Stefan Grützner

deutscher Gewichtheber

Stefan Grützner (* 29. Juni 1948 in Chemnitz) ist ein ehemaliger deutscher Gewichtheber.

Karriere als aktiver Sportler

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Stefan Grützner begann 1963 als 15-jähriger Jugendlicher in seiner Heimatstadt beim SC Karl-Marx-Stadt mit dem Gewichtheben. Herbert Svejkovsky hatte dort hervorragende Trainingsbedingungen geschaffen. 1966 wurde er Spartakiadesieger der DDR in der A-Jugend mit 327,5 kg im olympischen Dreikampf. Seine Entwicklung ging stetig weiter. 1967 wurde er mit 360 kg 2. DDR-Meister der Junioren im Mittelschwergewicht hinter seinem späteren Dauerrivalen Helmut Losch aus Stralsund und 1968 erreichte er den ersten Platz der DDR-Juniorenmeisterschaft im Mittelschwergewicht mit 407,5 kg. Ab 1970 wurde er auch bei internationalen Meisterschaften eingesetzt und errang dabei viele Erfolge. Sein größter war ohne Zweifel der Gewinn der olympischen Bronzemedaille im Schwergewicht (damals bis 110 kg Körpergewicht) 1972 in München. Pech hatte er 1973, als er sich in hervorragender Form befand, aber unmittelbar vor den Weltmeisterschaften am Blinddarm operiert werden musste und so nicht teilnehmen konnte.

Arbeit als Trainer

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1975 beendete Stefan Grützner seine Laufbahn als aktiver Gewichtheber und wurde Trainer in Karl-Marx-Stadt, das sich in den 1980er Jahren zu einer regelrechten Hochburg des Gewichthebens in der DDR entwickelte. Bis 2013 war er als Trainer am späteren Bundes- und Olympiastützpunkt Chemnitz tätig und betreute dort Sportler wie Tom Schwarzbach, Alexander Oberkirsch und Stefan Wenke.[1]

Ehrungen

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2013 wurde Grützner mit dem Chemmy für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

Internationale Erfolge/Mehrkampf

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Jahr Platz Wettbewerb Gewichtsklasse Disziplin Ergebnisse
1970 5. Baltic Cup Schwer OD mit 495 kg, Sieger: Jaan Talts, UdSSR, 550 kg vor Waleri Jakubowski, UdSSR, 540 kg
1971 7. EM in Sofia Schwer OD mit 525 kg, Sieger: Waleri Jakubowski, 560 kg, vor Alexandar Krajtschew, Bulgarien, 557,5 kg
1971 3. WM in Lima Schwer OD mit 547,5 kg, hinter Juri Kosin, UdSSR, 555 kg und Alexandar Krajtschew, 550 kg
1972 1. vorolymp. Turnier in Ulm Schwer OD mit 535 kg, vor Kauko Kangasniemi, Finnland, 525 kg
1972 2. EM in Constanța Schwer OD mit 550 kg, hinter Jaan Talts, 587,5 kg und vor Kauko Kangasniemi, 540 kg
1972 Bronze OS in München Schwer OD mit 555 kg, hinter Jaan Talts, 580 kg und Alexandar Krajtschew, 562,5 kg
1973 2. intern. Turnier in Taschkent Schwer OZ mit 362,5 kg, hinter Pawel Perwuschin, UdSSR, 392,5 kg und vor Kauko Kangasniemi, 360 kg
1974 4. EM in Verona Schwer OZ mit 362,5 kg, hinter Waleri Ustjuschin, UdSSR, 390 kg, Walentin Christow, Bulgarien und Jürgen Ciezki, DDR, 370 kg
1974 3. Baltic-Cup in Växjö/Schweden Schwer OZ mit 362,5 kg hinter Waleri Ustjuschin, 372,5 kg und Peter Käks, DDR, 367,5 kg

WM- und EM-Medaillen Einzeldisziplinen

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  • WM-Goldmedaillen: 1971, Reißen, S – 1972, Stoßen, S,
  • WM-Silbermedaille: 1971, Stoßen, S
  • EM-Goldmedaille: 1972, Stoßen, S,
  • EM-Bronzemedaille: 1972, Reißen, S

DDR-Meisterschaften/Mehrkampf

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Jahr Platz Gewichtsklasse Disziplin Ergebnisse
1968 1. Mittelschwer OD Juniorenmeisterschaft mit 407,5 kg (130-120-157,5), vor K.H. Lüftner, Leipzig, 330 kg
1969 2. Mittelschwer OD mit 450 kg, hinter Klaus Bargende, 477,5 kg und vor Helmut Losch, 450 kg
1970 1. Schwer OD mit 505 kg, vor Klaus Kroll, 485 kg und Helmut Losch, 475 kg
1971 1. Schwer OD vor Löwe, Karl-Marx-Stadt
Erläuterungen
  • OD = olympischer Dreikampf, bestehend aus beidarmigem Drücken, Reißen und Stoßen; olympischer Zweikampf, bestehend aus beidarmigem Reißen und Stoßen
  • Mittelschwer, damals Gewichtsklasse bis 90 kg, Schwergewicht, bis 110 kg Körpergewicht
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft

Literatur

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  • Fachzeitschrift Athletik
  • Schwerathletik, Mitteilungsblatt des Deutschen Ringer-Verbandes und des Deutschen Gewichtheber-Verbandes der DDR
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Einzelnachweise

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  1. Stefan Grützner: Loslassen fällt schwer. (Memento vom 26. Januar 2016 im Internet Archive) Bundesverband Deutscher Gewichtheber, 21. August 2013.