Stadtbahn Charleroi

Stadtbahn, die den Großraum Charleroi in Belgien erschließt

Die Stadtbahn Charleroi (französisch Métro léger de Charleroi) erschließt den Großraum Charleroi in der Province de Hainaut (Provinz Hennegau) im wallonischen Teil Belgiens. Das Netz erstreckt sich über eine Länge von 33 Kilometern und verfügt über 12 unterirdische Stationen. Betreiber ist der Transport en Commun (TEC) Charleroi, ein Geschäftsbezirk des Verkehrsunternehmens Opérateur de Transport de Wallonie (OTW).

Straßenbahn
Métro léger de Charleroi
Bild
Bild
Triebwagen 7418 im Stadtteil Gosselies
Basisinformationen
Staat Belgien
Stadt Charleroi
Eröffnung 1881 (Dampfstraßenbahn)
1904 (Elektr. Straßenbahn)
1976 (Stadtbahneröffnung)
Betreiber TEC
Infrastruktur
Streckenlänge 33,4 km
Spurweite 1000 mm (Meterspur)
Stromsystem 600 V = Oberleitung
Haltestellen 51
Tunnelbahnhöfe 10
Betriebshöfe 2
Betrieb
Linien 4
Linienlänge 59,5 km
Fahrzeuge 49 (davon
38 im Einsatz,
7 in Reserve und
4 in Rekonstruktion)
Höchst­geschwindigkeit 65 km/h
Statistik
Fahrgäste 5,6 Mio. / Jahr (2019)
Fahrleistung 950.000 km (2010)dep1
Netzplan
Netzplan
Liniennetz, Stand Juni 2013

Vorgeschichte

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Östliches Netz

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Historischer Straßenbahnzug „Tram vert“ in der Tunnelstation Palais (bis 2023 Beaux Arts)

Eine erste Pferdebahnlinie wurde in Charleroi 1881 eröffnet, sie führte vom Südbahnhof durch die Unterstadt. Im selben Jahr ging eine normalspurige Dampfstraßenbahnstrecke von der Unterstadt durch die Oberstadt in den heutigen Stadtteil Gilly in Betrieb, im Jahr darauf folgte eine zweite nach Montignies-sur-Sambre. 1903 wurden die dampfbetriebenen Strecken von der Société Anonyme des Railways Economiques Liège–Seraing & Extensions (RELSE) übernommen. Deren neu gegründete Tochtergesellschaft Tramways Électriques du Pays de Charleroi (TEPCE) spurte die Strecken auf Meterspur um und elektrifizierte bis 1939 das Netz. Die Entwicklung führte dazu, dass jenes in der östlichen Hälfte der Stadtregion lag, im westlichen Bereich dominierte die staatliche Société nationale des chemins de fer vicinaux (SNCV).

In Rahmen der Bemühungen, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in den Ballungsgebieten zu fördern, trat 1962 die staatliche Stadtverkehrsgesellschaft Société des transports intercommunaux de Charleroi (STIC) an die Stelle der TEPCE. 1969 reichte deren noch aus zehn Linien bestehendes Netz bis Fleurus, Châtelineau, Châtelet und Loverval. Die Innenstadt Charlerois wurde zentral durchquert, die Strecke von Gilly zum Bahnhof Châtelineau gemeinsam mit der SNCV befahren.

Die aufgrund ihrer Lackierung als „Tram vert“ (grüne Straßenbahn) bezeichneten Bahnen verkehrten letztmals am 30. Juni 1973, als die verbliebenen Strecken nach Gilly/Fleurus und Montignies/Châtelineau eingestellt wurden. Im Rahmen der Neuorganisation des ÖPNV in Belgien im Jahr 1991 wurde die bis – dahin nur noch Busverkehr betreibende – STIC Eigentümerin an den neu entstandenen Métrostrecken.[1]

Westliches Netz

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SNCV-Triebwagen der Baureihe S in Charleroi, 1979
 
Triebwagen aus dem Jahr 1942 beim Straßenbahnmuseum Thuin

Meterspurige dampfbetriebene Überlandstraßenbahnen der SNCV verbanden ab dem 3. Juni 1887 Charleroi mit Mont-sur-Marchienne, Montigny-le-Tilleul und Lodelinsart. Mit Ausnahme der Strecke nach Thuillies wurden 1901 sämtliche Strecken elektrifiziert. 1929 verband man das Netz mit denen des Borinage (Region um Mons) und des Centre (um La Louvière), wobei die 40 Kilometer lange Linie 90 von Charleroi nach Mons entstand. Das neue Netz reichte von Namur über 122 Kilometer Strecke bis in die französische Stadt Valenciennes mit der Straßenbahn Valenciennes.

Von 1949 bis 1956 wurde das elektrifizierte Netz nochmals verlängert und um zwei Strecken erweitert. Mit der Linie 76 entstand eine umsteigefreie Verbindung zwischen Charleroi und Namur, die 1959 wieder eingestellt wurde. Einer ersten Stilllegungswelle in den Jahren 1967/68 fielen alle Strecken südlich des Flusses Sambre und östlich der Achse Charleroi–Gosselies zum Opfer. 1982 wurde noch ein 132 Kilometer langes Überlandnetz mit den Eckpunkten Charleroi, Thuin, Binche, La Louvière, Maurage und Gosselies betrieben.[2]

Bis Ende Mai 1983 verkehrte die Linie 92 von der Schleife Eden in Charleroi über Anderlues nach Thuin, bis Ende jenes Jahres pendelte dann die Linie 91 von Anderlues nach Thuin. Auf dem Endabschnitt zwischen Lobbes und Thuin verkehren heute Museumsfahrzeuge des Straßenbahnmuseums Thuin.[3]

Geschichte

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Ausgangslage

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1950 gab es in Charlerois Stadtzentrum eine klare Trennung zwischen dem westlichen und dem östlichen Netz (zweifarbige Zeichnung auf moderner Karte)

In den 1960er Jahren war der Großraum Charleroi, das „Pays Noir“ (Schwarzes Land) genannte älteste Montanrevier auf dem europäischen Festland,[4] von zwei verschiedenen Straßenbahnbetreibern erschlossen. Im Westen des Stadtzentrums durch das Überlandnetz der SNCV, im Osten durch die Linien der STIC. Beide Netze waren nicht mehr auf der Höhe der Zeit: das Wagenmaterial war veraltet und die Strecken verliefen meist ungünstig trassiert in eingleisiger Seitenlage.

