The Versace Experience (Prelude 2 Gold)

The Versace Experience (Prelude 2 Gold) (englisch für Die Versace-Erfahrung (Vorspiel zu Gold)) ist ein ursprünglich nur auf Kompaktkassette veröffentlichter Promo-Sampler des US-amerikanischen Musikers Prince. Die Kompaktkassette erschien am 8. Juli 1995 bei dem Musiklabel NPG Records / Warner Bros. Records und wurde ausschließlich an Teilnehmer der Versace-Kollektion auf der Paris Fashion Week vom 8. Juli bis zum 10. Juli 1995 verteilt. The Versace Experience (Prelude 2 Gold) diente als Musikpromotion für Prince’ Album The Gold Experience, das im September 1995 veröffentlicht wurde; beide Tonträger brachte er unter seinem Pseudonym des unaussprechbaren Symbols heraus, da Prince aufgrund von Differenzen mit Warner Bros. Records seinen Künstlernamen von 1993 bis 2000 abgelegt hatte.

The Versace Experience (Prelude 2 Gold)
Kompilation von Prince

Veröffent-
lichung(en)

8. Juli 1995

Aufnahme

7. Juli 1993 – Sommer 1995

Label(s) NPG Records / Legacy Recordings

Format(e)

CD, LP, Download

Genre(s)

Contemporary R&B, Funk, House, Jazz, Pop

Titel (Anzahl)

15

Länge

32:50

Besetzung Alle Songs wurden von Prince produziert, arrangiert, komponiert und vorgetragen. Folgende Personen ergänzten die Aufnahmen:[1]
  • Eric Leeds – Saxophon in Rootie Kazootie
  • Michael Bland – Schlagzeug in 319, Billy Jack Bitch, Eye Hate U, Free the Music, Get Wild in the House, Gold, Pussy Control, Rootie Kazootie, Shhh
  • Morris Hayes und Tommy Barbarella – Keyboards in 319, Billy Jack Bitch, Eye Hate U, Free the Music, Get Wild in the House, Gold, Pussy Control
  • Rain Ivana – Sprecherin in Segue
  • Ricky Peterson – zusätzliches Keyboard in 319, Eye Hate U, Gold
  • Sonny Thompson – E-Bass in 319, Billy Jack Bitch, Eye Hate U, Free the Music, Get Wild in the House, Gold, Pussy Control, Rootie Kazootie, Shhh, Sonny T. (X-cerpt); Leadgesang in Get Wild in the House
  • Tommy Barbarella – Keyboard in Shhh

Produktion

Prince

Studio(s)

Ocean Way Recording (Hollywood)
Paisley Park Studio (Chanhassen)

Chronologie
His Majesty’s Pop Life/The Purple Mix Club
(1985)
The Versace Experience (Prelude 2 Gold) Rave In2 the Joy Fantastic
(2001)
Singleauskopplung
30. November 1995 Gold

Die Musik zählt zu den Genres Contemporary R&B, Funk, House, Jazz und Pop. Als Gäste wirken Clare Fischer, Saxofonist Eric Leeds, Mayte Garcia und The New Power Generation mit. In den internationalen Hitparaden wurde die Kompaktkassette nicht geführt und Rezeptionen von Musikkritikern existierten nicht.

Am 13. April 2019, drei Jahre nach Prince’ Tod, brachte The Prince Estate („Der Prince-Nachlass“) die Kompaktkassette offiziell als Wiederveröffentlichung in einer limitierten Auflage von weltweit 4.000 Exemplaren heraus, und am 13. September 2019 erstmals auf CD und Schallplatte, die im lilafarbenen Vinyl erhältlich ist. The Versace Experience (Prelude 2 Gold) konnte sich dann auch in den internationalen Hitparaden platzieren und Musikkritiker bewerteten das Album überwiegend positiv.

Entstehung

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Im Oktober 1994 stellte Prince sein Album The Gold Experience fertig, durfte dieses aber aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem Musiklabel Warner Bros. Records zunächst nicht veröffentlichen. Der Streit wurde vor allem in den Jahren 1994 und 1995 zum Teil über die Massenmedien in der Öffentlichkeit ausgetragen.

