Sophronius Lichud
Sophronius Lichud (russisch Софроний Лихуд, Transkription: Sofroni Lichud; * 1652 auf Kefalonia; † 15. Juni 1730 in Solotschin (Oblast Rjasan)[1]) war wie sein Bruder Joanniki Lichud ein russischer Philosoph, Logiker und Rhetoriker griechischer Herkunft (siehe Griechische Minderheit in Russland). Er gehört zu den frühen Vertretern der Aufklärungsbewegung in Russland.
Der Patriarch Konstantinos Leichoudes war ein Vorfahre von Lichud.
Sophronius Lichud wurde auf Kefalonia auf den Namen Spiridon getauft. 1662 wurde er nach Padua geschickt und studierte dort neun Jahre lang unter Hieromonachos Gerassim Walach Schöne Wissenschaften, Philosophie und griechisch-katholische Theologie. Nach Abschluss des Studiums, der darauffolgenden Tonsur und seiner Heimkehr arbeitete er vier Jahre lang als Volksschullehrer auf Kefalonia.
Danach reiste er durch griechische Städte, bis er schließlich zusammen mit seinem Bruder nach Istanbul aufbrach, um sich dort zum griechisch-orthodoxen Priester weihen zu lassen. Dort nahmen die beiden das Angebot an, in Moskau ihrem Beruf nachzugehen. Sie erreichten Moskau am 6. März 1685 und unterrichteten in den folgenden Jahren die Kinder des russischen Adels. Durch großzügige Spenden konnten sie sich ein eigenes Schulgebäude errichten lassen, in dem sie ab 1687 unterrichteten. Die später als Moskauer Geistliche Akademie bekannte Einrichtung war die erste Hochschule in Moskau.
1690 wurde Sophronius wegen des Religionsstreites zwischen römisch-katholischer und der orthodoxen Kirche zusammen mit seinem Bruder in das Ipatios-Kloster bei Kostroma verbannt. 15 Jahre später konnte er auf Veranlassung von Zar Peter I. nach Moskau zurückkehren und nahm wieder seine Lehrtätigkeit auf.
Er verfasste das erste in Russland herausgebrachte Lehrbuch der Logik in lateinischer Sprache. Es basierte im Wesentlichen auf den Syllogismen von Aristoteles und der Philosophie von Thomas Hobbes. In der Erkenntnis unterschied Lichud drei verschiedene Phasen: Wahrnehmung, Urteil und Schluss.
Werke
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- N. I. Kondakow: Wörterbuch der Logik. VEB Bibliografisches Institut, Leipzig 1978.
- Philipp Carl Strahl: Das gelehrte Russland. Verlag Friedrich Fleischer, Leipzig 1828 (online).
- А. О. Чубарьян и други: Школьная энциклопедия «Руссика». История России. 9–17 вв (A. O. Tschubarjan et al.: Schulenzyklopädie „Russika“. Geschichte Russlands vom 9. bis 17. Jahrhundert). Olma Press, Moskau 2003, ISBN 5-94849-302-4.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Strahl: Das gelehrte Russland, S. 317
- ↑ Kondakow: Wörterbuch der Logik, S. 277
- ↑ Чубарьян: Школьная энциклопедия «Руссика», S. 355
Personendaten | |
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NAME | Lichud, Sophronius |
ALTERNATIVNAMEN | Лихуд, Софроний (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | griechisch-russischer Philosoph, Theologe und Logiker |
GEBURTSDATUM | 1652 |
GEBURTSORT | Kefalonia |
STERBEDATUM | 15. Juni 1730 |
STERBEORT | Solotschin (Oblast Rjasan) |