Zu jener Zeit hatte der ÖPNV noch einen Anteil von 25 % an allen Wegen. Für die Zukunft wurde eine allenfalls stagnierende Fahrgastzahl bei einem steigenden Verkehrsaufkommen erwartet. Durch einen verbesserten öffentlichen Nahverkehr hoffte man, dem entgegenzuwirken. Ein weiteres Ziel war die wirtschaftliche Belebung in Zeiten des Niedergangs von Kohle- und Stahlindustrie – 1984 wurde die letzte Zeche stillgelegt – sowie die Attraktivierung der Innenstadt.[5]

Entscheidung zum Bau der Metro

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Erster Bauabschnitt südlich der späteren Station Ouest mit Hochbahnstation Villette und ebenerdigem Endbahnhof Sud, Betriebsaufnahme 1976
 
Métrogängiger Straßenbahnwagen mit Klapptrittstufen der Baureihe SM in Marchienne-au-Pont, 1984
 
Ursprünglich geplantes Metro-Streckennetz aus den 1960er-Jahren
 
Straßenbahn- und Metro-Netz zwischen 1976 und 2007

Die Planungen für eine moderne Bahn gehen auf eine Initiative der belgischen Regierung des Jahres 1962 zurück. Zum Ausgleich für geplante Métros in Antwerpen und Gent im reicheren flämischen Teil des Landes sollten auch in der ärmeren Wallonie mit staatlichen Finanzmitteln solche Netze entstehen. Gent lehnte diese Pläne ab, Liège stellte den Bau nach 800 m im Rohbau fertiggestellter Trasse ein. Die Gelder wurden nach Antwerpen und Charleroi umgelenkt, die Premetro Antwerpen kam auf diese Weise zu langen Tunnelabschnitten, die zunächst ungenutzt blieben. In und um Charleroi flossen die Gelder in den Umbau des Überlandstraßenbahnnetzes.[6]

Unter Anpassung des existierenden Schienenverkehrs sollte ein vom Straßenverkehr vollkommen unabhängiges U-Bahn-ähnliches Netz entstehen, mit Rampen von bis zu 6 % Längsneigung und minimalen Kurvenradien von 70 Meter. Moderne Fahrzeuge sollten eine ausreichende Kapazität bieten, die Straßenbahnnetze von STIC und SNCV boten indes gute Voraussetzungen für eine unmittelbare Nutzung der zu schaffenden Infrastruktur zunächst durch vorhandene Fahrzeuge.[5]

Die hügelige Topographie erforderte einen hohen Anteil an Brücken und Tunneln. Als kostengünstig erwies sich die Nutzung stillgelegter Eisenbahnstrecken in der von Zechen geprägten Region, womit aber oft eine ungünstige Lage der Haltepunkte abseits der Siedlungskerne in Kauf genommen wurde. Mitte der 1960er Jahre umfasste die Planung einen Innenstadtring und acht Äste in die Außenbezirke, die bei 52 Kilometer Streckenlänge 69 Stationen umfassen sollten. Die vollständige Inbetriebnahme war für 1994 vorgesehen.[7]

Der Bau der Metrostrecken begann Ende der 1960er Jahre, das erste 800 Meter lange Teilstück über die Station Villette zum Bahnhof Sud wurde 1976 in Betrieb genommen. Südlich der späteren Station Ouest wechselten die Bahnen vom Straßenraum auf die neue Strecke. 1980 wurde diese von Villette über Ouest bis zur Station Piges verlängert, zwischen den beiden letztgenannten Stationen wurde ein aufgeständertes Gleisdreieck angelegt. 1983 ging die Verzweigung westlich von Piges zur eingehausten Station Dampremy in Betrieb, wobei im Tunnel eine Abraumhalde durchquert wurde. Zeitgleich wurde westlich des Gleisdreiecks mit Beaux Arts eine erste unterirdische Station eröffnet. Hinter dieser erlaubte eine im Tunnel verlaufende Wendeschleife das Kehren jener Züge, die bis dahin die Schleife am aufgelassenen oberirdischen Endpunkt Eden genutzt hatten. 1996 war mit einer Streckenlänge von 17 Kilometern ein Drittel des geplanten Netzes baulich fertiggestellt, einschließlich der bis heute nicht eröffneten Strecke nach Centenaire.[7]

Mit der Inbetriebnahme neuer Strecken wurden die dazu parallel verlaufenden Straßenbahnstrecken überwiegend stillgelegt.

Krise in den 1980er Jahren

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Linie 90 nach La Louvière abfahrbereit in Charleroi-Sud, 1987
 
Unvollendeter Bahnhof Sart Culpart an der Streckenverlängerung nach Soleilmont, 2005
 
Bahnhof Sart Culpart nach der Inbetriebnahme in veränderter Lage, 2012

Konterkariert wurde das Projekt der Metro durch die in den 1980er Jahren immer schneller voranschreitende Stilllegung der SNCV-Strecken. Dieser Umstand hatte zur Folge, dass die neu erstellte Metro-Infrastruktur von immer weniger Linien genutzt wurde. 1988 waren nur noch die Linien 89 (Beaux Arts–Anderlues) und 90 (Sud–Anderlues–Binche–La Louvière) in Betrieb.[8]

Außerdem machten sich die Unterfinanzierung des Betriebs und der Kompetenzenstreit zwischen SNCV (Betreiber) und STIC – der Eigentümer der neuen Strecken fürchtete die Abwanderung seiner Busfahrgäste – negativ bemerkbar. Dies führte zu der erstaunlichen Tatsache, dass komplett fertiggestellte Strecken jahrelang nicht eröffnet wurden. Auch an im Rohbau befindlichen Streckenabschnitten wurden die Bauarbeiten eingestellt. Die betrieblich ungünstige Lage der neuen Strecken, die mäßigen Taktfrequenzen und der verwahrlost wirkende Zustand von Anlagen und Fahrzeugen ließen die Fahrgastzahlen schrumpfen.[8]

Neuaufstellung nach 1990

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Als Folge der Regionalisierung des Staates Belgien ging die Zuständigkeit für den ÖPNV auf die Regionen über. In der Wallonie übernahm die neue Holding Société Régionale Wallone du Transport (SRWT) den öffentlichen Nahverkehr und gab die Betriebsführung an ihre Tochtergesellschaft Transport en Commun (TEC) Charleroi weiter. Seit dem 1. Juli 1991 ist somit das nachteilige nebeneinander von SNCV und STIC Geschichte, Stadtbahn- und Busverkehr können aus einer Hand zugunsten der Fahrgäste koordiniert werden.[8] Die Linie 90 nach La Louvière wurde dennoch eingestellt.