Alle Songs von The Versace Experience (Prelude 2 Gold) nahm Prince in seinem Paisley Park Studio in Chanhassen in Minnesota auf. Das Instrumentalstück Rootie Kazootie spielte er am 7. Juli 1993 ein und platzierte es auf dem dritten Studioalbum 24 der Instrumental-Jazzfunk-Band Madhouse; diese war damals ein Nebenprojekt von ihm, aber das Album 24 ist bis heute (Stand 2024) unveröffentlicht.[2]

Die vier Songs 319, Billy Jack Bitch, Gold und Shy nahm Prince im Oktober 1993 auf und brachte sie auf seinem im September 1995 veröffentlichten Album The Gold Experience heraus. Die beiden Stücke Segue und Sonny T. spielte er Ende 1993 oder Anfang 1994 ein, wobei er Segue später in NPG Operator umbenannte und ebenfalls auf The Gold Experience platzierte.

Anfang 1994 spielte Prince Eye Hate U ein, zudem überarbeitete er das Stück Shhh, das er ursprünglich Mitte Juni 1992 für Tevin Campbell aufgenommen hatte. Das Aufnahmedatum von Eye Hate U (Remix) ist der Öffentlichkeit aber nicht bekannt. Am 15. Mai 1994 nahm Prince den Song Get Wild auf und platzierte ihn auf dem im März 1995 veröffentlichten zweiten Studioalbum Exodus von The New Power Generation. Das exakte Aufnahmedatum des RemixGet Wild in the House ist der Öffentlichkeit ebenfalls nicht bekannt. Am 25. Juli 1994 spielte Prince das Stück Pussy Control ein, das er später in P Control umbenannte und auch auf The Gold Experience platzierte. Wann er die drei Remix-Versionen Chatounette Controle, Pussy Control (Club Mix) (Edit) und Pussy Control (Control Tempo) (Edit) produzierte, ist öffentlich nicht bekannt. Ähnlich verhält es sich bei dem Stück Free the Music; das exakte Aufnahmedatum ist nicht bekannt. Prince platzierte den Song auf der im Juni 1995 veröffentlichten Maxi-Single von The Good Life der The New Power Generation. Im Mai 1995 spielte er Kamasutra Overture #5 in seinem Paisley Park Studio ein, wobei die Orchester-Overdubs von Clare Fischer stammen, der diese im Sommer 1995 im Tonstudio Ocean Way Recording im Stadtteil Hollywood von Los Angeles in Kalifornien aufnahm. Später benannte Prince Kamasutra Overture #5 in Serotonin um und veröffentlichte das Stück im Februar 1997 auf dem Album Kamasutra seines Musikprojekts The NPG Orchestra.

Als vom 8. Juli bis zum 10. Juli 1995 die Paris Fashion Week stattfand, stellte unter anderem der Modedesigner Gianni Versace seine Kollektion vor. Während dieser Modeveranstaltung wurden einige Songs des damals noch unveröffentlichten Albums The Gold Experience sowie unveröffentlichte Remixe von Pussy Control gespielt. Die eigens für diese Veranstaltung zusammengestellte Musik nannte Prince The Versace Experience (Prelude 2 Gold) (Die Versace-Erfahrung (Vorspiel zu Gold)); sie war nur auf Kompaktkassette erhältlich, die an Zuschauer der Fashion Week wie beispielsweise Madonna verteilt wurde.[3]

Im April 2019 brachte The Prince Estate die Kompaktkassette offiziell als Wiederveröffentlichung in einer limitierten Auflage von weltweit 4.000 Exemplaren heraus, und fünf Monate später erstmals auf CD und Schallplatte.

Gestaltung des Covers

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Das Firmenlogo von Versace ist auf dem Cover von The Versace Experience (Prelude 2 Gold) abgebildet

Das Firmenlogo von Versace besteht aus dem Kopf der Medusa, in Form eines Frauenkopfes mit Schlangenhaaren.[4] Dieses Logo ist auf dem Cover von The Versace Experience (Prelude 2 Gold) zu sehen, wobei aber das Gesicht der Medusa von Prince’ unaussprechbarem Symbol in einem durchsichtigen schwarzen Farbton überdeckt wird und somit kaum zu erkennen ist.

