Sankt Margarethen im Burgenland
Sankt Margarethen im Burgenland (ungarisch Szentmargitbánya, Szentmargit, Margita; kroatisch Margareta)[1] ist eine Marktgemeinde mit 2710 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Burgenland im Bezirk Eisenstadt-Umgebung in Österreich.
Marktgemeinde Sankt Margarethen im Burgenland
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Eisenstadt-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | EU | |
Fläche: | 26,54 km² | |
Koordinaten: | 47° 48′ N, 16° 36′ O | |
Höhe: | 151 m ü. A. | |
Einwohner: | 2.710 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 102 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 7062 | |
Vorwahl: | 02680 | |
Gemeindekennziffer: | 1 03 13 | |
NUTS-Region | AT112 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptplatz 1 7062 Sankt Margarethen im Burgenland | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Eduard Scheuhammer (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (23 Mitglieder) |
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Lage von Sankt Margarethen im Burgenland im Bezirk Eisenstadt-Umgebung | ||
Rathaus | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Geografie
BearbeitenDie Gemeinde liegt im nördlichen Burgenland nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt. Sankt Margarethen im Burgenland ist die einzige Ortschaft der Gemeinde. Weitere Ortslagen sind das Industriezentrum Gewerbe-u.-Handelspark, die Wochenendhaussiedlung Sankt Margarethen-Berg, der Tierpark Märchenwald, der Sulzhof, die Mühlen Klostermühle und Eselmühle sowie der Römersteinbruch.
Nachbargemeinden:
Trausdorf an der Wulka | Oslip | Rust |
Siegendorf | Fertőrákos, Ungarn | Mörbisch |
Geschichte
BearbeitenVor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.
Später unter den Römern lag das heutige Sankt Margarethen in der Provinz Pannonia.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1276, dabei wurde der Ort nach dem Patrozinium einer Kirche oder Kapelle „Sancta Margareta“ genannt.[2]
Aus den Urbaren von 1515 ist ersichtlich, dass St. Margarethen zur Herrschaft Eisenstadt zählte. Nach mehreren Besitzwechseln geht es 1622 pfandrechtlich und ab 1648 erblich in den Besitz der Familie Esterházy über.[2]
Marktgemeinde ist Sankt Margarethen im Burgenland seit 1647.[2] Der Ort gehörte, wie das gesamte Burgenland, bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Ab dem Jahr 1867 war der ungarische Name „Szentmargitbánya“. Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der Name „Margita“ verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum damals neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Am heutigen Grenzübergangspunkt zwischen Sankt Margarethen und Sopronkőhida (Ungarn) gelang am 19. August 1989 am Rande des Paneuropäischen Picknicks mehreren hundert DDR-Bürgern die Flucht über die damals abgeriegelte Grenze in den Westen. Dieses Ereignis wird heute vielfach als wegweisend für den Fall des Eisernen Vorhangs gewertet.
Bevölkerungsentwicklung
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Römersteinbruch St. Margarethen: Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist der Römersteinbruch, in dem auch heute noch St. Margarethener Kalksandstein abgebaut wird. Hier wurde unter anderem das Baumaterial für den Wiener Stephansdom, aber auch später zum Bau vieler Gebäude entlang der Wiener Ringstraße gewonnen.
- Bildhauerhaus Sankt Margarethen mit Skulpturen beim Römersteinbruch
- Pfarrkirche St. Margarethen im Burgenland: Eine weitere Sehenswürdigkeit in St. Margarethen ist die im Kern gotische Pfarrkirche. Das heutige Gebäude wurde 1516 fertiggestellt. Die barocke Kanzel aus Sandstein stammt aus dem Jahr 1795. Die Kirche wurde in den Jahren 1959/60 erweitert. Im Jahr 1991 Neugestaltung des Altarraumes.
- Karner aus dem 14. Jahrhundert
- Pranger aus dem 17. Jahrhundert
- Familypark Neusiedlersee: der größte Freizeitpark in Österreich mit rund 140.000 m²
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Die Opernfestspiele St. Margarethen finden jährlich im Sommer im stillgelegten Teil des Steinbruchs statt.
- Passionsspiele im Römersteinbruch: Rund 450 Laienschauspieler und weitere 200 Mitarbeiter aus allen Alters- und Berufsschichten – vorwiegend aus St. Margarethen – führen im Römersteinbruch in 5-jährigem Intervall die Passionsspiele auf. Im Jahre 1926 wurden in St. Margarethen zum ersten Mal Passionsspiele in einem Bauernhof dargestellt. Seit 1961 wird für die alle fünf Jahre stattfindende Aufführung die Naturkulisse des Römersteinbruchs genutzt. Im Jahre 2001 kamen an 20 Spieltagen insgesamt 70.000 Besucher. Mit dem Reinerlös der Aufführungen werden pfarrliche, soziale und missionarische Projekte unterstützt.
