Die Spaltenüberschriften der Tabelle haben folgende Bedeutung: Grindir sind Grindwalfangereignisse, Wale sind die getöteten Individuen und Skinn ist eine Maßeinheit, in diesem Fall sind 1 Skinn = 38 kg Walfleisch + 34 kg Walspeck.
Grindwalfleisch wird nicht gehandelt, sondern geht nach einem Verteilerschlüssel an alle Inselbewohner. Es ist heute wie damals kostenlos. Anhand der Statistik kann die durchschnittliche Anzahl der Wale, die von den Färingern bei einem Grind getötet wurden nachvollzogen werden.
Grind ist nicht nur das Grindwalfleisch, sondern auch eine Grindwalherde oder Grindwalschule. Der Plural ist Grindir. Ein Grind ist auch ein Grindwalfang-Ereignis in einer Walbucht (hvalvágur). Auch die Strandung einer Delphinschule wird Grindir genannt. Wobei deren Fleisch nicht nach dem Grindmaß skinn berechnet wird.
Ein Skinn entspricht 38 kg Grindwalfleisch und 34 kg Walspeck, insgesamt also 72 kg. 20 Skinn entsprechen 1 Gyllin (Gulden). Die skinnatal (Skinn-Zahl) kann auch in Gyllin und Skinn ausgedrückt werden. Skinn wird als Rechnungseinheit nach wie vor verwendet. Ein anderes vergleichbares System ist das landwirtschaftliche Ertragsmaß der Färöer: Markatal.
Das erste überlieferte Grindadráp ist das vom 24. Juni 1584 an der unbewohnten Insel Lítla Dímun. Dieser Bericht ist verhältnismäßig kurios, besteht die Insel doch ringsum aus lotrechten Klippen und hat keinen geeigneten Hafen. Vielleicht waren es Schafhirten aus Hvalba, die hier jährlich im Sommer ihre Tiere aussetzen (bis heute) und bei der Gelegenheit vier Grindwale erwischen konnten. Das könnte auch eine Erklärung für die geringe Zahl von nur vier erbeuteten Walen sein, und gleichzeitig dafür, dass es den Chronisten der damaligen Zeit eine Erwähnung wert war, die die Jahrhunderte überdauerte. Jedenfalls sollte es die einzige Erwähnung dieses unwirtlichen Eilands im Zusammenhang mit dem Grindwalfang bleiben.
Das zweite bekannte Grindadráp war 1588 in Skálafjørður, ein genaues Datum ist nicht überliefert. Damit sollte es neben dem Bericht von 1664 der einzige in dieser Statistik bleiben, der nicht näher datiert ist. Die 115 erlegten Tiere sind ein recht guter Durchschnitt.
Am 14. November 1599 taucht Klaksvík das erste Mal in der Statistik auf. Der Ort bestand damals aus vier getrennt gelegenen Höfen. Der Naturhafen von Klaksvík bewährte sich in der Folge immer wieder als geeigneter Platz für den Grindwalfang. Die späte Jahreszeit ist ungewöhnlich. Der Klaksvíker Hafen liegt jedoch geschützt, sodass die ruhige See hier häufig günstige Bedingungen schafft, während woanders ein Grind unmöglich zu fangen wäre.
Die beiden folgenden Grindir waren in Hvalvík am 4. September 1600 und am 8. August 1602. Hvalvík heißt wörtlich „Walbucht“ und befindet sich am Sundini, dem schmalen Sund zwischen den beiden Inseln Streymoy und Eysturoy. Die Walbucht liegt südlich der schmalsten Stelle des Sundes und ist aufgrund der starken Strömung gut geeignet durchschwimmende Grindwalschulen zu fangen.
1613 sind erstmals zwei Grindir überliefert: Am 22. Mai wieder in Klakvsvík und am 14. Juli erstmals in Miðvágur. Miðvágur wurde bekannt für seine besonders großen Grindwalfänge. Auch hier sind die natürlichen Bedingungen für den Walfang günstig. 1614 wurden drei Grindwalfänge registriert. Am 5. Juli erneut in Hvalvík, am 8. Juli in Miðvágur und am 18. August erstmals in Hvalba. Auch dieser Ortsname deutet auf eine gute Wal-Bucht hin. Dort gibt es einen relativ großen Sandstrand.
