St.-Michaels-Kirche (Pfofeld)

Kirchengebäude in Pfofeld

Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Michael ist ein Kirchenbau romanischen Ursprungs mit spätgotischen Fresken in Pfofeld im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Sie steht erhöht im nordöstlichen Bereich des Ortes.

St. Michael von Südwesten

Baugeschichte

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Lateinische Weihe-Inschrift auf der Südseite
 
Ostansicht mit der romanischen Apsis
 
Kircheninneres, Blick nach Osten
 
Kircheninneres, Blick nach Westen
 
Spätgotische Fresken im Chor
 
Der Altar mit den Apsisfresken
 
„Arma-Christi“-Fresko
 
Orgel auf der oberen Westempore

Die Kirche wurde um 1130 erbaut, wie aus einer längeren, allerdings beschädigten und unvollständigen Weiheinschrift rechts neben dem Kirchenportal zu schließen ist. Demnach konsekrierte Bischof Otto I. von Bamberg die Kirche mit Zustimmung des Bischofs Gebhard II. von Eichstätt, in dessen Diözesangebiet Pfofeld lag. Das Datum ist in der Inschrift unvollständig, kann aber mittels der Lebensdaten der beiden Bischöfe auf 1125 bis 1138 eingegrenzt und schließlich als 1. November 1134 interpretiert werden.[1] Noch im gleichen Jahr dedizierte Bischof Geb(e)hardus als „episcopus parrochianus“,[2] als zuständiger Diözesanbischof, die Kirche. Von den Weihetiteln ist der erste nicht mehr lesbar, bezog sich wahrscheinlich auf Maria, vielleicht auch auf das hl. Kreuz. Danach werden als Weihetitel genannt der Erzengel Michael, alle heiligen Engel, Petrus und Paulus und alle Apostel, die heiligen Märtyrer Fabianus und Sebastian, der hl. Maurus (Lieblingsschüler des hl. Benedikt von Nursia) sowie die Eichstätter Diözesanheiligen Willibald und Wunibald, alle drei Mönche.[3]

Die Chorturmkirche der Romanik wurde erst im 18. Jahrhundert verändert und umgebaut. Im Jahr 1722 wurde der Torbau an die Südseite des Langhauses angesetzt.[4] Das Langhaus wurde 1734 nach Westen erweitert und erhöht. Die ursprüngliche Flachdecke wurde durch ein Tonnengewölbe ersetzt. Besonders auf der Südseite des Langhauses wurden große Fenster eingebrochen und der westliche Emporenaufgang zu den ebenfalls in dieser Zeit eingezogenen Doppelemporen im Westen und an der nördlichen Langhauswand angebaut. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts erhielt die Kirche eine Barockausstattung.[5] Im späten 18. Jahrhundert wurde die Sakristei an die Nordseite des Chores angebaut.[6] Im Jahr 1793 wurde auf den romanischen Turm ein Oktogon aufgesetzt und mit einem Spitzhelm abgeschlossen. Bei der Renovierung im Jahr 1976 wurden unter anderem romanische Rundbogenfenster wieder freigelegt.[7]

Um 1538 setzte die Reformation ein;[8] seitdem ist die Kirche eine evangelisch-lutherische Pfarrkirche, die für diesen Zweck entsprechend umgestaltet wurde.

Baubeschreibung

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Es handelt sich um eine aus Sandstein errichtete Chorturmanlage mit kleiner Ostapsis am Untergeschoss des im Osten stehenden quadratischen Kirchturms. Dieser hat als drittes Geschoss ein aufgesetztes Oktogon mit Wechsel von Schallöffnungen und Uhrblättern und mit einem Spitzhelm als Abschluss. Die Apsis ist halbrund ausgeführt und zeigt außen unter dem Dachgesims einen Rundbogenfries und darunter zwei teilweise profilierte Gurtbänder sowie ein Sockelprofil aus einfacher Schräge.[9] Ein wohl im 18. Jahrhundert in die Apsis ausgebrochenes Fenster ist heute wieder vermauert, und das untere Gurtband ist wieder ergänzt. Der Chor im Turmuntergeschoss ist flachgedeckt, das vierachsige Langhaus ist tonnengewölbt und mit einem von Dachgaubenfenstern unterbrochenen Mansarddach versehen. Der Westabschluss ist „leicht ausgebaucht“.[10] An ihm befindet sich ein von außen und von innen zugängliches Treppentürmchen für die Emporen. Das Kirchengebäude ist von einer hohen Friedhofsmauer umgeben, die auf der Südseite ein mit rundbogigen Durchgängen ausgestattetes Torhäuschen von 1722 aufweist.[11] Im 20. Jahrhundert wurde der Friedhof an andere Stelle verlegt.