1992 wurden vorhandene Lücken der Stadtbahnstrecke nach Fontaine-l’Évêque (Station Pétria) geschlossen und – sieben Jahre nach ihrer Fertigstellung – die Strecke nach Gilly einschließlich des Knotenpunkts Waterloo eröffnet.[8] Die betriebsfertige Strecke Waterloo–Centenaire wurde allerdings nicht in Betrieb genommen und verfiel in zunehmendem Maße.

Weiterbau ab 2009

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Am 27. Februar 2012 gingen die folgenden Strecken in Betrieb:

  • Vervollständigung des Innenstadtrings durch eine Neubaustrecke Parc–Sud (Bahnhof Charleroi-Sud). Diese wurde aber nicht wie ursprünglich geplant als Hochbahn, sondern als Straßenbahn gebaut.
  • Die lange Zeit im Rohbau fertige Streckenverlängerung Gilly–Soleilmont. Hierbei wurde die ursprünglich unter der Stadtautobahn R3 geplante Station Sart Culpart etwa 250 Meter nach Westen unmittelbar hinter das Tunnelende verlegt und somit näher an die Bebauung gerückt. Daher dort jetzt die Außenbahnsteige im Gegensatz zu den üblichen Inselbahnsteigen auf dieser Strecke und im weiteren Verlauf eine Gleisaufweitung, wo einst die Station vorgesehen war.

Am 22. Juni 2013 folgte die Inbetriebnahme der Strecke nach Gosselies als Linie M3. Sie folgt „straßenbahnmäßig“ weitgehend der ehemaligen Straßenbahnstrecke sowie einer stillgelegten Eisenbahntrasse. In den Folgejahren wurden einzelne Stadtbahnstationen renoviert.

Die Verkehrssituation vor dem Hauptbahnhof Charleroi-Central, der bis Dezember 2022 Charleroi-Sud hieß, wurde ab 2021 neu geordnet.[9] Die Stadtbahnstation Charleroi-Sud wurde abgerissen. Anfang Januar 2023 wurde die neu gebaute Stadtbahnstation Gare Centrale auf der Westseite des Vorplatzes eröffnet. Für einen provisorischen östlichen Busbahnhof wurde auf der Ostseite des Platzes die Straßenbahnstation Sambre als 51. Station des Netzes angelegt. Die Station Beaux Arts am Innenstadtring wurde im September 2023 zu Palais umbenannt.

Zukünftige Entwicklung

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Im Jahr 2021 wurde die Finanzierung für die Inbetriebnahme der Strecke Waterloo–Centenaire und ihrer Verlängerung bis Les Viviers gesichert. Die Baugenehmigung für die Strecke mit acht Stationen wurde im Januar 2023 erteilt.[10] Die Bauarbeiten begannen Mitte 2023, die Inbetriebnahme soll Anfang 2027 stattfinden (Stand August 2024).[11]

In den Planungen der 1960er Jahre waren Stadtbahnlinien in die südlich von Charleroi gelegenen Gemeinden Mont-sur-Marchienne und Gerpinnes markiert.[Anm. 1] Seit den 2010er Jahren wird ein beschleunigtes Bussystem Bus à Haut Niveau de Service (BHNS) entwickelt, das entlang der Nationalstraßen N5 und N53 mit 10,5 km[12] oder 11 km[13] Streckenlänge diese Bedienung übernehmen soll.[14] Gefördert von der Infrastruktur-Finanzierungsgesellschaft der Wallonie erhält der TEC Mittel für Planungsarbeiten, Anschaffung der Busse sowie die Betriebskosten.[15]:7 Mit Stand 2023 wird die Inbetriebnahme im Jahr 2026 angestrebt.[12]

Es ist nicht damit zu rechnen, dass die ursprüngliche Metro-Planung in vollem Umfang wieder aufgenommen wird.

Infrastruktur

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Der Hochbahnhof Providence liegt inmitten einer Industrielandschaft

Strecken

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Innenstadtring

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Die Innenstadtstrecke hatte bis 2012 sieben Stadtbahnstationen, die überwiegend im Tunnel oder auf einem Viadukt liegen. Die ebenerdige Station Tirou kam 2012 als achte hinzu, als der Innenstadtring mit einem neuen Straßenbahnabschnitt vervollständigt wurde.

Strecke nach Pétria

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Die Stadtbahnstrecke nach Pétria hat elf Stationen. Diese Strecke wurde als erste der ursprünglich geplanten Metrostrecken vollständig fertiggestellt und in Betrieb genommen. Die anschließende klassische Straßenbahnstrecke bis Anderlues auf der ehemaligen SNCV-Trasse wurde erst 2018 saniert.

Strecke nach Soleilmont

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Die Strecke nach Soleilmont hat sechs Stationen. Seit 2012 ist dies die zweite Strecke, die den endgültigen Ausbauzustand erreicht hat und im Linienverkehr betrieben wird. Zuvor war sie seit 1985 bis Gilly mit drei Stationen in Betrieb. Diese Strecke wird im Linksverkehr betrieben, die beiden Streckengleise kreuzen sich im Tunnel südwestlich der Station Samaritaine.

Strecke nach Gosselies

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Die Strecke nach Gosselies hat 15 Stationen. Sie diente als Betriebsstrecke zum Betriebshof Jumet und wurde am 22. Juni 2013 nach vierjährigen Umbauarbeiten für den Fahrgastverkehr freigegeben. In der ursprünglichen Metro-Planung war vorgesehen, auch diese Strecke als Metro auf Eigentrasse, teilweise in Tunneln, komplett neu zu bauen. Sie sollte in der Station Waterloo vom Innenstadtring abzweigen – der dortige Tunnelmund ist seit Anfang der 1990er Jahre fertiggestellt. Stattdessen wurde die Strecke als Straßenbahn mit besonderem Bahnkörper vollständig erneuert.

Die „Phantomlinie“ nach Centenaire

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Besichtigungsfahrt in der verfallenen unter­irdischen Station Centenaire, 2022
 
Eingang zur jahrzehnte­lang nicht eröffneten Station Pensée, 2020
 
Strecke nach Centenaire am Tunnel­portal südöstlich der Station Waterloo 2017. Gleis­kreu­zung links auf der Brücke erkennbar. Blick stadtauswärts auf A54/Ring 9.

