St. Petrus Baptista und Gefährten (Kerbscher Berg)
Die römisch-katholische Filial- und Wallfahrtskirche St. Petrus Baptista und Gefährten steht auf dem Kerbschen Berg in Dingelstädt im thüringischen Landkreis Eichsfeld. Sie ist Filialkirche der Pfarrei St. Gertrud Dingelstädt im Dekanat Dingelstädt des Bistums Erfurt[1] und war die Klosterkirche des ehemaligen Franziskanerklosters Kerbscher Berg. Sie trägt das Patrozinium des heiligen Petrus Baptista und Gefährten.
Geschichte
BearbeitenEine erste Kirche auf dem Kerbschen Berg ist bereits vor dem Jahr 800 belegt, sie war dem heiligen Martin von Tours geweiht. Infolge des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche beschädigt, konnte nicht mehr unterhalten werden und verfiel. Deshalb erfolgte im Jahr 1701 durch Initiative und Finanzierung der Lehrerin Anna Maria Eckardt der Neubau einer Kapelle aus Holz. Die Kapelle war abermals dem heiligen Martin von Tours geweiht. Die Benediktion der Kapelle erfolgte an Pfingsten 1707 und 1723 die Konsekration. 1824 wurde erneut eine neue Kapelle errichtet mit dem Patron Zum Heiligen Kreuz. Am 20. April 1824 erfolgte durch Assessor Johann Heinrich Diegmann, Pfarrer von Kallmerode, die Benediktion. Im Jahre 1866 wurde die Kapelle im Zuge der Errichtung des Franziskanerklosters erweitert. Von 1889 bis 1890 erfolgte der Bau der heutigen Kirche. Baumeister war der Franziskaner Paschalis Gratze. Der Kommissarius Conrad Zehrt benedizierte die neue Kirche am 4. Oktober 1890 und Weihbischof Augustinus Gockel weihte sie am 3. Juli 1901. 1931 wurde die Kirche im Innenraum neu ausgemalt.[2] 1970 bis 1972 wurde die Kirche an die Liturgiereform angepasst und erhielt ihr heutiges Aussehen.[3] 1994 bis 1995 erfolgte die letzte Sanierung der Kirche.[4]
Architektur
BearbeitenDie Saalkirche ist im neoromanischen Stil errichtet worden. Die Mauern sind außen backsteinsichtig. Der Chor ist schmaler als das Kirchenschiff und hat einen dreiseitigen Abschluss. Der als Dachreiter ausgeführte Turm hat einen Spitzhelm. Das Kreuzgratgewölbe im inneren ist mit Gurtbögen unterteilt und ruht auf gestuften Pilastern, im Chor ruhen die Grate auf Konsolen.[5]
Ausstattung
Bearbeiten- Im Chorbogen Abbildungen der Symbole der vier Evangelisten[4]
- Darstellung der Beweinung Christi (um 1500)
- Figuren der vierzehn Nothelfer, Teile eines gotischen Flügelaltars (Ende 15. Jahrhundert)
- Anna-selbdritt-Figur (spätes 15. Jahrhundert)
- Statuen des heiligen Nikolaus von Myra, Jakobus des Älteren und der heiligen Ursula von Köln und Christina (spätes 15. Jahrhundert)
- Statuen der heiligen Elisabeth von Thüringen und der heiligen Klara von Assisi (um 1890)
- Vier neogotische Relieftafeln mit Szenen der aus der Leidensgeschichte (Erbauungszeit der Kirche)
- Kreuzweg von Joseph Richwien[3]
Orgel
BearbeitenDie Orgel wurde 1891 von Speith Orgelbau gebaut. Zum ersten Mal wurde das Instrument 1920 durch Friedrich Krell umgebaut.[6] 1962 erfolgte eine kleine Umdisponierung durch Gerhard Kühn und 2001 eine Restaurierung durch Karl Brode.[7] Das Instrument ist mittlerweile auf 23 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, erweitert worden.[4][8]
Literatur
Bearbeiten- Gerhard Müller: Der Kerbsche Berg bei Dingelstädt. In: Thomas T. Müller, Bernd Schmies und Christian Loefke (Hrsg.): Für Gott und die Welt. Franziskaner in Thüringen. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2008, ISBN 978-3-506-76514-7, S. 221 ff.
- Pater Arkadius Kullmann: Der Kerbsche Berg bei Dingelstädt. Verlag F. W. Cordier, Heiligenstadt 1951.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Pfarreien Bistum Erfurt. Abgerufen am 14. Januar 2024.
- ↑ Pater Arkadius Kullmann: Der Kerbsche Berg bei Dingelstädt. Verlag F. W. Cordier, Heiligenstadt 1951, S. 14 ff.
- ↑ a b Gerhard Müller: Der Kerbsche Berg bei Dingelstädt. In: Thomas T. Müller, Bernd Schmies und Christian Loefke (Hrsg.): Für Gott und die Welt. Franziskaner in Thüringen. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2008, ISBN 978-3-506-76514-7, S. 223.
- ↑ a b c Information zur Geschichte und Ausstattung. Abgerufen am 14. Januar 2024.
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Thüringen. 2. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 2003, ISBN 3-422-03095-6, S. 212.
- ↑ Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2019, ISBN 978-3-921140-58-1, S. 337.
- ↑ Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2019, ISBN 978-3-921140-58-1, S. 75.
- ↑ Hartmut Haupt: Orgeln in Nord- und Westthüringen. Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege, Erfurt 1998, S. 82.
Koordinaten: 51° 18′ 52,5″ N, 10° 18′ 4,6″ O