St. Stephanus (Essen)

Ehemaliges Kirchengebäude in Essen

Die ehemalige Kirche St. Stephanus stand am Rande des westlichen Essener Stadtteils Holsterhausen. Sie wurde von den Architekten Emil Jung und Josef Wingenfeld entworfen und 1954 benediziert. Nach Schließung im Jahr 2008 wurde der Kirchbau Anfang 2018 niedergelegt.

St. Stephanus (2008)

Pfarr- und Gemeindepatron war der Hl. Märtyrer Stephanus, Patronatsfest am 26. Dezember.

Kirchbau

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Kirchengebäude von 1930

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Nach dem Anwachsen der Muttergemeinde St. Mariä Empfängnis begann die Kirchbaugeschichte von St. Stephanus im Jahr 1914 mit dem ersten Kauf von Bauland. Erst 1927 wurde allerdings der Kirchbauverein gegründet, 1928 das Grundstück verdoppelt.[1]

Die Arbeiten für den Kirchbau nach Plänen des Architekten und Regierungsbaumeisters Emil Jung begannen 1929. Am 19. Oktober 1930 wurde er benediziert. Das Gebäude mit elliptischem Grundriss verfügte über rund 1000 Sitzplätze. Von der Windmühlenstraße aus wurde die neue Straße An St. Stephanus angelegt.[2] Die Glocken aus der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher wurden am 19. September 1930 am Bahnhof Essen-Rüttenscheid von der Bahn auf festlich geschmückte Bollerwagen umgeladen und zur Kirche transportiert. Es handelte sich um vier Bronzeglocken, wobei die größte eine Höhe von 1,35 Meter aufwies und die anderen je 1,20 Meter, 0,95 Meter und 0,85 Meter. Sie gaben die kontraktlich festgelegten Töne cis′, e′, fis′ und gis′ wieder. Die Glockenweihe erfolgte am Sonntag, den 21. September 1930 im Mittelschiff der neuen Kirche.[3]

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Höhe
(m)
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
geweiht
 
Glockengießerei
 
Gussjahr
 
1 1500 1,35 2016 cis′ Göttliches Herz Jesu Petit & Gebr. Edelbrock 1930
2 1250 1,20 1162 e′ Unbefleckte Jungfrau Petit & Gebr. Edelbrock 1930
3 1100 0,95 804 fis′ Heiliger Joseph Petit & Gebr. Edelbrock 1930
3 980 0,85 563 gis′ Patron Heiliger Stephanus Petit & Gebr. Edelbrock 1930

Durch weitere Schenkungen und Spenden erhielt die Kirche einen Hochaltar, einen Taufstein, Beichtstühle und das Kirchengestühl.[4]

Im Zweiten Weltkrieg, am 25. Oktober 1944, wurde die Kirche durch einen Bombenangriff schwer getroffen und am 12. Dezember 1944 endgültig zerstört.[5][6]

Kirchengebäude von 1954

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Das zweite Kirchengebäude wurde in den Jahren 1952–1954, ebenfalls von Emil Jung, zusammen mit Josef Wingenfeld, auf den alten Fundamenten errichtet und am 19. September 1954 benediziert. Die Fassaden wurden in den 1970er Jahren manganfarbig verklinkert.

2009 wurde die Kirche im Zuge der Umstrukturierung im Bistum Essen profaniert.[7] Der letzte Gottesdienst fand bereits am 6. April 2008 statt.

Eine Übernahme der Kirche durch eine serbisch-orthodoxe Gemeinde, die bereits seit 2003 ihre Gottesdienste in der Kirche feierte, kam nicht zustande.[8] Das Gebäude wurde daher 2011 an die Heimstatt-Engelbert-Stiftung verkauft, die inzwischen zum Franz Sales Haus gehört. Eine ursprünglich geplante Umnutzung erwies sich als wirtschaftlich nicht sinnvoll, daher begann der Abriss Anfang des Jahres 2018.[9][10] Am 28. April 2018 erfolgte die Sprengung des Kirchturms.

1951 erfolgte die Erhebung zur kanonischen Pfarrei. Zum 1. April 2004 wurde die Gemeinde aufgehoben und das Pfarrgebiet der Pfarrei St. Mariä Empfängnis zugewiesen[11], die wiederum zum 1. April 2008 in der neu gegründeten Pfarrei St. Antonius aufging.

Im Jahr 2009 wurde die Orgel ausgebaut, wobei sie an die Kirche Hl. Familie auf der Margarethenhöhe kam.

1968 erhielt die Kirche die folgenden vier Glocken. Sie wurden im Jahr 2009 aus der profanierten Kirche entfernt und nach Vilnius in Litauen gebracht.[12]

Nr.
 
