie ewigen Schlaf schenkte, hat sie 50 Töchter.[5] Die Zahl 50 wird mit den 50 Monaten zwischen zwei Olympischen Spielen in Zusammenhang gesehen. Eine Erzählung berichtet, dass dieser immerwährend schläft,[6] während Selene zarte Küsse mehr geschätzt haben soll als eine fruchtbare Leidenschaft.
Eine andere Erzählung[7] berichtet, dass der im Allgemeinen liebestolle Pan sie, in ein schönes weißes Vlies gehüllt, im Wald verführte.
Außerdem soll sie den nemeischen Löwen geboren[8] oder wenigstens großgezogen[9] haben, dem Herakles in seiner ersten Arbeit das Fell abziehen sollte.
Darstellung
BearbeitenDargestellt wird Selene mit verschleiertem Hinterhaupt, die Mondsichel über der Stirn und eine Fackel in der Hand, auf Rossen oder Kühen reitend, auch vom Zweigespann gefahren, in Endymionreliefs zu ihrem Liebling herabschwebend, so auch in statuarischen Einzelwerken (Vatikan).
Umgeben von anderen Gottheiten, sieht man sie auf einem Altar des Louvre, wo sie vor sich den untergehenden Hesperos (Abendstern), hinter sich den Phosphoros (Morgenstern), unter sich die Maske des Okeanos hat, des Weltenstroms, aus dem sie hervortaucht.
Stammbaum der Titanen
BearbeitenUranos | ← | Gaia | ← | Chaos | |||||||||||||||||||||||||||
Göttergeschlecht | der Titanen | ||||||||||||||||||||||||||||||
Hyperion | Theia | ||||||||||||||||||||||||||||||
Selene | Eos | Helios | |||||||||||||||||||||||||||||
Chemie
BearbeitenNach der Titanin Selene ist das chemische Element Selen benannt.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Neben Hekate und Artemis
- ↑ Hesiod, Theogonie 371–374; Bibliotheke des Apollodor 1,2,2; Hyginus, Fabulae, Praefatio
- ↑ Homerischer Hymnos an Hermes 99–100
- ↑ Homerischer Hymnos an Selene 14–15
- ↑ Pausanias 5,1,4
- ↑ Bibliotheke des Apollodor 1,7,5
- ↑ Vergil, Georgica 3,391–392
- ↑ Ailianos, Über Tiere 12,7; Seneca, Hercules furens 82–84
- ↑ Hyginus, Fabulae 30
Literatur
Bearbeiten- Richard L. Gordon: Selene. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 11, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01481-9, Sp. 353–354.
- Françoise Gury: Selene / Luna. Déesse de la lune et sa personnification. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band VII, Zürich/München 1994, S. 706–715.
- Wilhelm Heinrich Roscher: Selene. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 4, Leipzig 1915, Sp. 642–650 (Digitalisat).
- Wilhelm Heinrich Roscher: Mondgöttin. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,2, Leipzig 1897, Sp. 3119–3200 (Digitalisat).
- Friedrich Schwenn: Selene 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II A,1, Stuttgart 1921, Sp. 1136–1144.