St. Andreas (Ahrbrück)

profaniertes Kirchengebäude in Ahrbrück

St. Andreas ist eine profanierte frühere römisch-katholische Kirche in Ahrbrück. Aufgrund massiver Beschädigungen infolge des Hochwassers in West- und Mitteleuropa 2021 wurde die Kirche entweiht und soll abgerissen werden.

St. Andreas in Ahrbrück

Geschichte

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Obwohl Ahrbrück seit nach dem Zweiten Weltkrieg eine eigene Ortsgemeinde ist, gab nie eine eigenständige Kirchengemeinde, Ahrbrück gehört zur Pfarrei St. Petrus in Kesseling.

Die alten Dorfkirchen waren zu klein, um allen Gläubigen Platz für eine Messe zu bieten. Daher gab es bereits lange vor der Errichtung der Kirche Pläne, eine größere Kirche für alle Ahrbrücker Ortsteile und die umliegenden Gemeinden zu bauen.

 
Grundsteinlegung

Unter dem damaligen Pastor Alfons Scholz wurde schließlich 1962 der Grundstein der Kirche gelegt. Sie wurde dem Apostel Andreas geweiht. Mit tatkräftiger Unterstützung der Dorfbevölkerung wurde die Kirche in den Jahren 1963 bis 1967 gebaut. Nur aufgrund dieses Einsatzes war das Projekt überhaupt realisierbar. Zahlreiche Ahrbrücker Handwerksbetriebe arbeiteten unentgeltlich. Die Arbeiten fanden unter einer heute kaum denkbaren Finanzplanung statt: Man lebte quasi von der Hand in den Mund. Die Kirche wurde am 29. Oktober 1967 eingeweiht.

Beim verheerenden Hochwasser in West- und Mitteleuropa 2021 wurden die Kirche überschwemmt und das zugehörige Pfarrhaus teils unterspült und stark beschädigt. Das Pfarrhaus und die Kirche sind laut dem zuständigen Bischof Stephan Ackermann nicht wirtschaftlich sanierbar und sollen daher abgerissen werden.[1] Der letzte Gottesdienst zur Profanierung war am 16. September 2022.[2]

Ausstattung

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Innenansicht

Die Kirche ist bewusst schlicht gehalten. Bei der Innenausstattung wurde heimische Materialien (z. B. Tuffstein) bevorzugt.

Auch hier wurde sukzessive die Innenausstattung erweitert.

Der Altar und ein Tabernakel waren von Anfang an vorhanden. Nach und nach wurden dann abhängig von der Finanzlage und dem Spendenaufkommen die übrigen Ausstattungsgegenstände beschafft:

  • Kreuzweg
  • Fensterbilder
  • Erneuerung des Marienaltars
  • Austausch des alten Tabernakels durch einen größeren

Kreuzweg

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Die Kreuzwegstationen wurden 1986 aufgehängt.[3] In ihrer ersten Fassung begannen sie im linken Bereich des Kirchenschiffes und endeten im Altarbereich. Mitte der 90er-Jahre wurden sie umgehängt und ziehen sich seitdem über beide Seiten der Kirche.

Fensterbilder

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Die Fenster wurden von Jakob Schwarzkopf gestaltet und die Ausführung fand durch die renommierte Firma Binsfeld aus Trier statt:

Nach der Straßenseite sind die Fenster über den Portalen, der Ahrseite, sowie im Chorraum komplett überarbeitet und verglast. Die Portalfenster greifen dabei das Motiv der Straßenseite auf: das Blau des Wassers symbolisiert das „Arbeitsfeld“ des „Menschenfischers“ des von Jesus berufenen Jüngers, jedes Christen, der beauftragt und gesandt wird, die Botschaft des Evangeliums aus der Kirche hinauszutragen und Menschen für Jesus zu gewinnen, auch wenn die Wogen manchmal hochschlagen. Die sich nach unten hin verdichtenden rot und grün dominierenden Farben der Chorfenster (Altarraum) weisen auf Pfingsten hin, das Fest der Geistausgießung und Begabung.

Die drei Fenster auf der Ahrseite schließlich zeigen uns drei Beispiele eines „christlichen Lebens“ in den drei Schutzheiligen des Ortes, der hl. Katharina (für den Ortsteil Brück), der Muttergottes (Stella maris für den Ortsteil Pützfeld) und des hl. Rochus (für den Ortsteil Ahrbrück).