Im Chor, am Chorbogen der Apsis, in der Apsis und an den beiden Langhauswänden sind nach 1945 Wandmalereien aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, der Zeit der Spätgotik, durch Putzabnahme freigelegt worden. Der Freskenzyklus stellt eine Art Bilderpredigt dar.[12] In der Halbkugel der Apsis sind die vier Evangelistensymbole um das Christuslamm herum dargestellt. Den Chorbogen an der Apsis schmückt ein Fresko von 1430/40, das die Verkündigungsszene zeigt, darunter findet sich rechts und links je eine Stifterfigur. An der Nordwand des Chores ist der Erzengel Michael als Seelenwäger und mit einem Schwert dargestellt. Begleitfiguren des Freskos sind die hl. Kaiserin Helena und die hl. Apollonia. Weitere Fresken zeigen Christus mit seinen Leidenswerkzeugen (an der Nordwand), das Martyrium des hl. Sebastian (an der südlichen Chorwand), die hl. Mauritius, Oswald und Ursula von Köln. An der Langhaussüdwand sind die klugen und törichten Jungfrauen zu sehen, jeweils fünf an der Zahl, aus dem Gleichnis Jesu, unterteilt von Apostelkreuzen.[13]

Ausstattung

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Literatur

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  • Tilmann Breuer u. a.: Franken: die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken (= Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I). 2., durchgesehene und ergänzte Auflage. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 1999, ISBN 3-422-03051-4, S. 845.
  • Karl Gröber, Felix Mader: Bezirksamt Gunzenhausen (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 6). R. Oldenbourg, München 1937, DNB 366496220, S. 257–261.
  • Johann Schrenk und Karl Friedrich Zink: GottesHäuser. Kirchenführer Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen; Treuchtlingen/Berlin: wek-Verlag 2008, S. 169–174.
  • Werner Somplatzki: Kirchen in Altmühlfranken. 2. korrigierte Auflage, Treuchtlingen: Verlag Walter E. Keller 1994, S. 21–24.
  • Martin Templin: Evang.-Luth. Pfarrkirche St. Michael Pfofeld Altmühlfranken. [Kirchenführer], Pfofeld: Evang.-Luth. Pfarramt o. J. [ohne Paginierung].
  • Heinrich Wagner und Siglinde Buchner: Die romanische Weiheinschrift an der Pfofelder Pfarrkirche St. Michael. In: Alt-Gunzenhausen (63) 2008, S. 7–20.
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Commons: St. Michael (Pfofeld) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wagner/Buchner, S. 13–15
  2. Wagner/Buchner, S. 13–17
  3. Templin, S. [10]; Wagner/Buchner, S. 18f.
  4. Schrenk/Zink, S. 173
  5. Templin, S. [5]
  6. Gröber/Mader, S. 256
  7. Templin, S. [2]
  8. Templin, S. [16]
  9. Gröber/Mader, S. 257; Templin, S. [1]; Dehio, S. 845
  10. Gröber/Mader, S. 257; Dehio, S. 845
  11. Gröber/Mader, S. 259
  12. Dehio, S. 845
  13. Templin, S. [7], [9]; Schrenk/Zink, S. 172
  14. Dehio, S. 845, S. [10]
  15. Schrenk/Zink, S. 173; Somplatzki, S. 23
  16. Somplatzki, S. 23
  17. Gröber/Mader, S. 258; Schrenk/Zink, S. 173
  18. Gröber/Mader, S. 259; Templin, S. [3]

Koordinaten: 49° 6′ 20″ N, 10° 50′ 17,7″ O