Sichersdorf
Sichersdorf (fränkisch: Sichas-doaf[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Stein im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3] Sichersdorf liegt in der Gemarkung Gutzberg.[4]
Sichersdorf Stadt Stein
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Koordinaten: | 49° 24′ N, 10° 56′ O |
Höhe: | 374 m ü. NHN |
Einwohner: | 116 (25. Mai 1987)[1] |
Postleitzahl: | 90547 |
Vorwahl: | 09127 |
Geographie
BearbeitenDurch das Dorf fließt der Grundbach, ein linker Zufluss der Rednitz. Der Ort ist von Acker- und Grünland mit vereinzeltem Baumbestand umgeben. 0,25 km südlich liegt das Waldgebiet Im Loch, 0,5 km nordwestlich das Weismannsdorfer Holz. 0,5 km nördlich erhebt sich der Gaukelesberg (386 m ü. NHN). Die Kreisstraße FÜ 14 verläuft nach Anwanden (1,7 km nördlich) bzw. nach Großweismannsdorf zur Bundesstraße 14 (1,4 km südlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Oberbüchlein (1 km östlich).[5] An Sichersdorf verläuft der Fränkische Marienweg vorbei.
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde im Würzburger Lehenbuch von 1303 als „Siglasdorf“ erstmals urkundlich erwähnt. Dabei wurde Ritter Heinrich von Buttendorf durch den Würzburger Bischof Andreas mit einer Reihe von Gütern belehnt, darunter auch mit dem Zehnten in Sichersdorf. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist wohl der Personenname Sigilo.[6]
Ursprünglich bestand der Ort aus zwei, ab 1440 aus drei Höfen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde ein Hof geteilt.[7] Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Sichersdorf sechs Anwesen und einem Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Landpflegamt Nürnberg inne. Grundherren waren die Nürnberger Eigenherren von Holzschuher (2 Halbhöfe), von Petz (1 Gut), von Volckamer (1 Gut), von Volckamer und von Löffelholz (1 Hof).[8]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Sichersdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Großweismannsdorf zugeordnet. Es gehörte der im selben Jahr gegründeten Ruralgemeinde Gutzberg an. 2 Anwesen unterstanden in der freiwilligen Gerichtsbarkeit bis 1812 und von 1820 bis 1848 dem Patrimonialgericht Lichtenhof, 1 Anwesen bis 1812 dem Patrimonialgericht von Volckamer.[9]
Am 1. Juli 1972 kam Sichersdorf im Rahmen der Gemeindegebietsreform mit der Gemeinde Gutzberg zu Stein.
Baudenkmäler
Bearbeiten- Haus Nr. 5: erdgeschossiges Wohnstallhaus im Typ der Gegend aus Sandsteinquadern; zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts; dreigeschossiger Straßengiebel unter Putz Fachwerk.[10]
- Sichersdorfer Str. 6, 8: Wohnstallhaus und Hofhaus
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
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Einwohner | 26 | 46 | 46 | 48 | 55 | 50 | 57 | 88 | 105 | 130 | 116 |
Häuser[11] | 7 | 7 | 9 | 9 | 10 | 10 | 19 | 28 | |||
Quelle | [12] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [1] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Laurentius (Roßtal) gepfarrt.[8] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Sebald (Schwabach) gepfarrt,[20] jetzt ist die Pfarrei St. Albertus Magnus (Stein) zuständig.[22]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Siegersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 334 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 158–159.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 172–173 (Digitalisat). Ebd. S. 229 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Siegersdorff. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 533 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 92.
Weblinks
Bearbeiten- Ortsteile > Sichersdorf. In: stadt-stein.de. Abgerufen am 17. Juli 2023.
- Sichersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 22. November 2021.
- Sichersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Sichersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 337 (Digitalisat).
- ↑ W. Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth, S. 92. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „sichaʳsdoʳf“.
- ↑ Gemeinde Stein, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth, S. 92.
- ↑ Sichersdorf auf der Website stadt-stein.de
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 172 f.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 229.
- ↑ A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 159. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 86 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 66 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1030, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1195, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1126 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1194 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1231 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1062 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 780 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrverband Nürnberg-Südwest/Stein. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 13. Juni 2023.