Tüßling (bairisch: Düßling[2]) ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Altötting.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 13′ N, 12° 36′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Altötting | |
Höhe: | 407 m ü. NHN | |
Fläche: | 19,54 km2 | |
Einwohner: | 3315 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 170 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 84577 | |
Vorwahl: | 08633 | |
Kfz-Kennzeichen: | AÖ, LF | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 71 133 | |
Marktgliederung: | 33 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 2 84577 Tüßling | |
Website: | www.tuessling.de | |
Erster Bürgermeister: | Markus Bauer (Freie Wähler) | |
Lage des Marktes Tüßling im Landkreis Altötting | ||
Geographie
BearbeitenLage
BearbeitenTüßling liegt etwa fünf Kilometer westsüdwestlich der Stadtmitte von Altötting am Südrand der weiten Talebene des Inns, der etwa drei Kilometer weiter im Norden ostwärts zieht. Durch den Ort fließt der Mörnbach, auch Mörn genannt, der sich im Hauptort Tüßling von nördlichen auf östlichen Lauf wendet. Das südliche Gemeindegebiet ist hügelig und spärlich besiedelt, aus ihm laufen kurze Bäche nordwärts zu der Mörn und dem Inn gemeinsamen Talebene, während die großen Siedlungsplätze sich im Tiefland im Nahbereich der Mörnknies drängen. Der mit etwa 398 m ü. NHN niedrigste Punkt des Gemeindegebietes liegt im Nordosten am Ausfluss des Mörnbachs, Tüßling nahe am Nordwesteck auf etwa 407 m ü. NHN, die größten Höhen am Südrand erreichen bis etwa 452 m ü. NHN.
Nachbargemeinden
BearbeitenDie Gemeinde grenzt im Norden an die Gemeinde Teising, im Nordosten und Osten an die Stadt Altötting, im Südosten kurz an die Gemeinde Kastl, im Süden an die Gemeinde Unterneukirchen, die sämtlich zum Landkreis Altötting gehören. Im Westen liegt jenseits der Kreisgrenze die Gemeinde Polling im Landkreis Mühldorf am Inn.
Gemeindegliederung
BearbeitenEs gibt 33 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
- Alte Bahn (Siedlung)
- Auösterer (Einöde)
- Boinham (Weiler)
- Buch (Dorf)
- Burgkirchen a.Wald (Pfarrdorf)
- Edelthalham (Einöde)
- Engolding (Weiler)
- Gänsberg (Einöde)
- Gassen (Einöde)
- Haid (Einöde)
- Heiligenstatt (Kirchdorf)
- Hiebl (Einöde)
- Hüttenberg (Einöde)
- Kiefering (Weiler)
- Krems (Einöde)
- Kronack (Einöde)
- Moos (Dorf)
- Mooshäusl (Einöde)
- Mörmoosen (Kirchdorf)
- Neue Heimat (Siedlung)
- Reichbrandstätt (Einöde)
- Reichenspurn (Einöde)
- Sägmeister (Einöde)
- Schlehub (Einöde)
- Schwanthal i.Loch (Einöde)
- Schwarzbrunn (Einöde)
- Stockham (Einöde)
- Streitberg (Weiler)
- Troßmating (Einöde)
- Tüßling (Hauptort)
- Wallering (Einöde)
- Waltenberg (Weiler)
- Weitfeld (Einöde)
Es gibt die Gemarkungen Mörmoosen, Tüßling und Unterburgkirchen.
Geschichte
BearbeitenBis zur Gemeindegründung
BearbeitenZwischen 711 und 728 wurde Tüßling als „Tuzzlingen“ zum ersten Mal in einem Salzburger Güterverzeichnis genannt. 1377 bzw. 1379 wurde der Ort zum Markt erhoben. Der Markt gehörte den Grafen von Haslang-Hohenkammer. Der Ort war Teil des Kurfürstentums Bayern (Landgerichtsbezirk Mörmoosen) und bildete eine geschlossene Hofmark, deren Sitz Tüßling war. Tüßling besaß zwar das Marktrecht, konnte jedoch wegen der Hofmarksherrschaft nur geringe Teile davon durchsetzen. 1804 wurde das Landgericht Mörmoosen aufgelöst. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Eingemeindungen
BearbeitenAm 1. Januar 1900 wurde die Gemeinde Tüßling (Vormarkt) nach Tüßling eingemeindet.[5] Am 1. Oktober 1970 kam die Gemeinde Mörmoosen hinzu. Am 1. Oktober 1971 folgten Teile der ehemaligen Gemeinde Unterburgkirchen.[6] 1978 wurden die Verwaltungen der Gemeinde Tüßling und der Gemeinde Teising zur Verwaltungsgemeinschaft Tüßling zusammengelegt. Diese Verwaltungsgemeinschaft wurde auf Bestreben der Gemeinde Teising mit Wirkung ab 1. Januar 1998 wieder aufgelöst.[7]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenZwischen 1988 und 2018 wuchs der Markt von 2421 auf 3300 um 879 Einwohner bzw. um 36,3 %.
Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenErster Bürgermeister ist Markus Bauer (Freie Wähler). Er ist seit 1. April 2024 im Amt.[8] Vorgänger war seit 2020 Helmuth Wittich (Freie Wähler), der aus gesundheitlichen Gründen aus dem Amt schied. Dessen Vorgängerin von Mai 2014 bis April 2020 war Stephanie von Pfuel (CSU). Vor ihr amtierte Heinrich Hollinger (SPD).
Gemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat setzt sich seit dem 1. Mai 2020 wie folgt zusammen:
Partei/Liste | 2020[9] | 2014[10] | ||
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% | Sitze | % | Sitze | |
CSU | 44,0 | 7 | 58,2 | 9 |
Freie Wähler | 23,0 | 4 | 18,8 | 3 |
Grüne | 18,0 | 3 | – | – |
SPD | 15,0 | 2 | 23,0 | 4 |
Gesamt | 100 | 16 | 100 | 16 |
Wahlbeteiligung | 63,9 % | 57,6 % |
Gemeindefinanzen
BearbeitenIm Jahr 2018 betrugen die Gemeindesteuereinnahmen 3288 T€, davon waren 852 T€ Gewerbesteuereinnahmen (netto).[11]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Silber eine rote heraldische Rose an beblättertem grünen Zweig.“[12] | |
Das Wappen wird seit dem 16. Jahrhundert geführt. |
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBauwerke
Bearbeiten- Schloss Tüßling: Das Schloss wurde 1581 bis 1583 im Auftrag von Johann Veit Graf von Törring erbaut, trotz Brandschäden 1712 und barocker Einbauten hat es im Äußeren seinen Charakter unverändert. Es war als Familienfideikommiss im Eigentum der Familie Mandl von Deutenhofen,[13] dann derer von Michel von Tüßling und ist heute im Besitz der Familie von Pfuel.
- Die Marktkirche St. Georg wurde 1724 erbaut und im 19. und 20. Jahrhundert verändert.
- Das ehemalige Hofmarksrichterhaus stammt teilweise noch aus dem 16. Jahrhundert. Seit 1978 wird es als Rathaus genutzt.
- Die spätgotische Pfarrkirche St. Rupertus in Burgkirchen am Wald stammt aus dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts und hat eine Barockausstattung sowie einen romanischen Taufstein.
- In Heiligenstatt befindet sich die spätgotische und später barockisierte Wallfahrtskirche Unschuldige Kinder.
Veranstaltungen
BearbeitenWeithin bekannt ist Tüßling für seine Großveranstaltungen auf Schloß Tüßling.
Jährlich kommen rund 100000 Besucher zu den Großevents.
Im Sommer findet der Raiffeisen Kultursommer statt, wo hochkarätige Musikstars, wie Elton Johnund Bryan Adams sowie noch viele weitere internationale Stars bereits auftraten. Im Sommer finden zudem jährlich die Gartentage statt.
Einen großen Weihnachtsmarkt gibt es noch dazu im Winter.
Auch der Tüßlinger Fasching mit seinem jährlichen Faschingsumzug am Faschingsdienstag ist ein Publikumsmagnet.
Religion
BearbeitenDie katholische Pfarrei im Gemeindegebiet hat ihren Sitz in Burgkirchen am Wald.
Tüßling liegt an der Strecke des Radpilgerweges Benediktweg, der im August 2005 eröffnet wurde.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenWirtschaft
BearbeitenEs gab 2012 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 14, im Produzierenden Gewerbe 195 und im Bereich Handel und Verkehr 49 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 276 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1183. Im verarbeitenden Gewerbe gab es drei Betriebe, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Im Jahr 2010 bestanden zudem 30 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 904 ha. Davon waren 721 ha Ackerfläche.
Verkehr
BearbeitenIm Bahnhof Tüßling zweigt die Bahnstrecke Tüßling–Burghausen von der Bahnstrecke Mühldorf–Freilassing ab.
Bildung
BearbeitenIm Jahr 2012 gab es folgende Einrichtungen:
- Zwei Kindergärten mit insgesamt 115 Kindergartenplätzen und 109 Kindern
- Drei Volksschulen, davon eine in privater Trägerschaft, in denen 25 Lehrkräfte 338 Schüler unterrichteten (Schuljahr 2011/12)
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Michael Binder (1920–2002), Politiker (SPD)
- Anna Maria Deybl (um 1720–um 1770), Malerin
- Sebastian Staudhamer (1857–1945), katholischer Geistlicher, Kirchenmaler und Kunsthistoriker
- Josef Kammhuber (1896–1986), Offizier im Deutschen Heer, Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr
- Karl Freiherr Michel von Tüßling (1907–1991), SS-Offizier
- Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel (* 1961), ehemalige Kommunalpolitikerin
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Ortsnamenssuche – Geschichte – Landkreis – Landratsamt Altötting. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2020; abgerufen am 6. Mai 2020.
- ↑ Markt Tüßling in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 23. Dezember 2017.
- ↑ Gemeinde Tüßling, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Januar 2022.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 39, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Fußnote 17).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 416.
- ↑ Fünftes Gesetz zur Änderung der Gliederung von Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften vom 26. Juli 1997 (GVBl S. 309)
- ↑ Markus Bauer als Bürgermeister von Tüßling vereidigt. Abgerufen am 18. April 2024.
- ↑ Kommunalwahlen in Bayern. Abgerufen am 1. Mai 2021.
- ↑ Kommunalwahlen in Bayern am 16. März 2014. Abgerufen am 1. Mai 2021.
- ↑ Markt Tüßling 09 171 133 Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. Abgerufen am 1. Mai 2021.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Tüßling in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte, abgerufen am 31. August 2020.
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser. 1885. Freiherrliche Häuser nach alphabetischer Ordnung. In: "Der Gotha". 35. Auflage. Mandl von Deutenhofen, Tüßling. Justus Perthes, Gotha 7. November 1884, S. 575–576 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 10. November 2022]).