Steven Crowder

US-amerikanischer rechtskonservativer politischer Kommentator und Youtuber

Steven Blake Crowder (* 7. Juli 1987 in Grosse Pointe, Michigan) ist ein kanadisch-US-amerikanischer konservativer politischer Kommentator, Webvideoproduzent und früherer Comedian.

Steven Crowder (2019)

Crowder wuchs auf in Greenfield Park, Quebec. Seine Familie zog ihn christlich auf. Im Alter von 12 war er Synchronsprecher in der Fernsehserie Erdferkel Arthur und seine Freunde (1996).[1] Ab dem Alter von 15 wollte Crowder Comedian werden und übte Stand-Up-Comedy. Zwei Jahre später trat er auf dem Just for Laughs Festival in Montreal auf. Zudem spielte er in mehreren Filmen mit, wie zum Beispiel To Save a Life (2009). Er besuchte das Champlain College in Vermont.

Im Jahr 2009 fing er an, auf YouTube Videos zu posten. Im März 2021 hatte er dort über 5,37 Millionen Abonnenten.[2] Er arbeitete auch für Fox News Channel, welcher ihm aber im Oktober 2013 kündigte, weil er sich negativ über Sean Hannity geäußert hatte.[3] Sein Format Louder with Crowder, das er selbst als late-night-artig bezeichnet, wurde ab Januar 2017 täglich auf dem Programm Conservative Review des Streamingdienstes CRTV ausgestrahlt, einem Tochterunternehmen von Blaze Media. Seit 2018 hostet er das Format Change my Mind, das eigenständige Episoden von Louder With Crowder darstellt, wo er statt der Studioshow in der Öffentlichkeit einen Tisch aufbaut und dort kontroverse Themen wie die ersten beiden Zusatzartikel zur US-Verfassung, Abtreibung und Gendertheorie mit interessierten Passanten diskutiert.

Crowder war von 2012 bis 2021 mit Hilary Crowder (geb. Korzon) verheiratet.[4]

Rezeption und Kontroversen

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Crowder vertritt sehr weit rechts stehende politische Positionen.[5] Er wurde als antifeministisch beschrieben,[6][7] sowie als Teil der Manosphere und des Intellectual Dark Web gesehen.[8][9] Crowder ist der Ansicht, dass Scheidungen nur erlaubt sein sollten, wenn dem Partner eine Schuld nachgewiesen werden kann. Sogenannte „verschuldensunabhängige Scheidungen“, auf Englisch „no-fault divorce“, sollten durch Gesetze eingeschränkt werden. Dies wurde als ein Angriff auf grundlegende Frauenrechte bewertet.[7][10]

Für Kontroversen sorgte ein Video, das 2023 veröffentlicht wurde, in dem Crowder seine damalige schwangere Frau verbal lautstark beschimpfte, ihr vorwarf, ihre „ehefraulichen Pflichten“ nicht erfüllt zu haben und ihr verweigerte, mit dem Auto zum Einkaufen zu fahren.[11] Die Eltern seiner heutigen Ex-Frau erwähnten gegenüber der Presse, dass sie „Jahre damit verbrachte, Stevens geistige und emotionale Misshandlung vor ihren Freunden und ihrer Familie zu verbergen, während sie versuchte, ihre Ehe zu retten.“[12] Später berichteten auch Angestellte seiner Firma, dass Crowder als Vorgesetzter häufig missbräuchliches Verhalten an den Tag gelegt habe.[13]

Die Sendung Change my Mind brachte eine Reihe von Memes hervor, bei denen Crowder mit einer Tasse an einem Tisch sitzt, auf dem vorne jeweils eine kontroverse These steht und zusammen mit den Worten „Change my Mind“ (Ändere meine Meinung) zur Diskussion dieser aufgerufen wird. Das Bild wurde zunächst am 16. Februar 2018 von Crowder mit der These „Male Privilege is a Myth“ (Männliche Privilegien sind ein Mythos) veröffentlicht, dann drei Tage später mit verändertem Text von einem Twitter-Benutzer und dann auch Reddit-Benutzern wiederveröffentlicht. Seitdem werden Variationen des Bildes als Meme verwendet.[14]