The Versace Experience (Prelude 2 Gold) wurde ursprünglich nur auf einer herkömmlichen Kompaktkassette veröffentlicht. Das als Begleitheft zu bezeichnende Booklet steckt in der Kassettenhülle und in den Liner Notes stehen zusätzliche Angaben, von denen sich manche später als nicht richtig herausstellten; bei den beiden Songs Chatounette Controle und Pussy Control (Control Tempo) (Edit) ist angegeben, diese seien auf der EP The Hate Experience zu finden, was aber nicht der Fall ist – auf der im September 1995 veröffentlichten EP sind nur Remix-Versionen von Eye Hate U vorhanden. Außerdem steht bei den zwei Songs Rootie Kazootie (Edit) und Sonny T. (X-cerpt) „entnommen von Madhouse 24“,[5] doch dieses Album von Madhouse ist bis heute (Stand 2024) nicht veröffentlicht worden.

Zudem steht im Booklet, das Album The Gold Experience „Will be freed on September 12“ („wird am 12. September [1995] freigegeben“).[5] An diesem Tag wurde zwar die Single Eye Hate U veröffentlicht, aber The Gold Experience erschien in den USA erst zwei Wochen später am 26. September 1995.

Die Wiederveröffentlichung auf CD und Schallplatte besitzt kein Booklet und alle Informationen sind auf dem Cover der Vorder- und Rückseite zu lesen.

Die Musik von The Versace Experience (Prelude 2 Gold) zählt zu den Genres Contemporary R&B, Funk, House, Jazz und Pop, wobei alle Songs nur auszugsweise und in gekürzten Versionen zu hören sind.

Der erste Song Pussy Control (Club Mix) (Edit) ähnelt der Albumversion von The Gold Experience und stammt aus den Genres Funk und Contemporary R&B, gepaart mit Elementen aus Dance-Pop. Shhh (X-cerpt) und Eye Hate U (Remix) sind R&B-Balladen, wobei Eye Hate U aus einem Zusammenschnitt von dem später veröffentlichten „Quiet Night Mix“ und von der „Album Version“ besteht. Get Wild in the House ist der Musikrichtung House zuzuordnen und 319 (X-cerpt) ist aus dem Genre Bluesrock. Das Stück Shy (X-cerpt) stammt aus dem Genre Funk mit Elementen aus dem Bereich Folk-Rock.

Billy Jack Bitch ist aus dem Genre Pop und Soul. Sonny T. (X-cerpt) ist ein nur 28 Sekunden langes Instrumentalstück mit verzerrter Bassgitarren-Improvisation von Sonny Thompson, nach dem der Titel benannt ist. Der Songtitel von Rootie Kazootie (Edit) ist nach der Hauptfigur der US-Kinderfernsehshow The Rootie Kazootie Club aus den 1950er Jahren benannt. Das Stück ist eine entspannte Instrumentalnummer und besitzt ein markantes Motiv aus Saxophonspiel, der rhythmische Groove wird durch das Einbinden eines Rhythmusgitarren-Licks mit einer Basslinie erzeugt.[2] Chatounette Controle ist erneut eine Remix-Version von Pussy Control und ähnelt Pussy Control (Club Mix) (Edit). Die Remix-Version Pussy Control (Control Tempo) (Edit) stammt aus dem Genre House und Kamasutra Overture #5 ist ein lediglich 44 Sekunden langes Instrumentalstück.[6]

Free the Music besitzt einen einfachen Beat, zu dem Mayte Garcia die Worte „Exodus“ und „free the music“ spricht. Der Song enthält Samples der sieben Songs Get Wild, Count the Days, Cherry, Cherry, Return of the Bump Squad, Big Fun, The Exodus Has Begun und The Good Life, die alle von The New Power Generation auf dem Album Exodus im März 1995 veröffentlicht wurden.[7] Segue ist als NPG Operator auf The Gold Experience zu hören und enthält die Stimme von Rain Ivana. Der letzte Song heißt Gold (X-cerpt) und ist eine Ballade aus dem Bereich Popmusik.

