St. Magnus (Huglfing)

Kirchengebäude im Landkreis Weilheim-Schongau, Oberbayern

Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Magnus in Huglfing im oberbayerischen Landkreis Weilheim-Schongau gehört als Teil der gleichnamigen Pfarrei mit der Pfarreiengemeinschaft Huglfing zum Dekanat Weilheim-Schongau des Bistums Augsburg. Das Gotteshaus mit der Adresse Sankt-Johann-Straße 3 steht unter Denkmalschutz.[1]

St. Magnus von Südwesten

Geschichte

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Der Turm der heutigen Kirche stammt noch von einem Vorgängerbau aus der Romanik um 1100.[2] Die spätere gotische Kirche von 1501 wurde 1773 und 1843 umgebaut, verlängert und im Stil des Rokoko umgestaltet. Weitere Veränderungen der Gestaltung erfolgten im Jahr 1911.[1]

Bereits zwischen 1573 und 1606 wurde die heutige Sebastianskapelle als Grabkapelle für die Edlen von Romegg angebaut, die ebenfalls 1773 umgestaltet wurde.[1] 1882 wurde sie erneut umgebaut und dem heiligen Sebastian gewidmet. Von 2016 bis 2022 wurde die Kapelle umfassend renoviert.[3]

Beschreibung und Ausstattung

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Innenansicht
 
Deckenstuck im Chor
 
Deckenstuck in der Sebastianskapelle (2017, vor der Renovierung)

Die geostete Saalkirche ist im Kern spätgotisch und aus unverputzten Tuffquadern gemauert. Im Süden ist der romanische Turm mit Satteldach angeschlossen. Der Chor schließt flach ab.[1]

Umgeben ist die Kirche von einer Friedhofsmauer aus Tuffquadern mit Deckplatten aus dem 18./19. Jahrhundert.[1]

Der Deckenstuck im Heimat- und Jugendstil im Langhaus und Chor stammt von Jakob Bradl. Er trat 1911 an die Stelle von Wessobrunner Rokoko-Stuck, welcher in der seitlichen Sebastianskapelle hingegen noch erhalten ist. Das Deckengemälde im Langhaus stellt den Kirchenpatron Magnus im Kampf gegen den Drachen dar. Es wurde vom Münchner Maler Johann Baptist Müller im Jahr 1867 geschaffen.[2]

 
Hochaltar mit Bildern von Johann Kaspar

Die drei Bilder des Hochaltars sowie das Altarbild der Sebastianskapelle malte Johann Kaspar im Nazarenerstil. Ein älteres Hochaltarbild von Sebastian Jaud (1798) zeigt Magnus, Maria sowie die Dreifaltigkeit und hängt heute an der Chorwand.[2]

Nachdem die bronzenen Kirchenglocken 1942 entfernt und wahrscheinlich für Kriegszwecke eingeschmolzen wurden, stattete man St. Magnus kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1946 mit vier neuen Eisenhartgussglocken der Glockengießerei J. F. Weule in Bockenem aus.[4] Diese waren jedoch von minderwertiger Qualität, korrodierten im Laufe der Jahrzehnte und wurden zuletzt porös. Bereits 2017 stellte ein Glockensachverständiger des Bistums Augsburg fest, dass Glocken und Glockenstuhl binnen höchstens fünf Jahren ersetzt werden müssen. 2020 weigerte sich schließlich das zuständige Wartungsunternehmen, die Betriebsfähigkeit der Anlage zu bescheinigen. Durch eine Zwischenlösung konnte das Glockenspiel bis Ende 2021 weiterbetrieben werden, dann stellte ein Gutachter umgehenden Handlungsbedarf fest.[5]

Geläut von 1946
Nr. Schlagton Gewicht in kg Bezeichnung
1 d′ 2300 Huglfinger Männer
2 f′ 1300 Huglfinger Frauen
3 a′ 600 Familie Gretschmann zum Gedenken an die im Krieg gefallenen Brüder Jakob und Georg
4 b′ 350 Pfarrer J.G. Füglein zu Ehren des Heiligen Antonius von Padua und aller verstorbenen Gläubigen

Am 25. August 2024 wurden die stählernen Glocken ein letztes Mal geläutet. Am 9. September 2024 wurden sie aus dem Kirchturm geholt. Die alten Glocken sollen an verschiedenen Stellen im Ort verbleiben.[4] Die neuen bronzenen Glocken der Passauer Glockengießerei Rudolf Perner wurden am 6. Oktober 2024 geweiht.[6]

Geläut von 2024
Nr. Schlagton Gewicht in kg Bezeichnung
1 d′ 1600 Heiliger Magnus
2 f′ 950 Heilige Maria
3 g′ 700 Heiliger Sebastian & Heiliger Georg
4 b′ 400 Heiliger Florian & Wappen Burschenverein

Im Jahr 1755 erhielt St. Magnus eine neue Orgel mit sechs Registern auf einem Manual, die 1798 instand gesetzt wurde. Sie wurde 1875 durch einen Neubau von Max Maerz aus München ersetzt (zehn Register, ein Manual).

Dieser wich 1958 einem neuen Instrument von Guido Nenninger aus München. Es wies folgende Disposition auf:[7]

Manual
Principal 8′
Gedeckt 8′
Salicional 8′
Octav 4′
Rohrflöte 4′
Quint 223
Schwiegel 2′
Terz 135
Mixtur IV 113
Pedal
Subbaß 16′
Octavbaß 8′
Choralflöte 4′

Im Jahr 2006 erhielt St. Magnus erneut eine neue, vollmechanische Orgel; diesmal von Eduard Heißerer aus Prem. Die Disposition lautet:[7]

I Rückpositiv
Gedeckt 8′
Flöte 4′
Prinzipal 2′
Nasat 223
Terz 135
Tremulant
II Hauptwerk
Prinzipal 8′
Spitzflöte 8′
Salizional 8′
Oktave 4′
Schwiegel 2′
Mixtur III 113
Pedal
Subbaß 16′
Violon 8′
Choralbaß 4′
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Commons: St. Magnus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Denkmalliste für Huglfing (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. S. 3. Abgerufen am 5. Februar 2021.
  2. a b c Huglfing (WM) St. Magnus, Gl. 1 und Vollgeläut auf YouTube, 22. Juni 2019, abgerufen am 5. Februar 2021.
  3. Alfred Schubert: Huglfings Sebastiani-Kapelle erstrahlt in neuem Glanz. In: Merkur.de. 6. September 2022, abgerufen am 6. September 2022.
  4. a b Spektakuläre Arbeiten: Wie die Kirchenglocken zur Erde schwebten. In: Merkur.de. 9. September 2024, abgerufen am 21. Oktober 2024.
  5. Ralf Scharnitzky: Huglfinger Pfarrkirche St. Magnus: Bald kein Glockenläuten mehr? In: Merkur.de. 28. Oktober 2021, abgerufen am 21. Oktober 2024.
  6. „Glocken sind Gottes Hochzeitslader“. Bistum Augsburg, 6. Oktober 2024, abgerufen am 21. Oktober 2024.
  7. a b Michael Bernhard (Hrsg.): Orgeldatenbank Bayern online. Datensätze 12242–12246. 2009. Abgerufen am 5. Februar 2021.

Koordinaten: 47° 45′ 58,8″ N, 11° 9′ 32,6″ O