Das Swiss Finance Institute (SFI) ist das nationale Kompetenzzentrum für Grundlagenforschung, Doktorandenausbildung, Wissensaustausch und Weiterbildung im Bank- und Finanzwesen in der Schweiz. Die Mission des SFI ist es, Wissenskapital für den Schweizer Finanzplatz zu schaffen.

Swiss Finance Institute Stiftung
Logo
Rechtsform Stiftung[1]
Gründung 2005
Stifter Banken
SIX Swiss Exchange
Bund
Schweizerischer Nationalfonds
Schweizer Universitäten
Sitz Zürich, Schweiz[2] (Koordinaten: 47° 22′ 47,6″ N, 8° 32′ 32,2″ O; CH1903: 683342 / 248257)
Zweck Förderung von Hochschulinstitutionen und Netzwerken in Forschung und Lehre[1]
Präsident Romeo Cerutti (Stiftungsrat)
Geschäftsführung François Degeorge
Stiftungskapital 21 Mio. CHF (2022)[3]
Website sfi.ch

Das als Stiftung organisierte Institut gehört zu den wichtigsten Wissenspools des Schweizer Finanzplatzes[4] und entstand 2006 aus einer gemeinsamen Initiative des Schweizer Finanzsektors, führender Schweizer Universitäten und der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Organisation

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Das Institut wurde 2005 unter Federführung der Schweizerischen Bankiervereinigung in Form einer Stiftung mit Sitz in Zürich und einem Startkapital von 75 Millionen Franken gegründet.[5] Das Swiss Finance Institute nahm seine Tätigkeit Anfang 2006 mit dem Ziel auf, die Spitzenposition der Schweizer Bank- und Finanzbranche zu erhalten. Zur Fakultät des SFI zählen rund 100 Professorinnen und Professoren der: Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne, ETH Zürich, Universität der italienischen Schweiz, Universität Basel, Universität Genf, Universität Lausanne, Universität St. Gallen und der Universität Zürich.

Getragen wird die Stiftung von den Banken in der Schweiz, der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange, der Schweizerischen Eidgenossenschaft sowie den Partner Universitäten. Der Stiftungsrat setzt sich entsprechend aus Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Wissenschaft zusammen. Hierzu zählen neben Spitzenmanagern der wichtigsten Schweizer Banken auch Christian Schwarzenegger, Vizepräsident der Universität Zürich, Frédéric Herman, Rektor der Universität Lausanne sowie Luisa Lambertini, Rektorin der Universität der italienischen Schweiz. Das Amt des Stiftungsratspräsidenten hält Stefan Seiler, Group Head Human Resources & Corporate Services, UBS AG, und jenes des Vizepräsidenten Stephanino Isele, Member of the Executive Board and Head Institutionals & Multinationals, Zürcher Kantonalbank.

Das Institut wurde bis zu seinem Amtsantritt als Mitglied des dreiköpfigen Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank per Anfang 2010 von Jean-Pierre Danthine geleitet. Dieser leitete schon zuvor neun Jahre lang das «International Center FAME for Financial Asset Management and Engineering» als eine der drei Vorgängerorganisationen des SFI. Zwischen Februar 2011 und Oktober 2016 stand das Institut unter der Leitung von Claudio Loderer. Seit November 2016 leitet François Degeorge das Swiss Finance Institute als Managing Director.

Tätigkeit

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Die Grundlagenforschung der SFI-Fakultät bildet das Fundament für neue Finanzideen und einen Nährboden für Innovation. Seit der Gründung haben die SFI-Professoren/-innen über 150 Banking und Finance-Artikel in den weltbesten wissenschaftlichen Journalen wie dem Journal of Finance, Journal of Financial Economics, Review of Financial Studies, American Economic Review, Econometrica, veröffentlicht. Diese finden sich zudem in der Datenbank des Social Science Research Network (SSRN) in New York.[6] Zudem vermitteln sie ihre Forschungsergebnisse an Lehrveranstaltungen den Studierenden auf Bachelor- und Masterstufe sowie Doktoranden/-innen an SFI-Partneruniversitäten und einem breiten Publikum an öffentlichen Workshops und bei Weiterbildungsaktivitäten.

Durch die Verbreitung von Wissen bringt das SFI den Wert der Grundlagenforschung zum Tragen und ermöglicht die Entwicklung von vielversprechenden Talenten. Unsere Veranstaltungen, Workshops, Publikationen und Weiterbildungsaktivitäten erweitern die Kompetenzen aller Akteure des Finanzplatzes. Die SFI-Professoren/-innen vermitteln Studierenden auf Bachelor- und Masterstufe sowie Doktoranden/-innen an SFI-Partneruniversitäten die neuesten Erkenntnisse im Bereich Banking und Finance. Wir fördern den Wissensaustausch zwischen Praktikern und Forschenden. Forschende erhalten dadurch zeitnah Rückmeldungen zu ihren Projekten und Praktikern eröffnet sich der direkte Zugang zur Expertise der SFI-Fakultät. Zudem trägt das SFI durch seine vielfältigen Aktivitäten dazu bei, die Schweizer Öffentlichkeit über die Funktionsweise des Finanzsektors zu informieren. Auch betreibt das SFI eines der grössten Finance-Doktorandenprogramme mit mehr als 100 Studierenden aus der ganzen Welt.

Investigativrecherchen der Wochenzeitung WOZ und anderer Formate problematisieren den erheblichen, formellen und informellen Einfluss des SFI auf fast alle wirtschafts- und finanzpolitischen Fakultäten Schweizer Universitäten. Sie heben mögliche Interessenkonflikte durch signifikante Nebenverdienste hervor, die Professoren eidgenössischer Universitäten durch Aufnahmen in einen selektiven Förderkreis zuteilwerden. Darüber hinaus finanziere und betreue das SFI Promotionskurse, deren Titel von den Universitäten vergeben werden. Laut Äußerungen von Hochschullehrern schreibe das SFI vertragliche Verpflichtungen wie enge Publikationskorridore in ausgewählten Fachzeitschriften vor, die abseits der Neoklassik keinen Raum für Beiträge der pluralen Ökonomik ließen. Die Anreize des SFI könnten so als „ideologische Leitplanken“ wirken, die relevante Forschungszweige versperren.[7]

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Einzelnachweise

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  1. a b Eintrag der «Swiss Finance Institute Stiftung» im Handelsregister des Kantons Zürich@1@2Vorlage:Toter Link/zh.powernet.ch (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. Swiss Finance Institute Stiftung. In: stiftungen.stiftungschweiz.ch. Abgerufen am 22. Mai 2024.
  3. Activity Report 2022. (PDF) In: sfi.ch. Abgerufen am 22. Mai 2024.
  4. „Finanzwissensplatz Schweiz - Speerspitze im Aufbau“ (Memento des Originals vom 19. September 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swissfinanceinstitute.ch (PDF; 483 kB), Zeitschrift Schweizer Bank, 1. September 2009
  5. Die Finanzforschung bündeln. In: news.uzh.ch. 6. November 2015, abgerufen am 22. Mai 2024.
  6. Research Paper Serie in der Datenbank des Social Science Research Network, New York
  7. Maria-Theres Schuler, Sophie Hartmann, WAV-Recherchekollektiv: Wie die Bankenbranche die Finanzwissenschaften sponsort. In: Das Lamm. 13. September 2024, abgerufen am 16. September 2024 (Schweizer Hochdeutsch).