St.-Nikolaus-Kirche (Mannheim)

Kirchengebäude in Mannheim

Die St.-Nikolaus-Kirche (anhören/?) ist eine katholische Kirche im Mannheimer Stadtteil Neckarstadt-West. Sie wurde im Stil der Neuen Sachlichkeit zwischen 1930 und 1932 nach den Plänen von Hermann Otto Künkel errichtet.

St.-Nikolaus-Kirche

Geschichte

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Die Wohnbebauung der Neckarstadt begann in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1904 wurde die Herz-Jesu-Kirche errichtet. Um der Wohnungsnot in Mannheim nach dem Ersten Weltkrieg entgegenzutreten, forcierte die Stadtverwaltung den Wohnungsbau auf dem Gebiet zwischen der Neckarstadt und dem Waldhof. So entstand in den 1920er Jahren die Erlenhofsiedlung und die Herz-Jesu-Pfarrei wurde zur bevölkerungsreichsten Gemeinde in der Diözese Freiburg. 1926 wurde daher ein Bauplatz für eine neue Kirche erworben und 1930 mit dem Bau begonnen. Zwei Jahre später wurde sie fertiggestellt und konsekriert. Als Patrozinium der im selben Jahr errichteten Kuratie wurde wegen der Nähe zum Industriehafen der Heilige Nikolaus gewählt, der Schutzpatron der Schiffer.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die St.-Nikolaus-Kirche 1943 schwer beschädigt. Der Wiederaufbau erfolgte unter der Leitung von Hans Rolli bis 1948. 1956 wurde St. Nikolaus zur Pfarrei erhoben. Aufgrund des Priestermangels wurde 2001 der Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche mit der Betreuung der Gemeinde beauftragt und 2007 wurden St. Nikolaus und Herz-Jesu zur Seelsorgeeinheit Neckarstadt-West zusammengeschlossen. Heute bilden die Pfarreien St. Nikolaus und Herz-Jesu mit St. Bonifatius und St. Bernhard die Katholische Kirchengemeinde Mannheim-Neckarstadt im Erzbistum Freiburg.

 
Frontansicht

Beschreibung

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Die St.-Nikolaus-Kirche steht an der Waldhofstraße in nördlicher Nachbarschaft zur Erlenhofsiedlung. Sie passt sich ihr im Stil der Neuen Sachlichkeit an. Die reduzierte, ohne schmückende Elemente auskommende Architektur lehnt sich an Entwürfe von Hans Herkommer an, der Plagiatsvorwürfe erhob. Der basilikale Bau ist geprägt von seinem mächtigen Turm, der von zwei halbrunden Apsiden flankiert wird. Die Kirche ist 46 Meter lang, 18 Meter breit und 15 Meter hoch. Der Innenraum kommt wegen der Bauweise mit Stahlbetonskelett ohne Stützen aus.

Der Altarbereich im eingezogenen, rechteckigen Chor ist mit mehreren Stufen erhöht. An der Wand befindet sich eine überlebensgroße Kreuzigungsgruppe, die der Bildhauer Emil Sutor ebenso wie den Kreuzweg schuf. Das Geläut bestand ursprünglich aus drei Glocken. Zwei Glocken mussten allerdings im Zweiten Weltkrieg abgeliefert werden und nur die St-Joseph-Glocke blieb erhalten.

Die Orgel wurde 1972 von dem Orgelbauer Michael Weise (Plattling) erbaut. Das Instrument hat 30 Register auf drei Manualen und Pedal.[1]

I Hauptwerk C–g3
1. Prinzipal 8′
2. Rohrgedackt 8′
3. Spitzgambe 8′
4. Oktave 4′
5. Querflöte 4′
6. Sesquialtera II 223
7. Superoktave 2′
8. Zimbel III 23
9. Mixtur IV 113
10. Trompete 8′
11. Clarine 4′
II Schwellwerk C–g3
12. Harfenprinzipal 8′
13. Gedackt 8′
14. Oktave 4′
15. Spitzflöte 4′
16. Nasat 223
17. Waldflöte 2′
18. Terz 135
19. Flageolet 1′
20. Mixtur IV 1′
21. Schalmei 8′
22. Holzdulcian 16′
Tremulant
Pedal C–f1
23. Subbass 16′
24. Oktave 8′
25. Gemshorn 8′
26. Großsesquialtera II 513
27. Oktave 4′
28. Mixtur III 2′
29. Fagott 16′
30. Cornett 2′

Rezeption

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Der Kirchenbau wurde unterschiedlich aufgenommen. Während die Neue Mannheimer Zeitung eine der „besten baukünstlerischen Ansichten des modernen Mannheim“ lobte, beschimpfte die nationalsozialistische Presse die „bolschewistische Baukunst“. Der auch in Teilen der Bevölkerung und Kirchenkreisen vorhandene Unmut über das „Neue Bauen“ führte 1932 zu Beschlüssen des erzbischöflichen Ordinariats, dass unter anderem die sich für profane Bauwerke wie Bahnhofshallen und Konzertsälen eignende Gestaltung nicht ohne weiteres auf Sakralbauten übertragen lasse.

Literatur

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  • Werner Wolf-Holzäpfel: Katholische Kirchen. In: Mannheim und seine Bauten 1907–2007. Band 3: Bauten für Bildung, Kultus, Kunst und Kultur. Mannheim 2002, ISBN 3-923003-85-4.
  • Helga Purm: Kirchen und Schulen während der Weimarer Republik. In Architektur in Mannheim: 1918–1939. Mannheim 1994, ISBN 3-923003-59-5.
  • Karl Anton Straub: Mannheimer Kirchengeschichte: Katholische Vergangenheit und Gegenwart. Mannheim 1957.
  • Andreas Schenk: Architekturführer Mannheim. Berlin 1999, ISBN 3-496-01201-3.
  • Hans Huth: Die Kunstdenkmäler des Stadtkreises Mannheim I. München 1982, ISBN 3-422-00556-0.
  • Reiner Albert, Günther Saltin: 100 Jahre 100 Eindrücke: Kirche und Gemeinde von Herz-Jesu in Mannheim-Neckarstadt 1908–2008. Mannheim 2008.

Einzelnachweise

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  1. Zur Orgel der St.-Nikolaus-Kirche@1@2Vorlage:Toter Link/www.kath-neckarstadt-west.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
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Commons: St.-Nikolaus-Kirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 30′ 30,8″ N, 8° 28′ 11,5″ O