Stefan Kornelius

deutscher Journalist und Publizist

Stefan Kornelius (* 3. Dezember 1965 in Weinheim) ist ein deutscher Journalist und Publizist. Er ist seit 2021 Ressortleiter Politik der in München erscheinenden Süddeutschen Zeitung. Davor war er seit 2000 bei derselben Zeitung Ressortleiter Außenpolitik.[1][2][3]

Stefan Kornelius 2024

Kornelius absolvierte von 1986 bis 1987 die Henri-Nannen-Schule in Hamburg und studierte anschließend bis 1991 Politik, Geschichte und Staatsrecht an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der London School of Economics and Political Science.[1] 1986 gründete er gemeinsam mit Sebastian Turner, Annette Milz und Oliver Schrott die Fachzeitschrift Medium Magazin,[4] dessen Chefredakteur er 1989 wurde.[5] Nach freier Mitarbeit für den Stern und die BBC[6] arbeitet Kornelius seit 1988 für die Süddeutsche Zeitung. Für die SZ war er von 1993 bis 1996 Korrespondent in Bonn, von 1996 bis 1999 Korrespondent in Washington, D.C. und anschließend stellvertretender Büroleiter in Berlin. Seit 2000 ist Kornelius Ressortleiter Außenpolitik.[1]

Seit 2008 moderiert er für die Körber-Stiftung in der Reihe Körber Debate Streitgespräche zu Themen der internationalen Politik.[7]

Mitgliedschaften

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Kornelius ist Mitglied der Atlantik-Brücke[8] und moderiert dort Veranstaltungen.[9]

Er ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), einem Netzwerk und einer Denkfabrik für Außenpolitik.[10]

Kornelius gehört darüber hinaus dem Beirat der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) an,[11] einer ressortübergreifenden Weiterbildungsstätte[12] der Bundesrepublik Deutschland auf dem Gebiet der Sicherheitspolitik.[13][14]

Er ist auch Mitglied des Deutsch-Russischen Forums[15] und Jury-Mitglied beim Arthur F. Burns Preis.[16]

Kornelius gehört dem Kuratorium des Münchener Kammerorchesters an.[17]

Preise und Auszeichnungen

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1991 erhielt er den Axel-Springer-Preis für Nachwuchsjournalisten für den Artikel Hitler und Stalin als Untermieter.[18]

2003 war er mit Clemens Wergin Preisträger des George F. Kennan Kommentar-Preises, der seit 2001 jährlich vom Verein Internationale Journalisten-Programme e.V. (IJP) für „die beste transatlantische Berichterstattung in Kommentarform“ verliehen wird.[19] Preisgekrönt wurde sein Kommentar Die Kunst der Kriegsvermeidung.[20]

2007 erhielt er gemeinsam mit Georg Mascolo den Karl-Klasen-Journalistenpreis.[21]

2009 verlieh ihm die Jury des Medium Magazins unter der Auszeichnung „Journalist des Jahres“ einen Sonderpreis für seinen Bericht über den Luftangriff bei Kundus.[22] In seiner Laudatio erklärte Journalist und Jury-Mitglied Wolfgang Kaden, dass Kornelius durch die Veröffentlichung der Inhalte des geheimen ISAF-Berichts der innenpolitischen Debatte über den Bundeswehr-Einsatz am Hindukusch eine Wende gegeben habe.[22]

Kontroversen

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Kornelius’ Vernetzung mit Thinktanks und politischen Eliten wurde am 29. April 2014 von der Satiresendung Die Anstalt kritisch dargestellt.[23] Der Satirebeitrag stützte sich auch auf Uwe Krüger.[24] Dieser hatte in seiner im Oktober 2011 angenommenen Dissertation über den Einfluss von Eliten auf Leitmedien im Zeitraum 2002 bis 2009[25] Kornelius zu den am stärksten vernetzten Journalisten gezählt, der bei den Themen Sicherheit, Verteidigung und Auslandseinsätze der Bundeswehr den Diskurs der Eliten abgebildet, ihre Argumente verbreitet und für mehr militärisches Engagement geworben habe. Das vermittelte Bild von Bedrohungen und Konflikten habe offiziellen militärpolitischen Doktrinen entsprochen.[26] Nach Krüger wies das Netzwerk von Kornelius deutliche Übereinstimmungen mit den Netzwerken von Klaus-Dieter Frankenberger, Josef Joffe und Michael Stürmer auf.[27]

In einem Interview mit dem ZAPP-Autor Daniel Bröckerhoff (NDR) vom 14. Mai 2014 gestand Kornelius Fehler bei der Transparenz ein, verteidigte aber seine Mitgliedschaften in Institutionen, da dies zu seinem Geschäft als Journalist gehöre. Er bilde sich seine Meinung eigenständig und vertrete nicht die Meinungen dieser Institutionen. Für die journalistische Mitwirkung in politischen Institutionen zog er die Grenze bei der Politikberatung. Er kritisierte die überzogene und im Ton unangemessene Auseinandersetzung mit ihm und den Leitmedien im Ganzen. Eine besondere Rolle in der Kritik an den Leitmedien wies er der Forschungsarbeit Uwe Krügers zu. Krügers These, der Einfluss von Eliten bestimme die journalistische Arbeit von Leitmedien und Alpha-Journalisten, wies er als unbegründet zurück.[28][29]