1615 wurden sechs Grindir verzeichnet. Am 3. Juli in Hvalba, 25. Juli in Klaksvík, am 28. Juli in Norðskáli, Hvalvík und Klaksvík zugleich. Norðskáli und Hvalvík liegen an gegenüberliegenden Ufern des Sundini, aber Klaksvík weit davon entfernt, sodass es sich um zwei verschiedene Schulen gehandelt haben muss – und das zur Ólavsøka, dem Nationalfeiertag auf den Färöern. Am 1. September erfolgte noch ein Grind in Klaksvík.
Im Vergleich zum Vorjahr war 1616 wieder ein normales Jahr in der Statistik: 7. September Klaksvík und 16. Oktober Miðvágur. Allerdings waren die 150 getöteten Wale von Klaksvík ein neuer Rekord. Auch 1617 gab es nur zwei Grindadráp zu berichten, am 9. August in Hvalba und am 5. September in Hvalvík. Ähnlich war es 1618 mit den beiden Grindir am 18. Juli in Klaksvík und am 13. Dezember in Hvalvík. Der Fang in Hvalvík war mit 150 Tieren nicht nur mit dem bisherigen Rekord gleichauf, sondern auch der erste überlieferte Fang in einem Dezember. 1619 waren es wieder Klaksvík und Hvalvík, am 1. bzw. 9. Juli. Am 5. August 1620 tauchte Miðvágur nach vierjähriger Pause wieder auf, am 16. September Klaksvík.
Wurden in den vergangenen fünf Jahren jeweils nur zwei Grindwalfänge registriert, so waren es 1621 wieder drei. Am 1. August und 5. September in Hvalvík und am 23. September in Miðvágur. Der Rekord vom 5. September in Hvalvík mit 500 Tieren wird erst 99 Jahre später am gleichen Ort eingestellt werden. Am 26. Mai 1622 wird in Hvalba das einzige Grindadráp des Jahres vermerkt, allerdings mit 200 Tieren. Das schlechteste Jahr seit 1600 war 1623. Konnten am 20. August in Skálafjørður zumindest 30 Grindwale gefangen werden, so waren es am 12. Dezember in Klaksvík nur zwei. Seit den Aufzeichnungen ist das der erfolgloseste Grind gewesen. Aus 1624 ist wiederum nur von einem Grindadráp die Rede: 26. August in Hvalvík. 1625 wurde kein Grind aufgezeichnet. 1626 fand erstmals ein Grind im Januar statt. Das genaue Datum ist nicht überliefert, nur der Ort Klaksvík mit drei Tieren. Am 6. September folgte ein Grind in Miðvágur mit 100 Tieren.
1627 wurde wiederum kein Grind dokumentiert, während sich 1628 Hvalvík und Klaksvík je 100 Tiere teilten (24. April und 16. Juni). Am 10. Juni 1629 fand in Hvalba der einzige Grind dieses Jahres statt. Der Grind am 23. April in Hvalvík 1630 blieb der einzige des Jahres. Erst 1635 wurde wieder ein Grind gemeldet, diesmal am 20. August in Miðvágur mit 400 getöteten Walen. Dieser Rekord wurde in Miðvágur erst 90 Jahre später wieder gebrochen. Klaksvík taucht am 14. Juli 1637 und 2. April 1638 noch mal auf, dann bricht die Chronik ab.
Aufgrund der Gabelzeit von 1655 bis 1709 gibt es aus diesem Zeitraum nur einen überlieferten Bericht von einem Grind im Jahr 1664. Dieser war mit 1.000 erlegten Tieren außergewöhnlich groß. Es gibt auch die Sage von einem Grindtroll, der zu dieser Zeit gesichtet wurde.