In der Andreaskirche ist somit auch die Einheit der Gemeinde Ahrbrück symbolisiert.

Mit diesen Fenstern birgt die Andreaskirche einen einzigartigen Schatz moderner Glasmalerei – vom 1. Entwurf bis zur Fertigstellung waren fast 3 Jahre vergangen – ein Zeichen dafür, dass die künstlerisch wertvolle Arbeit in dieser Größenordnung eine echte Herausforderung an den Künstler Jakob Schwarzkopf und die ausführende Firma Binsfeld, Trier stellte, die aber schließlich mit Bravour gemeistert wurde.[4]

Marienaltar

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Die erste Version des Marienaltars wurde 1976 errichtet. Eine Holzfigur stand auf einer Steinplatte mit 2 Säulen. Die Steinplatte trägt die Aufschriftplatte: „Maria, Königin des Friedens“.[5] Ende der 1980er Jahre wurde die Figur durch eine neue Marienstatue ausgetauscht. Die neue Figur, die eine Schenkung von ortsansässigen Gemeindemitgliedern ist, ist hochwertig aus Lindenholz gefertigt und orientiert sich an der Madonna von Fátima.

Die alte Figur steht derzeit im Pfarrhaus (ehemalige alte Schule) in Ahrbrück.

Tabernakel

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Der ursprüngliche Tabernakel wurde um 2008 ausgetauscht und steht seitdem in der Sakristei.

Die Anschaffung eines neuen Tabernakels in der St.-Andreas-Kirche beschäftigte bereits vor 20 bzw. 15 Jahren die früheren Herren Ortspfarrer Schneider und Neisius.

Der erste konkrete Entwurf wurde 2002 von dem bewährten Kirchenarchitekten und Bildhauer Paul Nagel, Wesseling, erstellt. Nach intensiven Beratungen mit dem Verwaltungsrat, dem Pfarrgemeinderat, der Bauabteilung des Bistums Trier und der Diözesanbaukommission fasste der Verwaltungsrat St. Petrus, Kesseling, 2007 die entsprechenden Beschlüsse zur Auftragserteilung.

Die senkrechte Betonung der Form des Tabernakels steht in guter Verbindung mit der gesamten Chorwandfläche und dem darüber hängenden Kreuz. Bei der Wandfläche von 7 m Breite und 12 m Höhe in Giebelform, die eine aufstrebende Form zeigt, ebenso wie das Kreuz mit Korpus, wurde aus architektonischen und ästhetischen Gründen gleiches in der Form des Tabernakels verwirklicht. Der harmonische Zusammenhang dieser Maßordnung schafft so eine inhaltsreiche Ikonographie.

Der vorhandene Sockel aus Tuffstein (aus gleichem Material wie Altar, Ambo, Gabentisch und Sitze für Priester und Messdiener), mit seinen mehr oder weniger großen Einschlüssen von dunkelgrauen Basaltstücken, wurde in die Tabernakelgestaltung einbezogen.

Der Tabernakel hat einen achteckigen (oktogonalen) Grundriss. Schon in frühchristlicher Zeit war es die Acht, die zum Symbol der Auferstehung Christi, der Teilhabe an Christus in der Taufe erhoben wurde. Acht wurde so zur Zahl des Heils, der Wiedergeburt und Auferstehung, deren Unterpfand in christlichen Glauben die Taufe ist. Die oktogonale Form altchristlicher Taufkirchen griff bewusst diese Sinngebung auf: Erscheinung Christi bei den Jüngern am 8. Tag nach Ostern. Mit dem 8. Tag beginnt eine neue Woche, eine neue Zeit – bei den Kirchenvätern Symbol für den Tag der Auferstehung des Herrn (resurrectio Domini). Die frühen Christen sprechen vom 8. Schöpfungstag (Am 7. Tag – am Sabbat ruhte Gott, am 1. Wochentag stand er von den Toten auf).

Der Tabernakel steht auf vier in Bronze gegossenen Muscheln als Zeichen der Reinheit und hat als Bekrönung eine plastische Traube (Sinnbild für Christus, dem Weinstock), aus der als Abschluss ein Kreuz als Zeichen der Erlösung hervorgeht.