Titelliste und Veröffentlichungen

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The Versace Experience (Prelude 2 Gold) wurde ursprünglich nur auf Kassette mit Kassettenhülle veröffentlicht
# Titel Dauer
A-1 Pussy Control (Club Mix) (Edit) 3:02
A-2 Shhh (X-cerpt) 3:54
A-3 Get Wild in the House a 2:14
A-4 Eye Hate U (Remix) 3:28
A-5 319 (X-cerpt) 1:28
A-6 Shy (X-cerpt) 2:22
B-1 Billy Jack Bitch 2:31
B-2 Sonny T. (X-cerpt) 0:28
B-3 Rootie Kazootie (Edit) b 2:37
B-4 Chatounette Controle 2:24
B-5 Pussy Control (Control Tempo) (Edit) 1:23
B-6 Kamasutra Overture #5 0:43
B-7 Free the Music 1:44
B-8 Segue 0:49
B-9 Gold (X-cerpt) 3:36
Spieldauer: 32:50 min.
Autor aller Songs ist Prince
a 
Autor: Prince und Sonny T.
b 
Autor: Prince, Eric Leeds, Michael B., Sonny T., Levi Seacer Jr.
  • Die Verwendung des englischen Pronomens „I“ („Ich“) stilisierte Prince seit 1988 in fast allen Songs als „Augen-Symbol“.

Am 8. Juli 1995 erschien The Versace Experience (Prelude 2 Gold) ausschließlich auf Kompaktkassette.[8] Die vier Songs Chatounette Controle, Pussy Control (Control Tempo) (Edit), Rootie Kazootie (Edit) und Sonny T. (X-cerpt) sind nur in diesen gekürzten Versionen veröffentlicht worden. Zwar produzierte Prince von Pussy Control (Control Tempo Mix) und Rootie Kazootie auch längere Versionen, brachte diese aber nicht heraus. Die anderen elf Songs sind in längeren Versionen auch auf folgenden Tonträgern zu finden:

  • 3. April 1995: Get Wild in the House (6:14) auf der Maxi-Single von Get Wild von The New Power Generation[9]
  • 13. Juni 1995: Free the Music auf der Maxi-Single von The Good Life von The New Power Generation. Zudem ist der Song in einer Länge von 3:24 Minuten auf der Promo-Kassette The Good Life Exodus Sampler Experience, ebenfalls von The New Power Generation, zu finden.[3][7]
  • 19. September 1995: Eye Hate U (Remix) (6:17) auf der EP The Hate Experience[10]
  • 26. September 1995: 319 (3:05), Billy Jack Bitch (5:31), Gold (7:22), Segue (0:44), Shhh (7:17) und Shy (5:03) auf The Gold Experience.[11] Die von Rain Ivana gesprochene Überleitung Segue platzierte Prince als NPG Operator zwischen den Songs Eye Hate U und Gold.
  • 3. Dezember 1995: Pussy Control (Club Mix) (5:42) auf Promo-Kassette[12]
  • 14. Februar 1997: Kamasutra Overture #5 benannte Prince später in Serotonin (0:47) um und veröffentlichte das Stück auf dem Album Kamasutra seines Musikprojekts The NPG Orchestra.[13][14]

Als am 13. April 2019 der Record Store Day stattfand, brachte The Prince Estate The Versace Experience (Prelude 2 Gold) in seiner ursprünglichen Ausgabe mit einer auf weltweit 4.000 limitierten Auflage erneut heraus. Am 13. September 2019 veröffentlichte The Prince Estate die Kompaktkassette sowohl auf CD im Digipak als auch auf Schallplatte im ausschließlich lilafarbenem Vinyl.[8]

Auf The Versace Experience (Prelude 2 Gold) ist mit Gold eine Single vorhanden, die am 30. November 1995 aus dem Album The Gold Experience ausgekoppelt wurde. Zudem existiert eine Promo-Kompaktkassette von Pussy Control. Als Prince am 3. Dezember 1995 in der Lexington Avenue Armory in New York City bei den VH1 Fashion and Music Awards auftrat, präsentierte er im Playback den Song Pussy Control (Club Mix).[12] Anschließend führten Models zum Song Pussy Control (Control Tempo) Kollektionen verschiedener Modedesigner vor, wie beispielsweise von Calvin Klein, Chanel, DKNY, Dolce & Gabbana, Gianni Versace, Gucci, Jean Paul Gaultier und Vivienne Westwood. Danach wurden auf der VH1-Veranstaltung an die anwesenden VIPs Promo-Kompaktkassetten mit den beiden Songs P. Control (House Mix), identisch mit Pussy Control (Control Tempo), und P. Control (Club Mix) verteilt.

