Sollenberg

Ortsteil von Gräfenberg

Sollenberg ist ein Gemeindeteil der Stadt Gräfenberg im oberfränkischen Landkreis Forchheim.

Sollenberg
Koordinaten: 49° 38′ N, 11° 16′ OKoordinaten: 49° 38′ 10″ N, 11° 16′ 7″ O
Höhe: 505 (474–516) m ü. NHN
Einwohner: 313 (Jan. 2021)[1]
Postleitzahl: 91322
Vorwahl: 09192
Der Gräfenberger Gemeindeteil Sollenberg
Der Gräfenberger Gemeindeteil Sollenberg

Geografie

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Das Dorf[2] im Nordwesten der Gräfenberger Flächenalb liegt etwa zwei Kilometer südöstlich des Ortszentrums von Gräfenberg auf einer Höhe von 505 m ü. NHN.[3]

Geschichte

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Gegen Ende des Mittelalters gehörte der aus drei Anwesen bestehende Ort dem Kloster Weißenohe der Kurpfalz.[4][5] Einige Jahre nach dem Ende des Landshuter Erbfolgekrieges wurde Sollenberg der Hochgerichtsbarkeit des nürnbergischen Pflegamtes Hiltpoltstein unterstellt, nachdem sich 1520/21 die Kurpfalz und die Reichsstadt Nürnberg vertraglich darauf geeinigt hatten, die während des Krieges von der Reichsstadt eroberten klösterlichen Besitzungen in den Hochgerichtsbezirk des Pflegamtes einzugliedern.[6][7][8] Allerdings wurde die Vogtei nach wie vor vom Kloster Weißenohe ausgeübt, dem Grundherrn über die drei Drittelhöfe der Ortschaft.[9][10] Dies bedeutete, dass Sollenberg nach wie vor der kurpfälzischen Landeshoheit unterstand.[11][12] Als in der Kurpfalz im Jahr 1556 die Reformation eingeführt wurde, wechselten nach dem Grundsatz Cuius regio, eius religio auch die klösterlichen Hintersassen zum protestantischen Bekenntnis über; die außerhalb des Ortes Weißenohe lebenden Untertanen wurden den ihnen benachbarten evangelischen Pfarreien zugeordnet.[13] Daran änderte sich im Wesentlichen nichts, als nach der Ächtung des pfälzischen Kurfürsten Friedrich V. (des sogenannten Winterkönigs) die Oberpfalz als Lehen an Kurbaiern übergeben wurde. Für Sollenberg bedeutete dies, dass die Landeshoheit über den Ort eine andere wittelsbachische Linie übernahm.

Durch die Verwaltungsreformen zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Königreich Bayern wurde Sollenberg mit dem Zweiten Gemeindeedikt 1818 ein Teil der Ruralgemeinde Lilling.[14] Mit der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde Sollenberg am 1. Mai 1978 in die Stadt Gräfenberg eingegliedert.[15]

Gemeindeverbindungsstraßen verbinden Sollenberg mit Weißenohe im Südwesten und mit der im Nordosten des Dorfes vorbeiführenden Kreisstraße FO 22. Der ÖPNV bedient das Dorf an einer Haltestelle mit den Buslinien 219 und 272 des VGN. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Gräfenberg, dem Endbahnhof der Gräfenbergbahn.

Sehenswürdigkeiten

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Wegkreuz mit Holzkorpus

Im nordöstlichen Ortsbereich von Sollenberg steht ein Wegkreuz, dessen Holzkorpus aus der Zeit um 1700 stammt.

Literatur

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Commons: Sollenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Einwohnerzahl von Sollenberg auf der Website von Gräfenberg, abgerufen am 22. November 2021
  2. Sollenberg in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 27. September 2019.
  3. Geografische Lage von Sollenberg im BayernAtlas, abgerufen am 27. September 2019
  4. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 25.
  5. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 86–89.
  6. Ingomar Bog: Forchheim. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 18.
  7. Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3, S. 100–101.
  8. Ingomar Bog: Forchheim. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 21.
  9. Ingomar Bog: Forchheim. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 82.
  10. Johann Kaspar Bundschuh: Sollenberg. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 345 (Digitalisat).
  11. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 31.
  12. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 97–103.
  13. Ingomar Bog: Forchheim. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 19.
  14. Ingomar Bog: Forchheim. In: Historischer Atlas von Bayern. S. 120–121.
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 684 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).