Sienice
Sienice (deutsch Senitz) ist ein Dorf in der Landgemeinde Łagiewniki (Heidersdorf) im Powiat Dzierżoniowski (Kreis Reichenbach) in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen.
Sienice Senitz | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Dzierżoniowski | |
Gmina: | Łagiewniki | |
Geographische Lage: | 50° 46′ N, 16° 53′ O | |
Einwohner: | 387 | |
Postleitzahl: | 58-210 | |
Kfz-Kennzeichen: | DDZ | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Nächster int. Flughafen: | Breslau |
Lage
BearbeitenSienice liegt ca. 3 Kilometer südöstlich von Łagiewniki (Heidersdorf) und 24 Kilometer östlich von Dzierżoniów (Reichenbach). Nachbarorte sind Wilków Wielki (Groß Wilkau) im Südwesten, Przystronie (Primstram) im Westen, Białobrzezie (Rothschloß) im Norden, Chwalęcin (Quanzendorf) im Süden, Księginice Wielkie (Groß Kniegnitz) im Südosten und Kondratowice (Kurtwitz) im Osten.
Geschichte
BearbeitenBei Senitz, am Hedwigsbrunnen und am Fuße des Eisenberges aufgefundene heidnische Urnengräber, lassen auf eine Besiedlung des Gebietes in grauer Vorzeit schließen. Der Ortsname soll sich von einem früher dort existierenden See ableiten, wahrscheinlicher aber vom slawischen Wort sêno für Heu.[1] Der Kastellan der Burg Nimptsch gründete die Scholtisei Senitz als Dienstsiedlung. Die Ersterwähnung erfolgte 1290. Das Dorf war der Stammsitz der Herren von Senitz, welche Senitz 1327 zum Lehen hatten.[2] Die Pfarrkirche, die vor der Reformation der hl. Hedwig geweiht war, wurde 1335 im Register des päpstlichen Nuntius Galhardus als „ecclesia de Serutz“ erstmals erwähnt.[3] 1370 erscheint der Ort in einem Dokument als „Senicz“ sowie „Zenciz“.
Territorial gehörte Senitz zum piastischen Herzogtum Brieg, das seit 1329 ein Lehen der Krone Böhmen war. Nach dem Tod des Herzogs Georg Wilhelm I., mit dem die legitime Linie der Schlesischen Piasten 1675 erlosch, fiel Senitz mit dem Herzogtum Brieg als erledigtes Lehen durch Heimfall an die Krone Böhmen. Bis 1841 war der Grundherr das königliche Domänenamt Rothschloß, früher auch „Amt Teich“, darauf das königliche Rentamt Nimptsch.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Senitz mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. 1845 zählte Senitz 74 Häuser, eine Freischoltisei, 537 Einwohner (34 katholisch), eine evangelische Pfarrkirche mit Wittum unter preußisch-königlichem Patronat, eingepfarrt ausschließlich Senitz, eine evangelische Schule, katholische Kirche zu Rothschloß, eine Wassermühle mit zwei Einwohnern, elf Handwerker und neun Händler.[4] 1827 wurde eine neue Kirche geweiht.[5] Zum 1. Oktober 1932 wurde der Landkreis Nimptsch aufgelöst und Senitz dem Landkreis Reichenbach (Eulengebirge) zugeschlagen.
Mit der Übernahme durch sowjetischen Truppen nach dem Zweiten Weltkrieg 1945 und polnische Administration wurde Senitz in Sienice umbenannt. Die deutschen Einwohner wurden, soweit sie nicht vorher geflohen waren, 1945/46 vertrieben. Die neu angesiedelten Bewohner stammten teilweise aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. Sienice ist heute Teil der Landgemeinde Łagiewniki. Das Gotteshaus wurde nach 1945 von der Römisch-katholischen Kirche übernommen und dem hl. Isidor neu geweiht.
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Römisch-katholische Filialkirche St. Isidor, vor 1945 evangelisch-lutherische Pfarrkirche.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Ernst Philipp (1912–2005), Offizier, Generalmajor der Bundeswehr
Siehe auch
BearbeitenWeblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Senitz – GenWiki. Abgerufen am 7. Juli 2022.
- ↑ Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preussischen Monarchie. Rauh, 1854, S. 442.
- ↑ Hermann Neuling: Schlesiens ältere Kirchen und kirchliche Stiftungen nach ihren frühesten urkundlichen Erwähnungen: ein Beitrag zur schlesischen Kirchengeschichte. Max, 1884, S. 122.
- ↑ Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topograph. Übersicht der Dörfer, Flecken, ... der königl. Preußischen Provinz Schlesien (etc.) 2., verm. Aufl. Graß, 1845, S. 632.
- ↑ Dietmar Neß: Schlesisches Pfarrerbuch: Dritter Band: Regierungsbezirk Breslau, Teil III. Evangelische Verlagsanstalt, 2014, ISBN 978-3-374-03976-0, S. 274 ff.