Am 12. September 2019 erschien Shhh (Xcerpt) als B-Seite der Single My Computer, die ausschließlich als Vinyl-Single nur über die Oktober-Ausgabe 2019 des deutschen Musikmagazins Musikexpress käuflich zu erwerben war. Shhh (Xcerpt) ist identisch mit der Albumversion und My Computer wurde von dem Album Emancipation (1996) ausgekoppelt.

Musikvideos

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Prince produzierte mit Eye Hate U und Gold zwei Musikvideos, die aber in den jeweiligen Albumversionen von The Gold Experience zu hören sind. Zudem existiert ein Video zu Shhh in einer Liveversion. Außerdem produzierte er ein Musikvideo zu Get Wild, allerdings in der verlängerten Studioversion vom Album Exodus, auf dem der Song im März 1995 ursprünglich veröffentlicht wurde. In dem Video tritt Prince in der Verkleidung seines Pseudonyms „Tora Tora“ auf, wobei sein Gesicht mit einem roten Schleier permanent verdeckt ist.

Coverversionen

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Lediglich vom Song Pussy Control existieren Coverversionen; beispielsweise nahm Richard Cheese im Jahr 2013 eine neue Version von dem Stück auf.

Rezeption

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Kritiken

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Professionelle Bewertungen
Kritiken
Quelle Bewertung
AllMusic[15]      
CDStarts.de           
laut.de[16]      
Louder Than War[17]      
Musikansich.de[18]                     

Im Jahr 1995 war kein Interesse von Massenmedien und Musikkritikern an The Versace Experience (Prelude 2 Gold) vorhanden, weil die Kompaktkassette nicht in den freien Verkauf gelangte; Rezensionen sind nicht zu finden. Erst die Veröffentlichung auf CD im September 2019 wurde bewertet und erhielt überwiegend positive Kritiken.

Wolfgang Giese von der Musikwebsite Musikansich.de war begeistert und zeichnete das Album mit 17 von 20 Punkten als „Sehr empfehlenswert“ aus. Sowohl die Liedtexte als auch die Musik sei „nichts für prüde Gemüter“. Musikalisch biete Prince einen „Mix aus Funk, House, Jazz, Pop, R&B und Rockmusik“, wobei Contemporary R&B und Funk die „Hauptbestandteile“ seien; Dancefloor-Elemente, „feine Balladen“ wie Eye Hate U und Shhh rundeten „das abwechslungsreiche Bild ab“. Insgesamt sorge die Musik für „Unterhaltung pur“, wobei Giese den Song Billy Jack Bitch besonders lobend hervorhob. Rootie Kazootie bezeichnete er als „entspannte Instrumentalnummer mit Saxofoneinsatz“, die das „Spektrum angenehm“ bereichere; das von Prince „emotional“ gespielte Gitarrensolo erinnere zuweilen sogar an Johnny Guitar Watson. Letztendlich sei The Versace Experience (Prelude 2 Gold) eine „wichtige Veröffentlichung von Prince, die durch ihren Abwechslungsreichtum und leidenschaftlichen Ausdruck“ glänze.[18]

