Strolch
Der Ausdruck Strolch (aus dem Alemannischen strollen umherstreifen) bezeichnet ursprünglich einen Landstreicher, Vagabunden oder Spitzbuben. Erste Belege des Wortes finden sich 1580 in der Schweiz, literarisch 1670 bei Grimmelshausen[1][2], eine größere Verbreitung lässt sich im 19. Jahrhundert nachweisen.
Ein Ableitungsversuch Adolf J. Storfers[3] als Entlehnung schwäbischer Landsknechte aus dem italienischen astrologo (für entsprechende Gaukler im Militärtross) ließ sich hingegen nicht erhärten. Diese Deutung war in der NS-Zeit weit verbreitet.[4]
Das Schimpfwort hat im Lauf der Zeit eine Verniedlichung erfahren, wie es zahlreiche Titel künstlerischer Erzeugnisse belegen:
- Susi und Strolch, Film
- Die kleinen Strolche, US-Fernsehserie
- Lauterbacher Strolch, Statue in Hessen
Auch in Knaurs Wörterbuch von 1985 wird dies durch die aufgeführte Wandlung von Strolch als Synonym für einen Strauchdieb zu Schlingel und kleiner Junge deutlich. Zudem wird noch die Strolchenfahrt als schweizerische Bezeichnung für eine Fahrt mit einem gestohlenen Automobil erwähnt[5].
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ ich und meines gleichen armer schlucker mit sambt denen müssigen landlauffenden strolchen, deren alle winkel voll stecken. Ewigwährender Kalender
- ↑ (jeder weisz,) dasz die bettler, landsknecht, strolchen, zigeuner und andere mauszköpffe sich keiner andern ursachen halber deren von ihnen selbst ersonnenen so genannten rothwelschen sprachen gebrauchen, als andere ehrliche leuth … zu betriegen (1673) Grimmelshausen, Simpliciana (Teutscher Michel) 211
- ↑ Wörter und ihre Schicksale (1935) S. 336 f.
- ↑ Wolfgang Hübner: Naturwissenschaften V: Astrologie. In: Der Neue Pauly, Bd. 15/1, J.B. Metzler, Stuttgart/Weimar 2000, Sp. 843.
- ↑ Knaur:Das deutsche Wörterbuch, Salzer-Überreuther, Wien, 1985, Seite 929
Literatur
Bearbeiten- Ulrich Ammon, Hans Bickel, Jakob Ebner, et al.: Variantenwörterbuch des Deutschen. Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. Walter de Gruyter, Berlin 2004, ISBN 3-11-016575-9 (Gebunden, ISBN 3-11-016574-0 Broschur).