Sucellus
Sucellus, auch Sucelus oder Sucaelus, war ein keltischer Gott, der vor allem in Gallien verehrt wurde. In verschiedenen Interpretationen wird er manchmal mit Iuppiter, Dispater oder Silvanus gleichgesetzt.[1] Auch eine Verbindung mit dem Gott Pluton wird wegen einer Weiheinschrift aus Bonn angenommen.[2]

Überblick
BearbeitenDie Verehrung des Sucellus war vor allem im südlichen und östlichen Gallien sehr verbreitet. In der heutigen Schweiz gibt es Inschriften in Yverdon und Augst als deo Sucello. In Genf, Lausanne, Visp sowie in Kinheim-Kindel[3] an der Mittelmosel sind Statuen des Sucellus gefunden worden.
Die Zuordnung des Sucellus ist regional unterschiedlich. In Südgallien wurde er mit dem römischen Gott Silvanus gleichgesetzt. Im Alpengebiet, bei Sucellus-Statuen die in der Schweiz gefunden worden wird er immer als bärtiger Mann in gallischem Gewand dargestellt, in der einen Hand hält er einen langstieligen Schlegel oder Doppelhammer, in der anderen einen Topf oder Becher. Die Sucellusstatue von Visp im Wallis z. B. hält in der rechten Hand einen Trinkbecher, im Gürtel steckt zudem ein Gegenstand, der wie ein Haken aussieht, in der linken Hand hatte er vermutlich einen langstieligen Hammer (nicht mehr vorhanden). Auch mit Messer, Schwert, Geldbeutel oder einem Hund als Begleiter ist er abgebildet.[2]
Häufige Begleiterin des Sucellus ist die Göttin Nantosvelta, so auf einem Altar bei Sarrebourg (Pons Saravi), wo er als Attribut einen Herrscherstab mit Hammerkopf und einen Topf hält. Der bärtige Gott ist mit einem gegürteten Rock bekleidet, die Göttin trägt ebenfalls einen Herrscherstab (heute im Musée d'Art et d'Histoire de Metz).[4]
In der Vergangenheit wurde Sucellos, aufgrund seiner örtlich variierenden Gleichsetzungen mit Ploutos, Jupiter und Silvanus sowie seiner Attribute Hammer, Gefäß und Hund, verschiedentlich als Gott der Fruchtbarkeit und des Reichtums, als Wetter- und Donnergott, als Wald-, Natur- und Vegetationsgott, als Gott der Handwerker und Hüttenleute sowie als Toten- und Unterweltsgott und mögliche Entsprechung zu dem bei Cäsar als Dispater bezeichnetem Nacht- und Ahnengott interpretiert.Manfred Kotterba konnte 2000 in seiner Dissertation jedoch nachweisen, dass die Ausbreitung des Sucelloskultes mit der des Weinanbaus zusammenhing und dieser wohl vornehmlich als ein Gott des Weines und der Winzer zu betrachten ist.
Etymologie
BearbeitenIn der gallischen Sprache bedeutet -cellos der treffende. Dies stammt aus dem indogermanischen *-kel-do-s und findet sich auch in lateinischen Namen wieder. Das Präfix su- bedeutet gut. Also kann man den Namen als der, der gut zuschlägt, der gute Schläger übersetzen.[1][4][5]
Inschriften
Bearbeiten- CIL XII, 1836Vienne, römische Provinz Gallia Narbonensis: Deo Sucello / Gellia Iucund[a] / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
- CIL Sarrebourg (Pons Saravi), römische Provinz XIII, 4542Gallia Belgica: Deo Sucello / Nantosuelt(a)e / Bellausus Mas/s(a)e filius v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
- CIL XIII, 5057Yverdon-les-Bains (Eburodunum[6]), römische Provinz Germania superior: Sucello / Ipadco / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito)
- CIL XIII, 6224Worms (Borbetomagus), römische Provinz Germania superior: Deo Su/celo / [S]ilvano / Ti(berius) GPIP
- CIL XIII, 6730Mainz (Mogontiacum), römische Provinz Germania superior: I(ovi) O(ptimo) M(aximo) / Sucaelo et / Gen(io) loci pro / salute C(ai) / Calpurni / Seppiani p(rimi) p(ili) / leg(ionis) XXII Pr(imigeniae) P(iae) / Trophimus / actor [e]t can/abari(i) ex / voto
- ILTG 497 und 565
- Fi 87 und 134
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. 2., korrigierte und erweiterte Auflage. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
- Sylvia und Paul F. Botheroyd: Lexikon der keltischen Mythologie. Tosa Verlag, Wien 2004.
- Harry Eilenstein: Cernunnos. Vom Schamanen zum Druiden Merlin. Books on Demand, Norderstedt 2012, ISBN 978-3-8448-1819-2, S. 149.
- Manfred Kotterba: Sucellus und Nantosuelta. Untersuchungen zu einem gallo-römischen Götterpaar in den Nordprovinzen des Imperium Romanum. Dissertation Universität Freiburg (Breisgau), 2000 (online; nicht ausgewertet).
- Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5.
- Karl Prümm: Religionsgeschichtliches Handbuch für den Raum der altchristlichen Umwelt. Hellenistisch-römische Geistesströmungen und Kulte mit Beachtung des Eigenlebens der Provinzen. Herder, Freiburg 1943; Nachdruck Päpstliches Bibelinstitut, Rom 1954, S. 714 (Auszug bei Google Books).
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur. S. 301 f.
- ↑ a b Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. S. 610 f.
- ↑ Ein römischer Gott sorgt für Streit im Dorf. In: Hubertus Schulze-Neuhoff (Hrsg.): Von Stein zu Stein, von Schanze zu Schanze: und Weinlage zu Weinlage. BoD – Books on Demand, Norderstedt 2005, ISBN 3-8334-3127-X, S. 103 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ a b Sylvia & Paul F. Botheroyd: Lexikon der keltischen Mythologie. S. 313 f. (für das gesamte Kapitel)
- ↑ Xavier Delamarre: Dictionnaire de la Langue Gauloise. Editions Errance, Paris 2003, 2. Auflage, ISBN 2-87772-237-6.
- ↑ nicht zu verwechseln mit Eburodunum/Embrun in der Schweiz!