Philipp Kause von laut.de verteilte vier von fünf Sternen. Ähnlich wie auf 1999 (1982) sei Prince auf The Versace Experience (Prelude 2 Gold) „ganz in seinem Element“. Das Album sei „sehr heterogen“ und das Stück Rootie Kazootie enthalte eine „wunderbare Jazz-Einlage mit P-Funk-Bass und traumhaften Bläser-und Keyboard-Sequenzen“. Pussy Control (Club Mix) zeige Prince „als wirklich guten Rapper“ und der Song „Free the Music“ „hätte gerne länger“ sein können. Der „emotionale Höhepunkt“ sei aber „die anrührende Soft-Soul-Nummer“ Eye Hate U (Remix). Das Album beschrieb Kause als „Achterbahnfahrt verschiedener Tempi und Styles“; die „unsauberen Schnitte zwischen den Tracks“ sowie die „Voice-Schnipsel, die wie Jingles zur jeweils nächsten Nummer“ führten seien aber „gewöhnungsbedürftig“. Da der „Soundschwerpunkt“ jedoch auf Jazz und Rap liege, zähle The Versace Experience (Prelude 2 Gold) „zu den stimmungsvollen und coolen Werken von Prince“. Abschließend schrieb Kause, „die Energie“ des Albums überstrahle „etliche der anderen Arbeiten“ von Prince aus den 1990er Jahren, obwohl es keine Single-Hits enthalte.[16]

Thoralf Koß von der auf Musikveröffentlichungen spezialisierten Website Musikreview.de verteilte zwar keine Note, bewertete The Versace Experience (Prelude 2 Gold) aber positiv. Auf dem Album seien „echte Raritäten sowie seltenes, unveröffentlichtes Material“ von The NPG Orchestra und The New Power Generation zu hören. Das Stück Rootie Kazootie haue „von den Socken“; man habe Prince zwar „vieles zugetraut“, aber dieser Song sei sehr überraschend und „echt großartig“. Die Covergestaltung und die Laufzeit von ungefähr 32 Minuten gehörten jedoch „zu den schwächsten Neuveröffentlichungen“ von The Prince Estate. Insgesamt betrachtet zähle das Album aber „zum spektakulären Prince Re-Release-Projekt“, schrieb Koß als Fazit.[19]

Dominic Walsh von der Musik- und Kultur-Website Louder Than Music gab dreieinhalb von fünf Sternen. Viele Songs, die es in dieser Form „nirgendwo anders“ gebe, machten The Versace Experience (Prelude 2 Gold) „zu einem eigenen, nahtlosen Klanguniversum und zu einem extrem seltenen, heiß begehrten“ Prince-Sammlerstück. Der „langsame und lockerer Jazz-Titel“ Rootie Kazootie lasse „das Bild von Prince im Kopf entstehen“, wie er die Musik „mit einem Lächeln im Gesicht“ spiele. „Zweifelsohne“ würden noch weitere und „wohl auch bessere Veröffentlichungen“ als The Versace Experience (Prelude 2 Gold) folgen, aber wenn man „überzeugter Verehrer“ von Prince sei, werde man „es lieben“, diese Musik „wieder zu hören und sie zu besitzen“, zog Walsh als Fazit.[17]

Matthias Reichel von dem deutschsprachigen Online-Magazin CDStarts.de war mit Lob zurückhaltender und bewertete das Album als „durchschnittlich“; er verteilte fünfeinhalb von zehn Punkten. The Versace Experience (Prelude 2 Gold) besitze „einen deutlichen Mixtape-Charakter“ und reiche somit „nicht an ein rund klingendes Album“ heran. Die als „(X-cerpt)“ enthaltenen Songs wirkten „wie willkürliche Fragmente“ und stellten damit „wirklich nur für“ Hardcore-Prince-Fans „einen Wert dar“.

Stephen Thomas Erlewine von AllMusic zeigte sich ebenfalls enttäuscht und nur gab zwei von fünf Sternen. Er beschrieb The Versace Experience (Prelude 2 Gold) als „eines der selteneren und merkwürdigeren“ Alben in Prince’ Diskografie. Zwar enthalte das Album mit Eye Hate U, Gold und Pussy Control drei „exklusive Remixe“, aber „der eigentliche Hit“ The Most Beautiful Girl in the World (1994) fehle. Man höre lediglich „Ausschnitte von Albumtiteln, Schnipsel von Songs der New Power Generation [sic] und Madhouse“ sowie „halb geformte Instrumentals und Prince“. 24 Jahre nach der eigentlichen Veröffentlichung degradiere das Album „zu wenig mehr als einer Kuriosität“, meinte Erlewine.[15]

Im August 2016, also vier Monate nach Prince’ Tod, wurde über die Online-Datenbank Discogs ein Originalexemplar der Kompaktkassette The Versace Experience (Prelude 2 Gold) für 4.087 US-Dollar (damals 3.649 Euro) verkauft, was bis heute (Stand 2024) die teuerste Kompaktkassette in der Geschichte von Discogs ist.[20]

