Seloi Malere (Malere) ist ein osttimoresischer Suco im Verwaltungsamt Aileu (Gemeinde Aileu). Ihm wurde 2004 der Suco Hurairaco angegliedert.[3]

Seloi Malere
Eucalyptus alba dominiert das Land, dessen Lehmböden durch Regenfälle weggewaschen wird.
Daten
Fläche 28,05 km²[1]
Einwohnerzahl 4.878 (2022)[2]
Chefe de Suco Jacinto Ribeiro Dias
(Wahl 2016)
Aldeias Einwohner (2015)[1]
Cotbauru 1030
Hularema 851
Kabasfatin 1023
Malere 850
Maurusa 1115
Taratihi 9
Der Suco Seloi Malere
Aileu Vila (Osttimor)
Aileu Vila (Osttimor)
Aileu Vila
Koordinaten: 8° 44′ S, 125° 34′ O

Geographie

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Seloi Malere
Orte Position[4] Höhe
15 de Agosto 8° 43′ 35″ S, 125° 33′ 34″ O 982 m
Aileu 8° 43′ 41″ S, 125° 33′ 59″ O 931 m
Aileu Vila (Stadtteil) 8° 43′ 27″ S, 125° 34′ 0″ O 931 m
Cotbauru 8° 42′ 26″ S, 125° 32′ 17″ O 1116 m
Ercolobere 8° 44′ 3″ S, 125° 33′ 57″ O 912 m
Hatuhein 8° 45′ 17″ S, 125° 29′ 59″ O 1137 m
Kabasfatin 8° 44′ 2″ S, 125° 33′ 50″ O 923 m
Malere 8° 43′ 48″ S, 125° 33′ 55″ O 932 m
Maurusa 8° 44′ 44″ S, 125° 30′ 55″ O 1015 m
Quinta de Portugal 8° 42′ 19″ S, 125° 33′ 40″ O 964 m
Saril 8° 41′ 46″ S, 125° 33′ 44″ O 979 m
Slorhum 8° 44′ 16″ S, 125° 33′ 37″ O 934 m
Taratihi 8° 44′ 45″ S, 125° 31′ 27″ O 985 m
Name unbekannt 8° 45′ 5″ S, 125° 33′ 39″ O 915 m
Name unbekannt 8° 45′ 14″ S, 125° 31′ 46″ O 965 m
 
Landschaft in Seloi Malere

Seloi Malere reicht vom Zentrum bis in den Norden des Verwaltungsamts Aileu. Nordwestlich liegt der Suco Seloi Craic, nordöstlich der Suco Aissirimou, südöstlich die Sucos Fahiria und Lausi, südlich der Suco Liurai und westlich der Suco Hoholau. An der Grenze im Südosten fließen die Flüsse Mumdonihun und Manolane, die zum System des Nördlichen Laclós gehört. Auch die Quellflüsse des Manolane, wie der Malubui, passieren Seloi Malere, der Liurai und der Kuralalan entspringen dort. Im Nordwesten reicht Seloi Malere bis an den Lago Seloi.[5][6] Der Suco hat eine Fläche von 28,05 km²[1] und teilt sich in die sechs Aldeias Cotbauru, Hularema, Kabasfatin (Cabas Fatin), Malere, Maurusa und Taratihi.[5][7]

Durch den Osten des Sucos verläuft die Überlandstraße nach Dili, die vom Ort Aileu, der Gemeindehauptstadt im Südosten von Seloi Malere, weiter nach Maubisse und an die Südküste Timors führt. Stadtteile von Aileu sind Aileu Vila, Malere, Ercolobere, Slorhum und Kabasfatin. Im Nordosten liegt das Dorf Quinta de Portugal (Hularema).[5]

Einwohner

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Reisfelder in Aileu

Im Suco leben 5.665 Einwohner (2022), davon sind 2.891 Männer und 2.774 Frauen.[2] 2.218 der Einwohner leben in einer urbanen Umgebung, 3.447 in einer ländlichen. Im Suco gibt es 1.097 Haushalte.[2] Über 97 % der Einwohner geben Tetum Prasa als ihre Muttersprache an. Knapp 2 % sprechen Mambai.[8]

Geschichte

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1903 scheiterte in Aileu ein Aufstand gegen die Kolonialherren. Im Januar 1912 diente der Ort als Basis der Portugiesen bei der Niederschlagung der Rebellion von Manufahi.[9]