„Im Herbst 1664 kam eine Menge Grindwale auf den Fjord Skálafjørður auf Eysturoy. Da man die meisten Wale getötet hatte, konnte man ein Ungeheuer sehen, das zwischen den Walen und das Land schwamm. Der Vorderkörper, der sichtbar über dem Wasser war, glich einem Hund, grau und haarig mit langen Ohren, genau wie ein englischer Hund. Diese Erzählung kommt von ehrlichen und redlichen Menschen, und die Geschichte ist im ganzen Land bekannt.“
Wie bei vielen färöischen Märchen dürfte es sich um eine Robbenart gehandelt haben.
Als 1673 Gabels Handlanger die Gebäude des Monopolhandels auf Tinganes niederbrannten, um Beweise über das Regime dort zu vernichten, gingen auch große Teile der färöischen Chronik des Løgtings verloren. Erst 1709 fand diese dunkelste Periode der Geschichte der Färöer ein Ende und normale Zustände kehrten wieder ein – damit auch die lückenlose Grindstatistik bis zum heutigen Tage.
Anmerkung: Die Skinnatal mit dem Stern (*) davor besagt, dass nicht für alle Grindir eine angegeben war. Das verzerrt insbesondere das Fangjahr 1899, in dem Miðvágur alleine 5 Grindir mit 1.657 erbeuteten Walen hatte und damit den ewigen Rekord meiste Grindwale an einem Ort im selben Jahr hält.
Das einzige Grindadráp 1919 geschah am 2. September in Fámjin, ausgerechnet dort, wo zuvor am 22. Juni die Flagge der Färöer das erste Mal gehisst wurde.
Der Fang von Sandur am 10. Oktober 1940 war das größte Grindadráp aller Zeiten mit 1.200 getöteten Grindwalen. Die Skinnatal wurde nicht ermittelt, daher ist sie für dieses Jahr nicht vollständig.
Anmerkung: Es ist kein Schreibfehler, sondern Zufall, dass sich die Zahlen von 1978 und 1979 gleichen und nur bei der Skinnatal etwas voneinander abweichen.
Anmerkung: Die Zahlen in Klammern sind einschließlich anderer als Grindwale. Das sind in erster Linie Weißseitendelfine (Springarar), aber auch Entenwale (Døglingar) und Tümmler (Nísur). Die Skinnatal wird nur für Grind berechnet.
Anmerkung: Der Fang am 28. August in Svínoy konnte nur im Nachhinein nach den Angaben der Beteiligten geschätzt werden. Svínoy ist kein Ort, an dem normalerweise ein Grindwalfang stattfindet.
Der Grind am 24. Juni 2006 war insofern eine Besonderheit, als die Schule diesmal nicht von einem Boot zuerst gesichtet wurde, sondern vom Linienhubschrauber von Atlantic Airways bei Lítla Dímun. Weitere Besonderheit: Der irische Musiker Andrew Strong (bekannt aus dem Film The Commitments) war zufällig Zeuge, da er auf dem Jóansøka-Festival auf Suðuroy gastierte, das an jenem Wochenende in der Nähe stattfand. Es passiert selten, dass Besucher jemals Zeuge eines Grindwalfangs werden.
Der große Grind am 7. August dauerte nur 15 Minuten. Anwesend war ein Tierarzt, der ein neues grindaknívur (Grindwalmesser) ausprobieren ließ, mit dem das Töten noch schneller geht und die Wale weniger leiden müssen.
Der Grind am 19. August in Hvalba wurde in der Bevölkerung der südlichen Hälfte von Suðuroy aufgeteilt, anstatt in der nördlichen Hälfte, wie sonst üblich. Das wurde damit begründet, dass dort erst im Juni ein vergleichbar großer Fang passierte. Die Weißseitendelfine vom 26. August wurden wiederum im Norden Suðuroys an die Bevölkerung verteilt.
Der Grind am 30. März in Tjørnuvík war der erste an diesem Ort seit den Aufzeichnungen,[7] sieht man einmal vom März 1934 ab, als in dem Ort ein einziger Grindwal mit fünf Skinn erlegt wurde.[8] Am 10. August erfolgte erneut ein Grindadráp an diesem ungewöhnlichen Ort.