Auf Teilen der Trasse einer stillgelegten Eisenbahnstrecke (Linie 140A)[16] zwischen dem ehemaligen Bahnhof Charleroi-Nord und Châtelet wurde ein weiterer Streckenast der Stadtbahn angelegt. Der Abschnitt Waterloo–Centenaire mit den vier Stationen Neuville, Chet, Pensée und Centenaire war im Jahr 1987 betriebsbereit, wurde aber dann nicht im Linienverkehr benutzt. Die darüber hinaus fertig trassierte Strecke hatte keine Gleise, aber die Rohbauten der zwei Stationen Champeau und Roctiau[Anm. 2]. Sie endete mit einem mehrere hundert Meter langen, ungenutzten Rohbautunnel im Bereich der Stadtgrenze Charleroi–Châtelet.

Während die Stationen in den folgenden Jahrzehnten verfielen, wurden die Gleise und die Oberleitungen instand gehalten, und die Ausbildung neuer Fahrer wurde über längere Zeit auf dem Streckenabschnitt Waterloo–Chet durchgeführt. Wie auf dem Streckenast nach Soleilmont kreuzen sich die Richtungsgleise kurz nach der Trennung vom Innenstadtring, sodass die Strecke im Linksverkehr befahren wird.

Planungen der 2010er Jahre

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Das weitere Vorgehen in Bezug auf die Strecke nach Centenaire wurde im wallonischen Parlament am 28. Juni 2011 behandelt.[17] Es wurde beschlossen, bis zum Jahresende 2012 darüber eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Besonderes Interesse bestand unter anderem, weil man überlegte, mit der Station Corbeau das neue Einkaufszentrum Cora im Ort Châtelineau an der Stadtgrenze von Charleroi und Châtelet zu erschließen. Das Einkaufszentrum wurde mit 15.255 Quadratmetern Verkaufsfläche geplant.[18]

TEC teilte mit, dass zur Herstellung eines betriebsfähigen Zustandes für den fertiggestellten Streckenabschnitt Investitionen von geschätzt 15 Millionen Euro notwendig wären. Die Kosten zur Vervollständigung des Rohbauabschnitts bis Corbeau wurden auf weitere 24 Millionen Euro geschätzt.[18] Außerdem wurden etwa 12,5 Millionen Euro für zusätzliche Fahrzeuge eingerechnet, was zu überschlägigen Gesamtkosten von 51,5 Millionen Euro führte – ohne die dann anfallenden Betriebskosten. Eine Weiterführung der Strecke um die beiden ursprünglich geplanten Stationen Trieux und Châtelet entlang der einst geplanten Trasse stand 2012 nicht zur Debatte.

Am 25. April 2016 stimmte der Gemeinderat von Charleroi als neue Option dafür, die Strecke bis zu einem zu bauenden Zentralkrankenhaus in Gilly zu verlängern. Hierbei kam auch erstmals wieder eine Verlängerung in die Gemeinde Châtelet ins Spiel, allerdings mit einem neuen Streckenverlauf. Es wurden drei Varianten untersucht:

  1. Herrichtung der Strecke bis Centenaire und Endausbau der rohbaufertigen Strecke bis Corbeau, um das Einkaufszentrum Cora anzuschließen, nach dem die Haltestelle dann benannt worden wäre (geschätzt 2,8 Millionen Euro jährliche Betriebskosten zzgl. zu den oben bereits genannten Kosten)
  2. Herrichtung der Strecke bis Centenaire und Verlängerung bis zum neuen Krankenhaus
  3. Endgültige Stilllegung der gesamten Strecke und Abriss der verfallenden Anlagen. Abrisskosten wurden 2022 auf knapp 19 Millionen Euro taxiert.[19]:4

Im April 2017 wurden die jährlichen Kosten, um die Infrastruktur in Betrieb zu halten, mit ca. 180.000 Euro angegeben, mit Stand 2022 hingegen mit 120.000 Euro[19]:4. Diese Kosten seien nicht vermeidbar, weil der Innenstadtring über diese Strecke mit Strom versorgt werde. Die Regierung rechnete zum damaligen Stand selbst bei einem positiven Ausgang der Studie nicht damit, bald mit dem Bau anfangen zu können.[20]

Bau in den 2020er Jahren

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Am 1. Februar 2021 wurde bekanntgegeben, dass Variante 2 zum „Grand Hôpital de Charleroi“ in Gilly mit seinen 900 Betten[21] realisiert wird. Baubeginn für das neue Zentralkrankenhaus war im Jahr 2019, seine Eröffnung soll im Juni 2024[22] stattfinden.

Die zu eröffnende Strecke soll 5,5 km lang sein und eine 500 Meter lange Neubaustrecke beinhalten, die an das bisherige Ende der Anlagen anschließen wird. Die insgesamt acht Stationen der Strecke sollen sich aus den vier verfallenen (Neuville, Yernaux[Anm. 3], Pensée, Centenaire), aus zwei unfertigen (Champeau, Roctiau[Anm. 2]), und aus zwei neu zu bauenden Stationen (Corbeau, Les Viviers) zusammensetzen.[19]:3

Die Station Corbeau wird nordöstlich des Einkaufszentrums Cora angelegt und ein unterirdischer Neubau sein, der an einen als Rohbau vorhandenen Tunnel anschließt.[23] Der folgende Abschnitt wird oberirdisch und zum kleinen Teil entlang der 1953 stillgelegten Bahnstrecke Luttre–Châtelet (Linie 119[24][25] im RAVeL-Netz) verlaufen. Die Endhaltestelle Les Viviers wird an einem Eingang des Krankenhauses angelegt.[26] Sie wird nur rund einen Kilometer von der Station Gilly des Streckenasts nach Soleilmont entfernt sein.