Am 30. Mai 2019 wurde Crowder vom Vox-Journalisten Carlos Maza vorgeworfen, ihn rassistisch und wegen seiner Homosexualität beleidigt zu haben. Auf eine Beschwerde Mazas überprüfte Youtube zunächst den Kanal von Crowder, fand jedoch keine Verstöße gegen Richtlinien. Dies brachte starke öffentliche Proteste gegen die Entscheidung hervor. Youtube stellte fest, dass die Inhalte nicht für Werbung geeignet sind, sodass der Kanal „demonetarisiert“ wurde, also keine Werbeanzeigen von Youtube-Partnern mehr bei den Videos eingeblendet werden.[15] Dies wurde von konservativer Seite kritisiert.[16][17]

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Commons: Steven Crowder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. IMDb - Steven Crowder
  2. YouTube Channel Steven Crowder
  3. About Steven Crowder
  4. Rohan Gupta: Steven Crowder says he and wife are going through bad divorce. In: dailymail.co.uk. 26. April 2023, abgerufen am 28. April 2023.
  5. Carlie Porterfield: Right-Wing Pundits Ben Shapiro And Steven Crowder Clash Over $50 Million Media Deal. Abgerufen am 20. Juli 2023 (englisch).
  6. Martin Seng: Frauenfeindlicher Influencer Andrew Tate: Der Boss im Frauenhass. In: Die Tageszeitung: taz. 6. Juli 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 20. Juli 2023]).
  7. a b Katha Pollitt: The Right's Latest Target: No-Fault Divorce. 8. Juni 2023, ISSN 0027-8378 (thenation.com [abgerufen am 20. Juli 2023]).
  8. Jessie Gurunathan:: Into the toxic rabbit hole of the manosphere. In: New Zealand Herald. 21. Juli 2023, abgerufen am 20. Juli 2023 (neuseeländisches Englisch).
  9. Avishay Artsy: How Andrew Tate sells men on toxic masculinity. In: Vox. 10. Januar 2023, abgerufen am 20. Juli 2023 (englisch).
  10. Tessa Stuart: The Next Front in the GOP's War on Women: No-Fault Divorce. In: Rolling Stone. 2. Mai 2023, abgerufen am 20. Juli 2023 (amerikanisches Englisch).
  11. Video claims to show conservative podcaster berating pregnant wife prior to divorce. In: The Independent. 28. April 2023, abgerufen am 21. Juli 2023 (englisch).
  12. Katie Hawkinson: Steven Crowder Appears to Issue Veiled Threat in Response to Abuse Claims. In: The Daily Beast. 28. April 2023 (thedailybeast.com [abgerufen am 21. Juli 2023]).
  13. Ex-Steven Crowder Staffers Allege Pattern of Exposing His Genitals to Employees. 2. Mai 2023, abgerufen am 21. Juli 2023 (englisch).
  14. Steven Crowder's "Change My Mind" Campus Sign bei Know Your Meme. Fassung vom 1. Oktober 2018. Abgerufen am 22. Juni 2019 (englisch)
  15. YouTube's week from hell: How the debate over free speech online exploded after a conservative star with millions of subscribers was accused of homophobic harassment@1@2Vorlage:Toter Link/www.businessinsider.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. Business Insider, 9. Juni 2019. Abgerufen am 22. Juni 2019 (englisch)
  16. Ted Cruz throws support behind Steven Crowder: 'YouTube is not the Star Chamber' . The Hill, 6. Juni 2019
  17. YouTube ends monetization of conservative commentator Steven Crowder's channel, several others after left-wing outrage. Fox News Online, 5. Juni 2019. Abgerufen am 22. Juni 2019 (englisch)