Stephen Brislin

südafrikanischer Geistlicher, römisch-katholischer Erzbischof von Kapstadt

Stephen Kardinal Brislin (* 24. September 1956 in Welkom, Provinz Oranje-Freistaat, Südafrikanische Union) ist ein südafrikanischer Geistlicher und ernannter römisch-katholischer Erzbischof von Johannesburg.

Stephen Brislin
Kardinalswappen von Stephen Brislin

Stephen Brislin besuchte die Grundschule im St. Agnes Convent[1] und die weiterführende Schule der Brüder der christlichen Schulen in Welkom.[2] 1975 begann er an der Universität Kapstadt ein Studium der Psychologie. Von 1976 bis 1977 studierte Brislin Philosophie am Priesterseminar St. John Vianney und an der Universität von Südafrika (UNISA) in Pretoria sowie von 1979 bis 1982 Katholische Theologie am Mill Hill Missionary Institute in London.[3] 1978 erwarb er an der Universität von Kapstadt einen Bachelor of Arts[3] und 1982 an der Katholieke Universiteit Leuven mit der Arbeit Permanent deacons in a South African diocese. Theological and pastoral considerations bearing upon the present policy in the Diocese of Kroonstad („Ständige Diakone in einer südafrikanischen Diözese. Theologische und pastorale Überlegungen zur derzeitigen Praxis in der Diözese Kroonstad“) einen Bachelor of Theology.[4] Daneben absolvierte er 1979 ein Pastoralpraktikum in Viljoenskroon. Brislin wurde 1982 zum Diakon geweiht und wirkte anschließend bis 1983 in der Pfarrei St. Anselm im Londoner Stadtteil Southall.[3] Am 19. November 1983 empfing er in Welkom das Sakrament der Priesterweihe für das Bistum Kroonstad.[2]

Nach der Priesterweihe verbrachte Brislin zunächst vier Monate in Lesotho, wo er Sesotho erlernte.[3] Von 1984 bis 1985 war er als Kaplan in Virginia tätig, bevor er 1986 Pfarrer in Odendaalsrus, in Kutlwanong und in Motsethabong wurde. Von 1990 bis 2003 wirkte er als Generalvikar des Bistums Kroonstad.[2] Am 2. August 2002 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. den Ehrentitel Päpstlicher Ehrenprälat.[5] Ab 2003 leitete Brislin das Bistum Kroonstad während der Sedisvakanz nach dem Tod von Johannes Ludgerus Bonaventure Brenninkmeijer OP als Diözesanadministrator.[2] Von 1986 bis 2005 war er zudem verantwortlich für die Berufungspastoral im Bistum Kroonstad.[3]

Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 17. Oktober 2006 zum Bischof von Kroonstad.[2] Der Erzbischof von Bloemfontein, Jabulani Adatus Nxumalo OMI, spendete ihm am 28. Januar 2007 in der Kirche Saint Dominic in Welkom die Bischofsweihe; Mitkonsekratoren waren der Bischof von Bethlehem, Hubert Bucher, und der Bischof von Klerksdorp, Zithulele Patrick Mvemve. Sein Wahlspruch «Veritas in caritate» (deutsch: „Wahrheit in Liebe“) stammt aus Eph 4,15 EU. In der Südafrikanischen Bischofskonferenz (SACBC) war Brislin darüber hinaus von 2007 bis 2012 stellvertretender Vorsitzender des Finanzrates.[3]

Am 18. Dezember 2009 bestellte ihn Papst Benedikt XVI. zum Erzbischof von Kapstadt.[6] Die Amtseinführung erfolgte am 7. Februar 2010. Von 2012 bis 2016 fungierte Brislin zudem als Präsident des Treffens der Bischöfe in Südafrika (IMBISA) sowie von 2010 bis 2013 als Vizepräsident[3] und von 2013 bis 2019 als Präsident der Südafrikanischen Bischofskonferenz.[1] Er nahm 2014 an der dritten außerordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode zum Thema Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung teil[7] und 2015 an der 14. ordentlichen Generalversammlung zum Thema Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute.[8] Seit 2019 gehört Brislin dem Finanzrat der Südafrikanischen Bischofskonferenz an und fungiert als Kontaktbischof für das Denis Hurley Peace Institute (DHPI) und für das Rural Development Support Programme (RDSP) sowie für das Katholische Büro der Bischofskonferenz bei den Houses of Parliament.[9]