Zwischen 1942 und 1945 besetzten die Japaner Portugiesisch-Timor. Am 20. August 1942 wurde der Ort Aileu von 300 Colunas Negras, timoresischen Verbündeten der japanischen Invasoren, besetzt. Am 31. August töteten sie fünf portugiesische Soldaten und vier weitere Portugiesen, Beamte und Missionare. Japan schob diesen, wie auch andere Vorfälle, auf „eine Gruppe Westtimoresen“, die sich im Osten ansiedeln wollten und von Portugiesen misshandelt worden wären.[9][10]

Aileu war bereits im Bürgerkrieg in Osttimor 1975 eine Hochburg der FRETILIN. Hierher zog sich auch die Führung nach der indonesischen Invasion von Dili zurück, bis auch Aileu am 31. Dezember 1975 von den Indonesiern überrannt wurde. Zuvor hatte die FRETILIN etwa 22 Gefangene aus dem Bürgerkrieg exekutiert.[11]

In Aileu gab es Ende 1979 ein indonesisches Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten.[12] Anfang September 1999 wurden während der indonesischen Operation Donner Einwohner verschiedener Sucos der Region von der AHI-Miliz (Aku Hidup dengan Integrasi/Indonesia) aus ihrem Heim vertrieben. Der Suco Seloi Malere wurde am 6. September systematisch zerstört und die Häuser niedergebrannt.[12]

Anfang September 1999 zerstörten während der Operation Donner Mitglieder der AHI-Miliz (Aku Hidup dengan Integrasi/Indonesia) systematisch mehrere Sucos in Aileu, so auch Seloi Malere am 6. September. Häuser wurden niedergebrannt und das Nutzvieh getötet.[12]

Ende 1999 gab es zeitweise Pläne, Aileu zur neuen Hauptstadt eines unabhängigen Osttimors zu machen. Diese wurden aber wieder verworfen.[13] Kämpfer der osttimoresischen Widerstandsbewegung FALINTIL wurden in Aileu von 2000 bis Februar 2001 kaserniert, nachdem die Vereinten Nationen die Verwaltung im Land übernommen hatten. Später begannen 600 der Kämpfer hier mit einer Ausbildung zu Soldaten der neuen Verteidigungskräfte Osttimors.

Bei den Wahlen von 2004/2005 wurde Fernando Morão de Jesus zum Chefe de Suco gewählt.[14] Bei den Wahlen 2009 gewann Jacinto Ribeiro Dias[15] und wurde 2016 bestätigt.[16]

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Commons: Seloi Malere – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b c Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Timor-Leste: Poverty in a Young Nation (Memento vom 25. Dezember 2010 im Internet Archive) (PDF; 1,2 MB)
  4. Atlanten der zwölf Gemeinden und der Sonderverwaltungsregion Osttimors, Stand 2019 (Memento vom 17. Januar 2021 im Internet Archive) (Direcção-Geral de Estatística DGE).
  5. a b c Direcção-Geral de Estatística: Atlas der Gemeinde Aileu, abgerufen am 21. März 2021.
  6. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  7. Jornal da Républica mit dem Diploma Ministerial n.° 199/09 (Memento vom 3. Februar 2010 im Internet Archive) (portugiesisch; PDF; 323 kB)
  8. Ergebnisse des Zensus 2010 für den Suco Seloi Malere (Tetum; PDF; 8,3 MB)
  9. a b Geoffrey C. Gunn: History of Timor. (Memento des Originals vom 24. März 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pascal.iseg.utl.pt Technische Universität Lissabon (PDF-Datei; 805 kB)
  10. Kisho Tsuchiya: Indigenization of the Pacific War in Timor Island: A Multi-language Study of its Contexts and Impact, S. 13, Journal War & Society, Vol. 38, No. 1, Februar 2018.
  11. „Part 3: The History of the Conflict“ (PDF; 1,4 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  12. a b c „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  13. The Permanent Committee on Geographical Names: East Timor - Geographical names against a volatile background, 1999 (Memento vom 9. Februar 2013 im Internet Archive) (PDF; 63 kB)
  14. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2004/2005 – Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  15. Secretariado Técnico de Administração Eleitoral STAE: Eleições para Liderança Comunitária 2009 – Resultados (Memento vom 4. August 2010 im Internet Archive)
  16. Jornal da República: Lista Naran Xefe Suku Eleito 2016, 2. Dezember 2016@1@2Vorlage:Toter Link/www.mj.gov.tl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 17. Juni 2020.

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