Die Größe des Tabernakels ist so angelegt, dass ein Ziborium, drei Hostienschalen und eine Custodia (Aufbewahrungsgefäß für die große Hostie) darin leicht untergebracht werden können.

Die beiden Türen lassen sich um 180 Grad öffnen.

Zur Aussetzung und Anbetung des Allerheiligsten findet auch noch die vorhandene Monstranz im vorderen Teil Platz. Die geöffneten Türen gewähren so einen optischen Schutzraum.

Der rechte Türflügel zeigt einen Engel, der ein Weihrauchfass schwenkt. Es erinnert an die Weihrauchgabe der Heiligen Drei Könige an das Gotteskind in der Krippe.

Die linke Tür zeigt auf der Innenseite einen Engel mit einer großen Osterkerze.

Die Innenflächen des Tabernakels sind mit 24-karätigem Blattgold vergoldet. Der Tabernakel ist mit einem Vorhang, einem Conopeum und mit einer zusätzlichen Ablage ausgestattet. Die Bodenplatte ist aus edlem Padouk-Holz.

Vor dem Tabernakel, auf der Tuffsteinsäule, ist eine Ablage aus patiniertem Messing mit einer gefassten Padoukplatte angebracht, die als Intarsie zwei Blätter eines Ölbaumzweiges enthält. Die Platte dient zum Abstellen des Allerheiligsten oder der Ziborien oder Hostienschalen, zur Ehrenbezeugung vor und nach dem Herausnehmen.

Unter dieser Ablage sieht man eine in Bronze gestaltete Taube.

Glocken in St. Andreas

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Die Glocken von St. Andreas wurden am 5. Mai 1979 in der Glockengießerei in Brockscheid gegossen. In Ahrbrück fand die Glockenweihe am 27. Mai 1979 statt.[6]

Die Namensgebung orientierte sich an den Schutzheiligen der Ortsgemeinde und der Ortsteile.

St. Andreas

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  • Ton: dis
  • Durchmesser: 132 cm
  • Gewicht: 30 Zentner
  • Inschrift: „Heiliger Andreas, unserer Kirche Schutzpatron, bitte für uns an Gottes Thron.“

Diese Glocke wird beim Tod eines männlichen Mitglieds der Gemeinde geläutet.[6]

St. Katharina

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  • Ton: ais
  • Durchmesser: 89 cm
  • Gewicht: 9 Zentner
  • Inschrift: „Heilige Katharina, Fürsprecherin, führ im Glauben zu Gott uns hin.“

St. Maria

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  • Ton: gis
  • Durchmesser: 99 cm
  • Gewicht: 13 Zentner
  • Inschrift: „Maria, Jungfrau und Jesu Christ, Lob sei Dir, da Du unsere Mittlerin bist.“

Die Glocke wird beim Tod eines weiblichen Mitglieds der Gemeinde geläutet.[6]

St. Rochus

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  • Ton: fis
  • Durchmesser: 111 cm
  • Gewicht: 17 Zentner
  • Inschrift: „Heiliger Rochus, von uns hoch verehrt, du hast Gottes Ehr gemehrt.“

Einzelnachweise

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  1. Letzter Gottesdienst in flutbeschädigter Kirche in Ahrbrück festgelegt. In: katholisch.de. 8. August 2022, abgerufen am 8. August 2022.
  2. Nada Fiebes: Verein will Abriss der Kirche St. Andreas in Ahrbrück verhindern - SWR Aktuell. In: swr.de. 16. September 2022, abgerufen am 11. März 2024.
  3. St. Andreas auf der Homepage des Bistums Triers, Abschnitt Kreuzwegstationen
  4. St. Andreas auf der Homepage des Bistums Triers, Abschnitt Fensterbilder
  5. St. Andreas auf der Homepage des Bistums Triers, Abschnitt Marienaltar
  6. a b c St. Andreas auf der Homepage des Bistums Triers, Abschnitt Glocken
  • Chronik der Gemeinde Ahrbrück
  • Unterlagen der Kirche „St. Andreas“
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Commons: St. Andreas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 29′ 14,9″ N, 6° 58′ 17,5″ O