Die Kosten sollen sich auf 60 Millionen Euro belaufen.[19]:4 Die Gemeinden Charleroi und Châtelet erhalten dazu Geld aus dem Investitionsplan „Plan de Relance Wallon“, mit dem 787 Millionen Euro in die Infrastruktur der Region fließen sollen. Die Mittel stammen aus dem Aufbauinstrument „NextGenerationEU“. Charleroi selbst stellt 250 Millionen Euro für verschiedene Investitionen bereit.[27][28]

Als Umsetzungszeitraum wird mit Stand 2022 der Sommer 2023 bis August 2026 genannt.[29] Die Baugenehmigung für die Strecke, die acht Stationen und ein Betriebsgebäude wurde im Januar 2023 erteilt.[10] Die Bauarbeiten begannen am 14. November 2023.[30] Es werden der Oberbau saniert, 6000 Bahnschwellen ersetzt, 12 Kilometer Kabelkanäle repariert und drei Gleiswechsel und eine Gleiskreuzung erneuert.[31] Im Herbst 2024 wird mit einer Eröffnung in 2027 gerechnet.[32]

Entwicklung der Gleisinfrastruktur

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Die Entwicklung der Gleisinfrastruktur mit Veränderungen und Planungen von 1980 bis 2012 wird in den folgenden Zeichnungen veranschaulicht:

Eröffnungsdaten

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Métrozüge der Bauart 7400 an der damaligen Station Sud fotografiert 2016. Bei einem Umbau 2021 bis 2023 wurden die Abstellgleise entfernt.
 
Überlandstraßenbahn des Typs S fotografiert 1986 an fast gleicher Stelle
Jahr Ast nach Strecke Anzahl neuer Bahnhöfe
1976 Innenstadtring Sud – Ouest 3
1980 Anderlues Ouest – Piges 1
1982 Anderlues Moulin – Paradis 3
1983 Innenstadtring Ouest/Piges – Beaux-Arts 1
1983 Anderlues Piges – Providence 1
1986 Anderlues Paradis – Pétria 2
1992 Anderlues Providence – Moulin 3
1992 Innenstadtring Beaux-Arts – Waterloo 1
1992 Soleilmont Waterloo – Gilly 3
1996 Innenstadtring Waterloo – Parc 2
2012 Innenstadtring Sud – Parc 1
2012 Soleilmont Gilly – Soleilmont 3
2013 Gosselies Piges – Gosselies 15
2023 Innenstadtring Central – Sambre (Umbau) 1

Liniennetz bis Februar 2012

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Das Netz wurde bis 26. Februar 2012 von folgenden Linien befahren:

Linie Strecke Netzplan bis 26. Februar 2012
54 Sud ←→ Waterloo ←→ Gilly  
55 Parc ←→ Waterloo ←→ Gilly
84 Fontaine ←→ Gilly (gestrichene Linie, nur in der HVZ)
88 Parc ←→ Waterloo ←→ Beaux-Arts ←→ Anderlues
89 Sud ←→ Beaux-Arts ←→ Anderlues

Linienreform 2012

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2012 neu eröffnete Haltestelle Tirou auf dem Innenstadtring: Zug der Linie M2 im Uhrzeigersinn trägt Ganzreklame für die Linienumstellung
 
Teile der Neubaustrecke zwischen Tirou und Sud wurden als Rasengleis ausgeführt

Die Fertigstellung des Innenstadtrings und die gleichzeitige Streckenverlängerung von Gilly nach Soleilmont am 27. Februar 2012 nutzte man für eine tiefgreifende Linienreform, die bereits die 2013 eröffnete Strecke nach Gosselies mit berücksichtigte. Damit verschwanden die letzten traditionellen Straßenbahn-Liniennummern. Die Linien wurden von M1 bis M4 neu nummeriert und es wurden Kennfarben zugewiesen, die sich auf Fahrplänen und Liniennetzplänen wiederfinden.[33]

Alle Linien haben den Innenstadtring als Ziel und durchfahren diesen jeweils nur in einer Richtung. In der folgenden Tabelle sind jeweils die Haltestellen genannt, an denen die Linien auf den Innenstadtring treffen bzw. diesen wieder verlassen:

Linie Kenn­farbe Strecke Inbe­trieb­nahme Bemerkungen
M1 rot Anderlues → Ouest → Stadtring gegen den Uhrzeigersinn → Beaux-Arts → Anderlues 27. Februar 2012 ersetzt die früheren Linien 88 und 89.
M2 grün (Anderlues →) Pétria → Beaux-Arts → Stadtring im Uhrzeigersinn → Beaux-Arts → Pétria (→ Anderlues) 27. Februar 2012 Um eine gleichmäßige Bedienung des Innenstadtrings in beiden Richtungen zu erreichen, wurden in einer Übergangszeit (bis zur Eröffnung der Linie M3) alle Fahrten der Linie M2 von Pétria nach Anderlues verlängert. Dafür verkehrte die Linie M1 entsprechend seltener.
M3 gelb Gosselies → Beaux-Arts → Stadtring im Uhrzeigersinn → Beaux-Arts → Gosselies 22. Juni 2013 von 3. September 2012 bis 21. Juni 2013 Vorlaufbetrieb nur auf dem Stadtring von/bis Beaux-Arts[34]
ab Piges als Straßenbahn auf besonderem Bahnkörper
M4 blau Soleilmont → Waterloo → Stadtring gegen den Uhrzeigersinn → Waterloo → Soleilmont 27. Februar 2012 ersetzt die früheren Linien 54 und 55, verlängert von Gilly nach Soleilmont.

Stationen

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Tunnelstationen

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U-Bahnhof Waterloo: Der Zug der M4 wird den Ring gegen den Uhrzeigersinn durchfahren und vor dessen Verlassen diese Stelle nochmals erreichen. Rechts sichtbar der ungenutzte Seitenbahnsteig mit einer Wandmalerei von André Goffin.
Name Eröffnung Strecke Anmerkungen
Palais 24. Mai 1983 Innenstadtring M1 und M4 ↺, M2 und M3 halten in beiden Richtungen. Station hieß bis 8. September 2023 Beaux Arts.
Dampremy 24. Mai 1983 Strecke nach Anderlues Oberirdisch eingehauste Station
De Cartier 22. August 1992 Strecke nach Anderlues
Fontaine 25. Mai 1986 Strecke nach Anderlues
Gazomètre 28. August 1992 Strecke nach Soleilmont
Gilly 28. August 1992 Strecke nach Soleilmont
Janson 30. August 1996 Innenstadtring M2 und M3 ↻, M1 und M4 ↺
Marabout 27. Februar 2012 Strecke nach Soleilmont
Ouest 30. Juni 1980 Innenstadtring M2 und M3 ↻, M1 und M4 ↺
Parc 30. August 1996 Innenstadtring M2 und M3 ↻, M1 und M4 ↺
Samaritaine 28. August 1992 Strecke nach Soleilmont
Waterloo 28. August 1992 Innenstadtring M2 und M3 ↻, M1 ↺ , M4 hält in beiden Richtungen
Centenaire vsl. 2026 Strecke nach Les Viviers Fertigstellung 1987, nicht eröffnet. Sanierung geplant ab 2023.
Corbeau vsl. 2026 Strecke nach Les Viviers Neubau geplant ab 2023.[35]