Name
 
Durchmesser
(mm)
Masse
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Inschrift
 
Glockengießerei
 
Gussjahr
 
1 Stephanusglocke 1272 1200 es′+1 Hl. Stephanus
Stärke unseren Glauben
Hans Hüesker, Petit & Gebr. Edelbrock 1968
2 Marienglocke 1170 1000 f′+1 Hl. Maria
Hilf der Christen
Hans Hüesker, Petit & Gebr. Edelbrock 1968
3 Elisabethglocke 1030 700 g′+2 Hl. Elisabeth
Schütze Kranke und Bedrängte
Hans Hüesker, Petit & Gebr. Edelbrock 1968
3 Ludgerglocke 960 500 as′+3 Hl. Ludger
Stadt und Diözese empfehlen sich dir.
Hans Hüesker, Petit & Gebr. Edelbrock 1968

Alle Fenster im ovalen Kirchenschiff waren aus dem Jahr 1954 und stammten vom Künstler Wilhelm de Graaff.[13] Sie wurden bei den Abbrucharbeiten vernichtet.

Der Altar von St. Stephanus gelangte im Jahr 2010 an die Pfarrkirche St. Chrysanthus und Daria in Haan.

Gemeinde

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Am 31. März 1930 wurde der Seelsorgebezirk aus der Muttergemeinde abgetrennt und zur selbständigen Rektoratspfarrei St. Stephanus erhoben. 1933 wurde der 1930 ernannte Rektor zum Rektoratspfarrer ernannt. 1941 wurden die Pfarrgrenzen neu geordnet.

 
St. Stephanus im Kunstwerk Neustadt, Duisburg

Ein 1:25-Modell der Kirche aus Beton, Stahl und Edelstahl ist seit April 2021 am östlichen Ende des Landschaftsparks Duisburg-Nord im Rahmen der Installation Neustadt der Künstler Marta Dyachenko und Julius von Bismarck am Emscherkunstweg zu sehen.[14]

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Commons: St. Stephanus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Heinz Dohmen/Eckard Sons: Kirchen, Kapellen, Synagogen in Essen. Hrsg.: Norbert Beleke. Nobel-Verlag, Essen 1998, ISBN 3-922785-52-2, S. 71.
  2. Die St.-Stephanus-Kirche vor der Vollendung.; In: Essener Volkszeitung vom 1. August 1930, Jahrgang 63
  3. Die Glocken für St. Stephanus.; In: Essener Volkszeitung vom 21. September 1930, Jahrgang 63
  4. Die Einweihung von St. Stephanus.; In: Essener Volkszeitung vom 10. Oktober 1930, Jahrgang 63
  5. Erwin Dickhoff: Essener Straßen. Hrsg.: Stadt Essen – Historischer Verein für Stadt und Stift Essen. Klartext-Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1231-1, S. 53.
  6. Holsterhauser Burgerbund e. V.: Erster und Zweiter Weltkrieg; abgerufen am 9. Februar 2018
  7. Profanierungsdekret. In: Kirchliches Amtsblatt Bistum Essen. 53. Jahrgang, Nr. 02. Essen 29. Januar 2010, 6 (bistum-essen.de [PDF; abgerufen am 22. Februar 2018]).
  8. Eintrag über die Gemeinde des Heiligen Archidiakon und Erstmärtyrer Stephan in der Orthpedia. Abgerufen am 1. März 2018.
  9. Kirche St. Stephanus soll abgerissen werden (Memento des Originals vom 19. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.derwesten.de; In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 10. März 2016; abgerufen am 9. Februar 2018
  10. Asbestfund verzögert Kirchenabriss in Holsterhausen In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 7. Februar 2018; abgerufen am 9. Februar 2018
  11. Urkunde über die Aufhebung der Katholischen Pfarr- und Kirchengemeinde St.Stephanus in Essen-Holsterhausen und die Zuweisung des Pfarrgebietes an die Katholische Pfarr- und Kirchengemeinde St. Mariä Empfängnis in Essen-Holsterhausen. In: Kirchliches Amtsblatt Bistum Essen. 47. Jahrgang, Nr. 6. Essen 28. Mai 2004, 48.
  12. Auszug aus dem Glockenbuch Essen, Seiten 190–194 (Memento des Originals vom 25. September 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.glockenbuecherbes.de; abgerufen am 9. Februar 2018
  13. Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e. V.; abgerufen am 9. Februar 2018
  14. Anne Horstmeier: Dem Abgerissenen ein Denkmal. In: Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung. 23. April 2021 (nrz.de).

Koordinaten: 51° 26′ 28,3″ N, 6° 58′ 42,6″ O