St. Martin (Bad Lippspringe)

Kirchengebäude in Bad Lippspringe

Die katholische Pfarrkirche St. Martin ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Bad Lippspringe, einer Stadt im Kreis Paderborn (Nordrhein-Westfalen).

Pfarrkirche St. Martin
Pfarrkirche St. Martin

Geschichte und Architektur

Bearbeiten

Eine Kirche wurde erstmals 1360 erwähnt. Die neugotische Hallenkirche mit polygonalem Chor und Querdächern über den Seitenschiffen wurde von 1898 bis 1900 nach Plänen von Arnold Güldenpfennig errichtet. Die Wände sind durch Werkstein gegliedert. Der quadratische Westturm ist im Kern von dem Vorgängerbau von 1600. Der Aufsatz des Westportals aus Sandstein ist mit 1870–72 bezeichnet, in dieser Zeit wurde der Turm aufgestockt und erneuert. Das Portal ist mit einem Relief des hl. Martin und Rollwerkdekor verziert. Im Inneren ruhen Kreuzrippengewölbe auf Rundpfeilern.[1]

Ausstattung

Bearbeiten

Die bauzeitliche Ausstattung, wie Altäre, Kanzel und Beichtstühle wurden von Anton Becker, Heinrich Hartmann, Theodor Brockhinke und Johannes Grewe von der Wiedenbrücker Schule geschaffen. Die Pietà aus Holz wurde 1778 geschnitzt und 1891 bearbeitet.

Die Orgel stammt in wesentlichen Teilen aus dem Jahre 1911, sie wurde von Eggert-Feith in Paderborn gebaut. Sie ist eine romantische Orgel, deren ursprüngliche Disposition bis heute annähernd erhalten ist. 1975 folgte im Rahmen der Kirchensanierung ein Um- und Neubau des Instruments durch die Orgelbaufirma Breil in Dorsten. Der orchestrale Klangcharakter wurde im Wesentlichen beibehalten, einige neobarocke Register wurden hinzugefügt, diese fügten sich in das romantische Klangbild nur schwer ein. Die Kegelladen wurden durch Schleifladen ersetzt und die pneumatische Traktur durch eine elektrische. Der Spieltisch und Orgelprospekt blieben in ihrem äußeren Aufbau unverändert. Die Orgel hat 42 Register (ca. 2.280 Pfeifen) auf drei Manuale und ein Pedal[2] und zählt zu den größten romantischen Orgeln in Ostwestfalen. 1994 wurde eine 64-fache Setzeranlage eingebaut.[3]

I Hauptwerk C–g3
1. Bordun 16′ (F)
2. Prinzipal 8′ (F)
3. Doppelflöte 8′ (F)
4. Gamba 8′ (F)
5. Oktav 4′ (F)
6. Rohrflöte 4′ (F)
7. Oktav 2′ (F)
8. Cornett III-IV (F)
9. Mixtur IV-VI 2′
10. Trompete 8′
II Positiv C–g3
11. Geigenprinzipal 8′ (F)
12. Hohlflöte 8′ (F)
13. Salicional 8′ (F)
14. Fugara 4′ (F)
15. Koppelflöte 4′
16. Schwiegel 2′
17. Quinte 113
18. Scharff IV 1′
19. Krummhorn 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
20. Stillgedackt 16′ (F)
21. Hornprinzipal 8′ (F)
22. Gedackt 8′ (F)
23. Aeoline 8′ (F)
24. Vox coelestis 8′ (F)
25. Violine 4′ (F)
26. Soloflöte 4′ (F)
27. Quinte 223
28. Piccolo 2′ (F)
29. Terz 135
30. Mixtur III-IV 2′ (F)
31. Basson 16′
32. Oboe 8′ (F)
Tremulant
Pedalwerk C–f1
33. Prinzipal 16′ (F)
34. Salicetbaß 16′ (F)
35. Subbaß 16′ (F)
36. Quintbaß 1023 (F)
37. Oktavbaß 8′ (F)
38. Pommer 8′ (F)
39. Choralbaß 4′ (F)
40. Nachthorn 2′
41. Mixtur III-IV 223 (F)
42. Posaune 16′ (F)
  • Koppeln: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: 64-fache Setzeranlage, 3 freie Kombinationen, eine freie Pedalkombination, Tutti, Sequenzer, Registercrescendo, Einzelabsteller
  • Anmerkung:
(F) = Register von Eggert-Feith (1911)

Im Westturm ist ein fünfstimmiges Bronzegeläut aufgehängt. Es erklingt in der Tonfolge cis'-e'-fis'-a'-h'. Die Glocken stammen aus der Glockengießerei Junker in Brilon. Die große Glocke wurde dort 1947 gegossen, die vier kleinen Glocken entstanden dort bereits 1946. Im Dachreiter hängt eine kleine Kleppglocke, gestimmt auf a'' und ebenfalls 1947 von Junker in Brilon gegossen.[4]

Literatur

Bearbeiten

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. Ursula Quednau (Bearb.): Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen, Band II: Westfalen. Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2011, ISBN 978-3-422-03114-2, S. 69.
  2. Zur Disposition (Memento des Originals vom 1. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.martinsgemeinde-bl.de (PDF 50kb)
  3. Orgel
  4. Briloner Heimatbund – Semper Idem e.V.: Anhang des Buches "Glocken aus Brilon". Hrsg.: Briloner Heimatbund – Semper Idem e.V. Band 7. Brilon 2019, S. 309.
Bearbeiten
Commons: St. Martin (Bad Lippspringe) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 46′ 47″ N, 8° 49′ 18″ O