↻: Züge der Linie auf dem Innenstadtring nur im Uhrzeigersinn
↺: Züge der Linie nur gegen den Uhrzeigersinn

Hochbahnhöfe

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Der Hochbahnhof Moulin
 
Der Hochbahnhof Providence liegt inmitten einer Industrielandschaft am Ufer des Sambre
Name Eröffnung Strecke Anmerkungen
Moulin 22. August 1992 Strecke nach Anderlues
Paradis 24. Mai 1983 Strecke nach Anderlues
Piges 30. Juni 1980 Strecken nach Anderlues und Gosselies
Providence 22. August 1992 Strecke nach Anderlues
Villette 21. Juni 1976 Innenstadtring M2 und M3 ↻, M1 und M4 ↺
Neuville vsl. 2026 Strecke nach Les Viviers Fertigstellung 1987, nicht eröffnet. Sanierung geplant ab 2023.
Yernaux vsl. 2026 Strecke nach Les Viviers Fertigstellung 1987 unter dem Stationsnamen Chet,[36] nicht eröffnet. Sanierung geplant ab 2023.[35] Nach dem Stadtplaner und Stadtbahn-Architekten Jean Yernaux benannt.

Beschreibung

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Endhaltestelle Monument in Anderlues
 
Die 2023 eröffnete Station Gare Centrale

Alle anderen Stationen sind ebenerdig angelegt, im Endabschnitt Pétria–Anderlues gab es bis zu einer Sanierung um 2018 noch niedrige Bahnsteige.[37] In Anderlues und Fontaine-l’Évêque (Station Pétria) kehren die Züge an hinter der Station befindlichen Stumpfgleisen. In Gosselies wird ebenfalls stumpf gewendet, in Soleilmont wurde eine Wendeschleife angelegt.

Größte Station ist der unterirdische Bahnhof Palais mit drei Gleisen an zwei Bahnsteigen und einem Durchfahrgleis. Letzteres liegt an einem dritten, nicht im Fahrgastbetrieb genutzten Bahnsteig, auf dem auf einem in Pflaster eingelassenen Rillengleis ein historischer „Tram vert“-Straßenbahnzug ausgestellt ist. Züge in den Richtungen Anderlues und Gosselies, die den Ring im Uhrzeigersinn befuhren, durchfahren die Station zunächst ohne Halt auf dem südlichen Durchfahrgleis. Sie wenden in der anschließenden unterirdischen Schleife und erreichen zum Halt das nördlichste Gleis der Station. Damit wird jene von diesen Zügen jeweils insgesamt dreimal, bei zwei Systemhalten, erreicht.

Von und nach Soleilmont halten die Züge in beiden Richtungen jeweils an derselben Bahnsteigkante des Mittelbahnsteigs der Station Waterloo. Dort ist als Bauvorleistung ein zusätzlicher Seitenbahnsteig vorhanden, an dem kein Gleis liegt. Der Endbahnhof Soleilmont weist zwei Bahnsteige innerhalb einer Endschleife auf, an denen direkt zu den Omnibussen umgestiegen werden kann.

Seit 2023 ist die Station Gare Centrale am Bahnhof Charleroi-Central eine Durchgangsstation mit zwei Außenbahnsteigen. Westlich der Station beginnt der Hochbahnabschnitt in Richtung des Hochbahnhofs Villette. Die vorherige, 2021 geschlossene Stationsanlage namens Sud, die an den Innenseiten der beiden Schenkel einer Endschleife gelegen hatte, wurde mitsamt der neben der Rampe nach Villette liegenden Abstellgleise abgerissen. An jene Schleife waren für die Komplettierung des Innenstadtring 2012 die Gleise von und nach der Station Tirou angeschlossen worden.

Zwei Stumpfgleise an einem Mittelbahnsteig, parallel dazu ein Abstellgleis, weist die Endstation Faubourg de Bruxelles der Linie M3 in Gosselies auf. Südlich der Station teilt sich die zweigleisige Strecke bis zur Station Carrosse, wobei das stadtauswärtige Gleis durch die schmale Rue de Jumet führt, das Gleis in Richtung Charleroi auf einer aufgelassenen Eisenbahntrasse liegt.[38] Ein Betriebsgleis kurz vor dem Endbahnhof erlaubt in seiner Funktion als Spange zwischen den beiden Richtungsgleisen, ggf. unter Umgehung des Endbahnofs vor jenem zu wenden.

Fahrzeuge

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Historischer Triebwagen 9148 (Baureihe SM) in der Station Beaux Arts

In der Anfangszeit verkehrten auf den Métrostrecken Straßenbahnwagen des Typs S, die für diesen Zweck zur Baureihe SM (M für Métro) umgebaut wurden. Hiervon ist der Triebwagen 9148, der dank Klapptrittstufen auch die Hochbahnsteige anfahren kann, fahrfähig erhalten. Einige dieser Triebwagen wurden in den 1980er-Jahren nochmals modernisiert (fortan Baureihe SJ), hiervon existiert noch der Triebwagen 9175 als Arbeits- und Fahrschulwagen. Einige weitere S-Wagen sind als Baufahrzeuge, bspw. für Oberleitungsinspektionen, bis heute im Einsatz.[39] Nahe der Hauptwerkstatt in Jumet stehen noch wenige SJ-Triebwagen als Ersatzteilspender abgestellt.

Im Fahrgasteinsatz verkehrten (Stand 2017[40]) 44 sechsachsige Gelenktriebwagen der Baureihe BN LRV in Zweirichtungsausführung (Bauart 6100 bzw. 7400). 52 Einrichtungswagen dieser Baureihe (Bauart 6000) laufen bei der Kusttram, wohin in der Hauptsaison auch überzählige Wagen aus Charleroi ausgeliehen wurden.

