Simone Kappeler
Simone Kappeler (* 7. Dezember 1952 in Frauenfeld) ist eine Schweizer Fotografin.[1] Sie wurde 2021 mit dem Thurgauer Kulturpreis gewürdigt.[2]
Leben
BearbeitenSimone Kappeler wuchs in Frauenfeld auf. Ihr Bruder war der Kameramann und Filmemacher Friedrich Kappeler.[3] Sie begann schon in ihrer Jugend zu fotografieren. Für ihre Fotodokumentation der Entwicklung von Molcheiern zu ausgewachsenen Amphibien gewann sie die Auszeichnung «Schweizer Jugend forscht».[4] Von 1972 bis 1976 absolvierte sie ein Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Zürich und von 1975 bis 1979 studierte sie in der Fachklasse für Fotografie von Walter Binder[5] an der Schule für Gestaltung Zürich.[6] Seither arbeitet sie freischaffend als Fotografin.
Sie fotografiert analog mit einer Hasselblad, doch viele von Kappelers Bildern entstanden mit einer Diana, einer einfachen Mittelformatkamera aus den 1960er Jahren, die sie 1981 geschenkt bekommen hatte. Im Jahr 2020 veröffentlichte sie einen Band mit 250 Fotografien von einem Roadtrip, den sie mit 29 Jahren nach Abschluss des Kunststudiums in einem Gran Torino Kombi mit einer Freundin von New York City nach Los Angeles unternommen hatte. Auf dieser Reise verwendete sie zum ersten Mal Farbfilme. Die Unschärfe an den Rändern ihrer Fotografien, „typisch für die Diana, verleihen den Bildern etwas Träumerisches, ja eine malerische Qualität. Manche Aufnahmen erinnern an Gemälde Edward Hoppers, andere sind sehr skizzenhaft“, schrieb die Rezensentin des St. Galler Tagblatts.[7] Ihr Besuch fand zufällig in einer gesellschaftspolitischen Flaute statt: nach den 1960er Jahren, Vietnamkrieg und Watergate-Affäre, aber vor den chronischen Wirren der kommenden Jahrzehnte. Das Buch dokumentiere „den Zauber einer unbeschwerten Reise einer jungen Künstlerin“, so die Besprechung im Smithsonian Magazine.[8]
Kappeler ist mit dem Schweizer Lyriker und Fotografen Gianni Kuhn verheiratet und lebt mit ihrer Familie in Frauenfeld.
Ausstellungen (Auswahl)
BearbeitenEinzelausstellungen
Bearbeiten- 2001: Herbarium & corpus delicti, Photoforum Pasquart, Biel[9]
- 2004: Die Quadratur des Lichts, Kunsthalle Winterthur[10]
- 2011: Simone Kappeler - Seile. Fluss. Nacht. Fotografien 1964 - 2011, Museum zu Allerheiligen
- 2018: Fleur. Galerie Widmertheodoridis, Eschlikon[11]
- 2021: Falling Out of Time, Bildhalle, Zürich[12]
Gruppenausstellungen
Bearbeiten- 1995: Schweizer Photoschaffen, The Oriental Gallery, Beijing[13]
- 1996: Im Kunstlicht. Photographie im 20. Jahrhundert, Kunsthaus Zürich[14]
- 1998: Die Schärfe der Unschärfe. Aspekte zeitgenössischer Schweizer Kunst, Kunstmuseum Solothurn[15]
- 1999: Lautlose Gegenwart. Das Stillleben in der Photographie, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
- 2022: Tiefenschärfe. Zwischen Lust, List und Schrecken. Kunstmuseum Solothurn
Veröffentlichungen (Auswahl)
Bearbeiten- Simone Kappeler. Fotografien 1964 - 2011 (Begleitband zur Ausstellung im Museum zu Allerheiligen), hrsg. von Markus Stegmann. Mit Texten von Friederike Mayröcker. Hatje Cantz, Ostfildern 2011, ISBN 978-3-7757-3225-3.
- Simone Kappeler - America 1981, hrsg. von Jürg Trösch, Markus Bosshard, Scheidegger & Spiess, Zürich 2020, ISBN 978-3-85881-679-5.
- Der Birnbaum (Foto-Essay), Verlag Saatgut, Frauenfeld 2022, ISBN 978-3-9525244-5-9.[16]
Weblinks
Bearbeiten- Sikart
- Biografie auf fotoCH. Abgerufen am 6. November 2022.
- Simone Kappeler bei photography-now
- Kunstpreis Thurgau 2021. Simone Kappeler. Fotografin, arttv.ch
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Kappeler, Simone [Kappeler Kuhn, Simone] - SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz. Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ Kanton Thurgau: Thurgauer Kulturpreis 2021 geht an Simone Kappeler. In: www.tg.ch. Kantonale Verwaltung Thurgau, 11. Mai 2021, abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ Christof Stillhard: Thurgauer Filmemacher Friedrich Kappeler verstorben. Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ Barbara Fatzer: Wohin zielt das Auge? In: Thurgauer Jahrbuch. Nr. 83-84. Verlag Huber, Frauenfeld 2009, ISBN 978-3-7193-1500-9.
- ↑ fotoCH. Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ SIMONE KAPPELER. Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ Christina Genova: 1981 zog es die Frauenfelder Künstlerin Simone Kappeler nach Amerika: Die Fotos ihres Roadtrips veröffentlicht sie erst jetzt. Tagblatt, 11. Februar 2020
- ↑ Terence Monmaney: Free Time, Smithsonian Magazine, Bd. 51, Ausg. 4, Washington Juli/August 2020, S. 12–15
- ↑ toni: Geschichte. In: Photoforum. Abgerufen am 6. November 2022 (deutsch).
- ↑ Archiv. Abgerufen am 6. November 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Ausstellungen – widmertheodoridis – Galerie für zeitgenössische Kunst | gallery for contemporary art. Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ SIMONE KAPPELER – FALLING OUT OF TIME. Abgerufen am 6. November 2022 (englisch).
- ↑ photoCH. Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ Im Kunstlicht. Photographie im 20. Jahrhundert aus den Sammlungen im Kunsthaus Zürich. Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ Medienmitteilung «Tiefenschärfe. Zwischen Lust, List und Schrecken». Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ Christina Genova: Hommage an den Birnbaum: Die Frauenfelder Fotografin Simone Kappeler vereint in einem Buch ein paar der letzten Hochstämmer, Tagblatt, 11. August 2022
Personendaten | |
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NAME | Kappeler, Simone |
ALTERNATIVNAMEN | Kappeler Kuhn, Simone |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Fotografin |
GEBURTSDATUM | 7. Dezember 1952 |
GEBURTSORT | Frauenfeld |