Seine Beiratstätigkeit bei der Bundesakademie für Sicherheitspolitik empfinde er als „ein Stück gesellschaftlicher Verpflichtung, der er als Staatsbürger und Steuerzahler nachkomme.“[30]

In einem Interview im August 2014 bezeichnete Kornelius die Arbeit Krügers als „politische Kritik im Gewand einer wissenschaftlichen Arbeit“. Er kritisierte die geringe Anzahl an untersuchten Texten und beschrieb die Auswahl der untersuchten Journalisten als politisch motiviert.[31] Der Chefredakteur der ZEIT, Bernd Ulrich, merkte dagegen in seinem Buch Sagt uns die Wahrheit (2015) an, dass diese transatlantischen Netzwerke ein „Transmissionsriemen für die amerikanische Denkart in der Außenpolitik“ sei. „Durch dieses journalistische Eingebettetsein“ habe „die außenpolitische Debatte hierzulande zuweilen einen merkwürdigen amerikanischen Akzent (…). Das spüren auch jene, die von der Atlantik-Brücke gar nichts wissen, und das macht sie misstrauisch. Insofern sind auch die Journalisten in der Bringschuld, wenn es um einen neuen realistischen und ehrlichen Diskurs in der Außenpolitik geht und darum, Leservertrauen zurückzugewinnen.“ (S. 47 f.).

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Einzelnachweise

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  1. a b c Stefan Kornelius. Abgerufen am 9. Juli 2015.
  2. Stefan Kornelius - Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 19. September 2021.
  3. Stefan Kornelius kressköpfe - Detail: kress.de. Abgerufen am 19. September 2021.
  4. Redaktion (Memento vom 15. Februar 2011 im Internet Archive)
  5. Wegpunkte. In: Medium Magazin. Abgerufen am 2. März 2016.
  6. Stefan Kornelius. Archiviert vom Original am 2. Mai 2015; abgerufen am 17. September 2015.
  7. Körber-Debatte koerber-stiftung.de, abgerufen am 28. Oktober 2020.
  8. Journalismus aus der Anstalt. Abgerufen am 29. September 2015.
  9. "Mapping Out Security Policy Strategies for the Transatlantic Partnership" - Diskussion mit hochrangigen Sicherheitsberatern. Archiviert vom Original am 30. September 2015; abgerufen am 29. September 2015.
  10. Journalismus aus der Anstalt. Abgerufen am 17. Oktober 2015.
  11. Über uns – Der Beirat
  12. Bundesministerium der Verteidigung (2006) (Hrsg.): Weißbuch 2006 zur Sicherheitspolitik Deutschlands und zur Zukunft der Bundeswehr, Berlin, 127
  13. Uwe Krüger: Wie Alphajournalisten die politische Debatte bestimmen, Blätter für deutsche und internationale Politik, August 2016
  14. Streitkräftebasis. Abgerufen am 9. Mai 2021.
  15. Archivierte Kopie (Memento vom 27. Juni 2013 im Internet Archive)
  16. Der Arthur F. Burns Preis. Abgerufen am 17. Oktober 2015.
  17. Münchner Kammerorchester e.V. Archiviert vom Original am 18. Februar 2016; abgerufen am 2. März 2016.
  18. reporter-forum.de
  19. Der George F. Kennan Kommentar-Preis. Abgerufen am 17. Oktober 2015.
  20. icfj.org (Memento vom 2. März 2014 im Internet Archive)
  21. Zitate. Abgerufen am 17. Oktober 2015.
  22. a b mediummagazin.de
  23. Archivierte Kopie (Memento vom 2. Mai 2014 im Internet Archive)
  24. Ingo Rentz: Warum die „Zeit“ gegen „Die Anstalt“ vorging. In: Horizont. 30. Juli 2014, abgerufen am 2. März 2016.
  25. Ronnie Grob: In und mit der Elite. In: Medienwoche. 7. März 2013, abgerufen am 2. März 2016.
  26. Uwe Krüger: Meinungsmacht. Der Einfluss von Eliten auf Leitmedien und AlphaJournalisten - eine kritische Netzwerkanalyse. Halem, Köln 2013, ISBN 978-3-86962-070-1, zugleich Dissertation Universität Leipzig, 2011.
  27. Die Nähe zur Macht. Abgerufen am 9. Mai 2021.
  28. Daniel Bröckerhoff: Es ist Teil meines Geschäfts. In: NDR. 14. Mai 2014, archiviert vom Original am 17. Mai 2014; abgerufen am 2. März 2016 (Video nicht verfügbar).
  29. Video zur ZAPP-Sendung vom 14. Mai 2014. Abgerufen am 2. März 2016.
  30. Journalismus aus der Anstalt, Cicero, 7. August 2014
  31. Petra Schwegler: "Nähe bedeutet nicht Verbrüderung": SZ-Replik auf Lobby-Studie. In: W&V. 6. August 2014, abgerufen am 2. März 2016.