Die Fahrzeuge wurden zwischen 1980 und 1982 bei La Brugeoise et Nivelles (BN) gebaut, Wagen 6103 folgte 1984 in Zweitbesetzung für den 1981 verunfallten Wagen der gleichen Betriebsnummer. Die meterspurigen Triebwagen mit der Achsfolge B’2’B’ sind 22,88 Meter lang und 2,50 Meter breit, ihre Leermasse beträgt 32,5 t. Zwei Elektromotoren à 228 kW beschleunigen sie auf eine Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h. Im Zuge der Übernahme durch den TEC und einer Modernisierung in den 2000er Jahren erhielten die bislang in orange/beige lackierten Fahrzeuge u. a. eine gelbe Livrée mit grauen und roten Absetzflächen und neue Sitzbezüge. Unter Beibehaltung der letzten beiden Ziffern werden sie nun als Baureihe 7400 bezeichnet.[Anm. 4] Die Rollbandanzeigen wurden später durch Matrixanzeigen ersetzt. In der Regel verkehren die Triebwagen einzeln, auf der Linie M4 werden in den Hauptverkehrszeiten auch Doppeltraktionen eingesetzt.

 
BN-Triebwagen auf der Rampe am Bahnhof Sud (2008)

Die BN-Triebwagen wurden für die ersten größeren Ausbaustufen des geplanten Netzes beschafft, wurden aber in Ermangelung dieser in den Anfangsjahren auch auf den damals noch vorhandenen Straßenbahnlinien um Charleroi eingesetzt. Durch die fortschreitende Stilllegung der SNCV-Strecken und den abrupten Baustopp 1985 wurde der Großteil der Fahrzeuge bald de facto überflüssig, sodass zahlreiche Triebwagen beim Auftreten komplizierterer Schäden (durch Kollisionen etc.) trotz ihres jungen Alters bald einfach abgestellt wurden. Nur bei einem erhöhten Fahrzeugbedarf durch die wenigen Netzerweiterungen in den 1990er-Jahren wurden entsprechend viele Triebwagen wieder hergerichtet und reaktiviert. Der Großteil der noch abgestellten Fahrzeuge wurde für die Netzerweiterungen 2012/2013 unter hohem Aufwand (nach über 20 Jahren Abstellzeit waren die Triebwagen in einem immer schlechteren Zustand) reaktiviert, sodass heute nur noch wenige Wagen abgestellt sind, darunter auch der erste Triebwagen mit der Nummer 6100.

Eine Rekonstruktion von 45 BN-Stadtbahnwagen wurde Ende des Jahres 2018 angekündigt. In den folgenden Jahren sollten unter anderem die Elektrik erneuert, die Innenschwenktüren durch außen laufende Schiebetüren ersetzt und die Front, die Führerstände und der Fahrgastraum umgestaltet werden. Die Kosten sollten sich auf 500.000 Euro pro Wagen belaufen.[41][35]

Die Fahrzeuge sind in den Betriebshöfen Jumet und Anderlues beheimatet. Ersterer liegt an der Strecke nach Gosselies (M3), beide werden auch für Omnibusse genutzt. Die ehemaligen Straßenbahndepots Genson (STIC) und Nalinnes (SNCV) dienen nur noch dem Busverkehr.[42]

Anmerkungen

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  1. Bezeichnungen seit dem Zusammenschluss belgischer Gemeinden 1977.
  2. a b Alternativer Planungstitel für die Station Roctiau lautete Léopold
  3. Stationsname seit 1987 lautet Chet und war so an der nicht eröffneten Station angeschrieben. Der Name Yernaux ist in den Publikationen des Jahres 2022 eingezeichnet, dort ist aber auch eine Visualisierung mit dem bisherigen Namen Chet zu finden.
  4. Dem Nummernschema des TEC entsprechend tragen sämtliche Fahrzeuge des TEC Charleroi als führende Ziffer eine 7

Literatur

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  • Christoph Groneck, Dirk Martin Stein: Metros in Belgien. 1. Auflage. Robert Schwandl, Berlin 2009, ISBN 978-3-936573-26-8, S. 114–137.
  • Helmut Roggenkamp, Aktuelles von der SNCV im Hennegau/Belgien, Der Stadtverkehr 1/1985, Seite 25–29
  • R. Jünger, SNCV-Überlandbahn im Hennegau vor dem Ende?, Stadtverkehr 1/1989, Seite 20–23
  • Raimund Jünger, Charleroi – Die Metro im Dornröschenschlaf, Stadtverkehr 4/1989, Seite 18–23
  • Hans Ahlbrecht, Fortschritte bei der Métro léger in Charleroi, Stadtverkehr 1/1992, Seite 37–38
  • Hans Ahlbrecht, Ost-West-Achse der Métro Charleroi eröffnet, Stadtverkehr 1/1993, Seite 18–21
  • Raimund Jünger, Belgien: Busse ersetzen Stadtbahnwagen nach La Louvière, Stadtverkehr 11–12/1993, Seite 52
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Commons: Trams in the Charleroi region – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Offizielle Informationen

Vergangenheit und Zukunft der Stadtbahn Charleroi

  • Straßenbahnreisen: Transport En Commun en Wallonie (TEC)
  • Camille Gijs, Hanne Cokelaere, Aitor Hernández-Morales: Charleroi sees in failed metro system a chance for revival. In: Politico. 21. September 2022, archiviert vom Original am 7. Oktober 2022; (englisch).

