Synagogenchorverein Weinheim

Jüdische Musikvereinigung

Der Synagogenchorverein Weinheim wurde 1904 gegründet, um die Gottesdienste in der Neuen Synagoge in Weinheim (Baden) musikalisch zu begleiten.

Geschichte

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Der Kantor und Hauptlehrer Marx Maier (1875–1932) war Leiter des Synagogenchors, der am 2. August 1906 bei der Einweihung der Neuen Synagoge auftrat.[1] Bei einem Synagogengesangsfest in Weinheim im Mai 1908 wirkten Synagogenchöre aus Bruchsal, Heidelberg und Mannheim mit.[2] Maier widmete sich eingehend der Pflege des Synagogengesanges.[3] Der Synagogenchor Weinheim galt zwischen 1909 und 1914 als „Musterchor der Badischen Landessynagoge“,[4] er bestand aus einem Doppelquartett und war für einstimmige Synagogengesänge ausgebildet. Maier schlug vor, seinen Musterchor in verschiedenen Gemeinden des Landes auftreten zu lassen und fand dabei die Unterstützung des Oberrats der Israeliten Badens.[3] Im Juni 1910 gab der Synagogenchor eine Aufführung für den Gemeindegesang in der Weinheimer Synagoge, zu der Synagogenräte und Rabbiner geladen waren. Im Verordnungsblatt des Oberrats wurde die Darbietung unter Marx Maier als Muster zur Nachahmung in anderen Synagogen empfohlen. In Karlsruhe fand im gleichen Monat eine Konferenz des Oberrates zur „Förderung des Synagogengesangs“ mit Kantoren aus Karlsruhe, Freiburg, Pforzheim, Bretten, Heidelberg und Weinheim statt.[2]

Marx Maier prägte als Chorleiter und Gründer des Kammermusikvereins das musikalische Geschehen in Weinheim mit überregionaler Ausstrahlung: in seinem Haus verkehrten musikalische Größen,[4] er holte berühmte Quartette für Konzerte nach Weinheim.[5]

Bei der Einweihung der Synagoge in Gernsbach 1928 wirkte der Synagogenchor Weinheim unter Kantor Marx Maier mit, die Tagespresse und Der Israelit berichteten.[6][7] 1930 berichtete das Verordnungsblatt des Oberrats über eine Tagung von Religionslehrern aus ganz Baden in Mannheim und Weinheim, bei der der Synagogenchor als Gastgeber mit einer zweistündigen Musikaufführung aus Sabbath- und Feiertagsliturgie unter Dirigent Kantor Marx Maier hervortrat.[2] 1931 wurde Maier vom Oberrat der Israeliten Badens als ehrenamtlicher Referent für den gottesdienstlichen Gemeindegesang bestellt.[1]

Die Tätigkeit des Synagogenchorvereins Weinheim wurde durch die Sprengung der Synagoge am 10. November während des Novemberpogroms 1938 beendet. Zuvor hatten SA-Männer die Inneneinrichtung der Synagoge mit Äxten und Pickeln verwüstet.

Chorleiter

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  • ab 1904: Kantor Marx Maier
  • 1924: Adolf Braun (der Chor hatte 20 Mitglieder)
  • 1932: K. Maier

Literatur

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  • Franz Hundsnurscher, Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale. Hrsg.: Archivdirektion Stuttgart (= Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg. Band 19). Kohlhammer, Stuttgart 1968, S. 291.
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Einzelnachweise

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  1. a b Heinz Keller: Bis zu seinem Tod arbeitete er an Weinheims Ruf als Musikstadt. Hauptlehrer und Kantor Marx Maier, Gründer des Kammermusikvereins, hat sich um das kulturelle Leben in Weinheim große Verdienste erworben. Jüdische Spuren in Weinheim. Abgerufen am 30. März 2016 (Erstveröffentlichung in den Weinheimer Nachrichten am 4. August 2006).
  2. a b c Jürgen Schuhladen-Krämer: Fundstellen zu Weinheim in "Verordnungsblatt des Oberrats der Israeliten Badens" von 1896 bis 1936. Jüdische Spuren in Weinheim. Abgerufen am 30. März 2016 (Verordnungsblätter des Oberrats der Israeliten Badens verfügbar in Badischer Landesbibliothek: OZB 306, 1931-1937.).
  3. a b Uwe Schellinger (Hrsg.): Gedächtnis aus Stein: die Synagoge in Kippenheim 1852–2002. Hrsg. im Auftrag des Fördervereins Ehemalige Synagoge Kippenheim e.V., Verlag Regionalkultur, Heidelberg 2002, ISBN 3-89735-195-1, S. 132
  4. a b Heinz Keller: Der Mann, der Schiwe saß. Marx Maier, seine Tochter Ada und ihr geliebter "Goi". Jüdische Spuren in Weinheim. Abgerufen am 28. März 2016 (Erstveröffentlichung in den Weinheimer Nachrichten am 29. Dezember 2007).
  5. Hundsnurscher, Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. Denkmale, Geschichte, Schicksale. 1968, S. 291.
  6. Irene Schneid-Horn: Jüdisches Leben in Gernsbach. Eine Spurensuche., 2008, S. 11. Abgerufen von Alemannia Judaica am 12. April 2016
  7. Verschiedenes. In: Der Israelit. Nr. 31. Frankfurt (Main) 2. August 1928, S. 7 (Online [PDF; 12,4 MB; abgerufen am 13. April 2016]).