- Bildhauersymposion St. Margarethen: Im und um den Römersteinbruch sind mehr als 100 Skulpturen aufgestellt. Von 1959 bis in die 70er Jahre wurden hier, auf Initiative von Karl Prantl, Bildhauer-Symposien durchgeführt. Das Bildhauersymposion in St. Margarethen gilt als Initialzündung für eine weltweite Bewegung, die sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte in zahlreichen neuen Bildhauer-Symposien in Europa, Amerika und Asien niederschlug.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.
Partei | 2022[3] | 2017[4] | 2012[5] | 2007[6] | 2002[7] | 1997[7] | ||||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 1064 | 59,14 | 15 | 1.213 | 65,18 | 15 | 1149 | 61,81 | 14 | 1137 | 61,56 | 15 | 907 | 49,40 | 12 | 745 | 48,28 | 11 |
SPÖ | 627 | 34,85 | 8 | 488 | 26,22 | 6 | 613 | 32,97 | 8 | 641 | 34,70 | 8 | 854 | 46,51 | 11 | 625 | 40,51 | 10 |
MFG | 60 | 3,34 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
FPÖ | 48 | 2,67 | 0 | 160 | 8,60 | 2 | 77 | 4,14 | 1 | 35 | 1,89 | 0 | 75 | 4,08 | 0 | 173 | 11,21 | 2 |
LBL | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 20 | 1,08 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
FBL | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 34 | 1,84 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
Wahlberechtigte | 2482 | 2444 | 2469 | 2407 | 2350 | 2199 | ||||||||||||
Wahlbeteiligung | 77,60 % | 82,90 % | 84,12 % | 84,17 % | 86,34 % | 85,81 % |
Gemeindevorstand
BearbeitenDem Gemeindevorstand gehören neben Bürgermeister Eduard Scheuhammer (ÖVP) und Vizebürgermeister weiters Christian Schriefl (ÖVP), Jakob Jürgen (SPÖ), Wolfgang Abraham (ÖVP), Christoph Osterseher (ÖVP), Franz Schneider (SPÖ) und Gerold Taisser (ÖVP) an.[8]
Christoph Osterseher (ÖVP) ist zudem Gemeindekassier. Umweltgemeinderätin ist Martina Scheibstock (ÖVP).[8]
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister ist Eduard Scheuhammer (ÖVP), der im Jänner 2007 die Nachfolge von Franz Strasser (ÖVP) antrat.[9] Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 1. Oktober 2017 konnte sich Scheuhammer im ersten Wahlgang mit 70,79 % gegen Franz Schneider (SPÖ; 23,85 %) und Heinz Raschl (FPÖ; 5,36 %) durchsetzen.[4]
Bei der Wahl 2022 wurde Eduard Scheuhammer mit 65,95 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang als Bürgermeister bestätigt.[3]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: In rotem Schild über einem grünen Berg die goldene Figur der Hl. Margarethe mit dem goldenen Wurm.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Hans Pascher (1858–1942), Architekt des Historismus
- Paul Koller (1889–1950), Beamter und Politiker
- Emmerich Tálos (* 1944), Politikwissenschaftler und Autor
- Erwin Schneider (1955–2007), Fußballspieler und -funktionär
Personen mit Bezug zur Gemeinde
Bearbeiten- Martin Kugler (1630–1682), Steinmetzmeister und Bildhauer
- Karl Prantl (1923–2010), österreichischer Bildhauer, Gründer des 'Bildhauer-Symposion in St. Margarethen'
- Peter Paszkiewicz (* 1943), Stein-Bildhauer, lebt und arbeitet im Ort
Literatur
Bearbeiten- Franz Joseph Grobauer: Steine, Menschen, Zeiten. St. Margarethen. Selbstverlag, Wien 1965, 64 Seiten.
- Josef Altenburger: Festschrift 750 Jahre Marktgemeinde St. Margarethen (1232–1982). Marktgemeinde St. Margarethen, 1982, 187 S.
- Josef Altenburger: Erinnerungen an ein Leben im Dorf. Verlag Marktgemeinde St. Margarethen im Burgenland, 2000, 246 S.
- Alfred Weidinger (Hrsg.): Wir wollen Zeichen setzen. 50 Jahre Bildhauersymposion St. Margarethen. Weitra 2009, ISBN 978-3-900000-46-2.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 90.
- ↑ a b c Geschichte. Gemeinde St. Margarethen, abgerufen am 29. Oktober 2022.
- ↑ a b Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 29. Oktober 2022.
- ↑ a b Land Burgenland: Wahlergebnis St. Margarethen im Burgenland 2017 (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis St. Margarethen im Burgenland 2012 (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- ↑ Land Burgenland: Wahlergebnis St. Margarethen im Burgenland 2007 (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- ↑ a b Land Burgenland: Wahlergebnis St. Margarethen im Burgenland 2002 (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- ↑ a b Marktgemeinde St. Margarethen im Burgenland: Gemeinderat (abgerufen am 18. Dezember 2017)
- ↑ Marktgemeinde St. Margarethen im Burgenland: Bürgermeister (abgerufen am 18. Dezember 2017)