Besuche der ungenutzten Strecken

Einzelnachweise

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  1. Christoph Groneck, Dirk Martin Stein: Metros in Belgien. 1. Auflage. Robert Schwandl, Berlin 2009, ISBN 978-3-936573-26-8, S. 119 f.
  2. Christoph Groneck, Dirk Martin Stein: Metros in Belgien, S. 118.
  3. Zeitreise auf belgisch in: Straßenbahn Magazin 6/2019, S. 70 ff.
  4. Christoph Groneck, Dirk Martin Stein: Metros in Belgien, S. 114.
  5. a b Christoph Groneck, Dirk Martin Stein: Metros in Belgien, S. 120 f.
  6. Kleine Bahn und Größenwahn in: Straßenbahn Magazin 4/2022, S. 22 ff.
  7. a b Christoph Groneck, Dirk Martin Stein: Metros in Belgien, S. 122 f.
  8. a b c d Christoph Groneck, Dirk Martin Stein: Metros in Belgien, S. 124 f.
  9. Le métro fait son retour à la gare de Charleroi-Central. Radio-télévision belge de la Communauté française, 3. Januar 2023, archiviert vom Original am 29. Januar 2023; abgerufen am 23. Februar 2023 (französisch).
  10. a b Permis octroyé pour la prolongation du M5. In: Le Metro Charleroi en Commun. 16. Januar 2023, archiviert vom Original am 25. Januar 2023; abgerufen am 25. Januar 2023 (französisch).
  11. Le métro Charleroi en commun! In: tec.be. Abgerufen am 23. August 2024 (französisch).
  12. a b Lancement du chantier du BHNS de Charleroi au printemps 2023. In: BHNS Charleroi. 3. September 2021, archiviert vom Original am 6. Dezember 2022; abgerufen am 15. Mai 2023 (französisch).
  13. Le BHNS de Charleroi. In: BHNS Charleroi. 14. Mai 2023, archiviert vom Original am 10. April 2023; abgerufen am 15. Mai 2023 (französisch).
  14. BHNS à Charleroi: un premier permis octroyé pour l'axe RN53. In: Télévision locale de Charleroi et sa région - Thuin - Chimay - Basse Sambre. 23. Dezember 2022, abgerufen am 15. Mai 2023 (französisch).
  15. UN BUS À HAUT NIVEAU DE SERVICE (BHNS) À CHARLEROI. (PDF; 4,6 MB) BHNS CHARLEROI, 2019, abgerufen am 15. Mai 2023 (französisch).
  16. Paul Kevers: Lijnen 131-140: L. 140A : Châtelet - Lodelinsart. In: Belgische Spoorlijnen. 15. Dezember 2022, abgerufen am 8. März 2023 (niederländisch).
  17. L’antenne du Métro de Gosselies. In: Groupe parlementaire cdH. 28. Juni 2011, archiviert vom Original am 19. Mai 2014; abgerufen am 19. Dezember 2022 (französisch, Anfrage der Abgeordneten Véronique Salvi im wallonischen Parlament zur Zukunft der Metro Charleroi).
  18. a b Demande de permis unique pour l’exploitation du centre commercial « CORA Châtelineau » à CHARLEROI et CHÂTELET : plans modificatifs. (PDF; 39 KB) Referenz CWEDD/09/AV.1872. In: Conseil wallon du développement durable. 16. November 2009, archiviert vom Original am 14. Juli 2014; abgerufen am 19. Dezember 2022 (französisch).
  19. a b c d Extension de la ligne M5 vers Les Viviers. In: Le Metro Charleroi en Commun. August 2022, archiviert vom Original am 2. November 2022; abgerufen am 25. Januar 2023 (französisch).
  20. "Keine Mittel für die Metro". La Libre Belgique, 21. April 2017, abgerufen am 9. Oktober 2017 (französisch).
  21. GHDC Charleroi. Willemen Groep, 8. Januar 2019, archiviert vom Original am 16. August 2022; abgerufen am 19. Dezember 2022 (englisch).
  22. Le nouveau Grand Hôpital de Charleroi ouvrira en juin 2024. In: DHnet. 18. Juli 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022 (französisch).
  23. Extension de la ligne de tram du Tec Charleroi : Châtelet : Corbeau. (PDF; 4,1 MB) P-7-0000.IND_.01-Occupation-de-la-parcelle-et-coupes-de-profils.pdf. In: chantiers.letec.be. Transport En Commun, 5. Juli 2022, abgerufen am 12. Januar 2023 (französisch).
  24. Paul Kevers: Lijnen 111-120: L. 119 : Châtelet - Luttre. In: Belgische Spoorlijnen. 15. Dezember 2022, abgerufen am 8. März 2023 (niederländisch).
  25. De Gosselies à Châtelet Sur le RAVeL de la Ligne 119 a Houillère. In: Le site officiel du RAVeL et des Véloroutes en Wallonie. 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022 (französisch).
  26. Chantiers Métro 5: Le Projet. In: Le Metro Charleroi en Commun. 2021, archiviert vom Original am 20. September 2022; abgerufen am 19. Dezember 2022 (französisch).
  27. Plan de relance de la Wallonie. Service public de Wallonie, 2022, archiviert vom Original am 16. September 2022; abgerufen am 31. Januar 2023 (französisch).
  28. Plan de relance wallon: la ligne de métro vers Châtelet sera prolongée. In: Télésambre.be. 1. Februar 2021, archiviert vom Original am 26. September 2022; abgerufen am 13. Februar 2021 (französisch).
  29. Chantiers Métro 5: Etapes. In: Le Metro Charleroi en Commun. Transport En Commun, 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022 (französisch).
  30. Les travaux ont débuté ! TEC, 14. November 2023, abgerufen am 27. Oktober 2024 (französisch).
  31. Niels Rouvrois: La ligne M5 du métro carolo prend enfin forme. In: Construire la Wallonie. Louwers Mediagroep, 8. Oktober 2023, archiviert vom Original am 30. November 2023; abgerufen am 1. Mai 2024 (französisch).
  32. Le projet. TEC, abgerufen am 27. Oktober 2024 (französisch).
  33. Nouveau métro: tout ce qu’il faut savoir. (PDF; 788 KB) In: infotec.be. TEC Charleroi, 23. Januar 2012, archiviert vom Original am 17. April 2012; abgerufen am 24. Februar 2012 (französisch, Informationsbroschüre der TEC Charleroi zur Linienreform und den Streckenverlängerungen).
  34. Dès le 3 septembre 2012, la ligne de métro M3 (ligne jaune) dessert la boucle ! Société Régionale Wallonne du Transport (SRWT), 2012, archiviert vom Original am 15. Januar 2013; abgerufen am 19. Dezember 2022 (französisch).
  35. a b c De nouveaux horizons pour le métro carolo ! Ville de Charleroi, 17. Dezember 2021, archiviert vom Original am 21. Dezember 2021; abgerufen am 19. Dezember 2022 (französisch).
  36. Bildbeleg aus dem Dezember 2022: Métro de Charleroi - Station 'Chet'.jpg
  37. Christoph Groneck, Dirk Martin Stein: Metros in Belgien, S. 115.
  38. Christoph Groneck, Dirk Martin Stein: Metros in Belgien, S. 126.
  39. TEC Charleroi BN 7447 - 6154 & SJ 7874 - 9591. Abgerufen am 27. November 2019.
  40. Dr Michael Populorum: Straßenbahn - Untergrundbahn - Geisterbahn - Die Metro von Charleroi. In: Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung. 29. Oktober 2017, archiviert vom Original am 11. April 2018; abgerufen am 24. Februar 2023.
  41. Cure de jouvence pour la flotte du métro léger de Charleroi. 1. Oktober 2018, abgerufen am 27. November 2019 (französisch).
  42. Les dépots bei t-e-commun-charleroi.be, abgerufen am 7. November 2018