Chartplatzierungen

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ChartsChart­plat­zie­rungenHöchst­platzie­rungWo­chen
  Deutschland (GfK)[21]59 (1 Wo.)1
  Österreich (Ö3)[22]50 (1 Wo.)1
  Schweiz (IFPI)[23]30 (1 Wo.)1
  Vereinigtes Königreich (OCC)[24]83 (1 Wo.)1
  Vereinigte Staaten (Billboard)[25]170 (1 Wo.)1

1995 wurde The Versace Experience (Prelude 2 Gold) in den internationalen Musikcharts nicht geführt und die auf 4.000 Einheiten limitierte Wiederveröffentlichung im April 2019 platzierte sich nicht in den Hitparaden. Erst als das Album im September 2019 auf CD herausgebracht wurde, konnte es sich in den internationalen Hitparaden platzieren.

Literatur

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  • Benoît Clerc: Prince – Alle Songs: Die Geschichten hinter den Tracks. Delius Klasing Verlag; 1. Auflage 2023, ISBN 978-3-667-12537-8.
  • Uptown: The Vault – The Definitive Guide to the Musical World of Prince. Nilsen Publishing, Linköping 2004, ISBN 91-631-5482-X.
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Einzelnachweise

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  1. Begleitheft der CD The Gold Experience von O(+>, Warner Bros. Records / NPG Records, 1995.
  2. a b Uptown (2004), S. 549.
  3. a b Uptown (2004), S. 183.
  4. Super-Gianni: Geschichte des illustren Modeschöpfers Versace. In: magazin.design4u.org. 2016, abgerufen am 22. Juli 2022.
  5. a b Begleitheft der Kompaktkassette The Versace Experience (Prelude 2 Gold) von O(+>, NPG Records / Warner Bros. Records, 1995.
  6. Uptown (2004), S. 479.
  7. a b Uptown (2004), S. 477.
  8. a b Clerc (2023), S. 586.
  9. Get Wild. In: princevault.com. 27. Juni 2022, abgerufen am 22. Juli 2022 (englisch).
  10. Uptown (2004), S. 187.
  11. Uptown (2004), S. 188.
  12. a b Uptown (2004), S. 190.
  13. Uptown (2004), S. 203.
  14. Uptown (2004), S. 479.
  15. a b Stephen Thomas Erlewine: The Versace Experience: Prelude 2 Gold – Prince. In: allmusic.com. 2023, abgerufen am 8. März 2023 (englisch).
  16. a b Philipp Kause: Prince – The Versace Experience (Prelude 2 Gold). In: laut.de. 2023, abgerufen am 8. März 2023.
  17. a b Dominic Walsh: Prince: Versace Experience / Chaos & Disorder / Emancipation – Album Review. In: louderthanwar.com. 14. September 2019, abgerufen am 8. März 2023 (englisch).
  18. a b Wolfgang Giese: Prince (Symbol) – The Versace Experience Prelude 2 Gold. In: musikansich.de. 2023, abgerufen am 8. März 2023.
  19. Thoralf Koß: Prince: The Versace Experience – Prelude 2 Gold (First Time on LP – Limited Edition on Purple Vinyl) (Review). In: musikreviews.de. 9. September 2019, abgerufen am 8. März 2023.
  20. Amar Ediriwira: Most Expensive Items Sold In Discogs Marketplace For August 2016. In: discogs.com. 10. Oktober 2016, abgerufen am 8. März 2023 (englisch).
  21. Prince: The Versace Experience – Prelude 2 Gold. In: offiziellecharts.de. Abgerufen am 22. Juli 2022.
  22. Prince. In: austriancharts.at. Abgerufen am 22. Juli 2022.
  23. Prince – The Versace Experience – Prelude 2 Gold. In: hitparade.ch. Abgerufen am 22. Juli 2022.
  24. Prince. In: officialcharts.com. Abgerufen am 22. Juli 2022 (englisch).
  25. Chart History – Prince. In: billboard.com. Abgerufen am 22. Juli 2022 (englisch).