2011 wurde Stephen Brislin von Kardinal-Großmeister John Patrick Foley zum Großoffizier des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ernannt und ist seitdem Großprior der südafrikanischen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.[10]

Im Konsistorium vom 30. September 2023 nahm ihn Papst Franziskus als Kardinalpriester mit der Titelkirche Santa Maria Domenica Mazzarello in das Kardinalskollegium auf.[11] Die Besitzergreifung seiner Titelkirche fand am 12. Mai des folgenden Jahres statt.[12]

Am 4. Oktober 2023 berief ihn Papst Franziskus zum Mitglied des Dikasteriums für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse.[13]

Am 28. Oktober 2024 ernannte ihn Papst Franziskus zum Erzbischof von Johannesburg.[14]

Schriften

Bearbeiten
  • Permanent deacons in a South African diocese. Theological and pastoral considerations bearing upon the present policy in the Diocese of Kroonstad. Katholieke Universiteit Leuven, Löwen 1982.
  • The ministry of deacons in an African diocese (= Spearhead. Band 76). AMECEA Ggaba Publications, Eldoret 1983, OCLC 312346174.
Bearbeiten
Commons: Stephen Brislin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b Annuncio di Concistoro il 30 settembre per la creazione di nuovi Cardinali – Brevi cenni biografici dei Cardinali che saranno creati: S.E. Mons. Stephen Brislin, Arcivescovo di Città del Capo (Kaapstad). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 9. Juli 2023, abgerufen am 10. Juli 2023 (italienisch).
  2. a b c d e Nomina del Vescovo di Kroonstad (Sud Africa). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 17. Oktober 2006, abgerufen am 10. Juli 2023 (italienisch).
  3. a b c d e f g SACBC President. Südafrikanische Bischofskonferenz, abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch).
  4. The ministry of deacons in an African diocese. In: Library Catalogue. Universität von KwaZulu-Natal, abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch).
  5. AAS 95 (2003), S. 85.
  6. Rinuncia dell’Arcivescovo Metropolita di Cape Town (Sud Africa) e nomina del successore. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 18. Dezember 2009, abgerufen am 10. Juli 2023 (italienisch).
  7. III Assemblea Generale Straordinaria del Sinodo dei Vescovi (5–19 ottobre 2014) – Elenco dei Partecipanti. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 9. September 2014, abgerufen am 10. Juli 2023 (italienisch).
  8. XIV Assemblea Generale Ordinaria del Sinodo dei Vescovi (4–25 ottobre 2015) – Elenco dei Partecipanti. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 15. September 2015, abgerufen am 10. Juli 2023 (italienisch).
  9. Office Bearers 2019 – 2021. Südafrikanische Bischofskonferenz, abgerufen am 10. Juli 2023 (englisch).
  10. Claire Mathieson: Archbishop appointed Grand Prior. In: The Southern Cross. issuu.com, Januar 2011, abgerufen am 19. August 2023 (englisch).
  11. Concistoro Ordinario Pubblico: Assegnazione dei Titoli e delle Diaconie ai nuovi Cardinali. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 30. September 2023, abgerufen am 30. September 2023 (italienisch).
  12. Prese di Possesso Cardinalizio. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 6. Mai 2024, abgerufen am 13. Mai 2024 (italienisch).
  13. Nomina di Membri dei Dicasteri della Curia Romana e della Pontificia Commissione per lo Stato della Città del Vaticano. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 4. Oktober 2023, abgerufen am 4. Oktober 2023 (italienisch).
  14. Rinuncia e nomina dell’Arcivescovo Metropolita di Johannesburg (Sud Africa). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 28. Oktober 2024, abgerufen am 28. Oktober 2024 (italienisch).
VorgängerAmtNachfolger
Johannes Ludgerus Bonaventure Brenninkmeijer OPBischof von Kroonstad
2006–2009
Peter Holiday
Lawrence Patrick HenryErzbischof von Kapstadt
2009–2024
Sedisvakanz
--  Großprior der südafrikanischen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
seit 2011
Buti Joseph Tlhagale OMIPräsident der Südafrikanischen Bischofskonferenz
2013–2019
Sithembele Anton Sipuka
Buti Joseph Tlhagale OMIErzbischof von Johannesburg
seit 2024