Thyssengas

Fernleitungsnetzbetreiber für Erdgas mit Sitz in Dortmund

Die Thyssengas GmbH ist ein unabhängiger Fernleitungsnetzbetreiber (Independent Transmission Operator, ITO) für Erdgas mit seinem Hauptsitz in Dortmund; weitere Standorte sind: Duisburg, Elsdorf, Ochtrup, Hünxe, Elten und Recklinghausen.

Thyssengas GmbH

Logo
Rechtsform GmbH
Gründung 1921
Sitz Dortmund, Deutschland
Leitung
  • Thomas Gößmann
  • Thomas Becker
Mitarbeiterzahl rund 400 (Stand 2021)
Umsatz 193 Mio. Euro (Stand 2018)
Branche Gasnetzbetreiber
Website www.thyssengas.com
Thyssengas Hauptverwaltung in Dortmund

Infrastruktur

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Das Transportnetz hat eine Länge von rund 4.400 Kilometern, über das jährlich rund sechs Milliarden Kubikmeter Erdgas transportiert werden.[1] Dazu kommen technische Großanlagen, wie zum Beispiel die Verdichterstation in Ochtrup. Die Infrastruktur von Thyssengas befindet sich hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen (Nordwestdeutschland). Thyssengas ist an nationale und internationale Fernleitungsnetzbetreiber angeschlossen (Verbindungspunkte zu Belgien, den Niederlanden und der von Norwegen kommenden Nordsee-Pipeline). Darüber hinaus ist Thyssengas mit wichtigen Speicheranlagen in Deutschland verbunden.

Geschichte

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Die „alte“ Thyssengas

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Der Name Thyssengas hat eine lange Geschichte. Das ursprüngliche Unternehmen wurde Anfang 1921 durch eine Ausgliederung der Abteilung Gas- und Wasserwerke der „August-Thyssen-Hütte, Gewerkschaft“ im heutigen Duisburg-Bruckhausen gegründet und betrieb die bereits 1910 gebaute erste deutsche Ferngasleitung von Duisburg-Hamborn nach Wuppertal-Barmen. Mit der Umstellung von Kokereigaserzeugung zum Import von Erdgas entwickelte es sich ab den 1960er Jahren zu einem bedeutenden integrierten Gashandels und -transportunternehmen. 1965 schließt Thyssengas als erstes deutsches Unternehmen einen Importvertrag für Erdgas mit den Niederlanden ab. Im selben Jahr wird Thyssengas eine Aktiengesellschaft. Exxon und Shell übernehmen 50 % der Anteile. Seit 1971 liefert die Thyssengas nur noch Erdgas. 10 Jahre später erwirbt die VIAG (Vereinigte Industrieunternehmen AG) die restlichen 50 %, die 1994 von den Bayernwerke AG übernommen wurden. 1997 wurde Thyssengas schrittweise und 2003 vollständig von der RWE übernommen. Im Rahmen einer Neustrukturierung des RWE-Konzerns im Jahre 2004 wurden die Geschäfte der ehemaligen Thyssengas von der RWE Energy und deren Tochtergesellschaften übernommen. Die Thyssengas bleibt zunächst als nicht operative Eigentumsgesellschaft für wesentliche Gasinfrastrukturen erhalten.[2]

Neugründung und Verkäufe

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Thyssengas-Verwaltungsgebäude am Dortmunder U

Im Zuge der vom Energiewirtschaftsgesetz mandatierten Entflechtung von Netzbetreibern wurde im Januar 2004 die RWE Transportnetz Gas GmbH als Betreiber des RWE Gastransportnetzes neu gegründet. Im April 2007 leitete die EU-Kommission ein Missbrauchsverfahren gegen RWE ein unter dem Verdacht, sie habe über RWE Transportnetz Gas den Zugang für Konkurrenten zum Erdgasmarkt erschwert.[3] Die EU-Kommissarin für Wettbewerb Neelie Kroes kam zu der Beurteilung, dass RWE auf den Gastransportmärkten in Nordrhein-Westfalen den Markt beherrsche. Nach Androhung eines Bußgeldes in dreistelliger Millionenhöhe bot die RWE im Mai 2008 an, sein Gas-Transportnetz in Deutschland innerhalb von zwei Jahren an einen unabhängigen Dritten zu verkaufen.[4] Nach Prüfung gab die EU-Wettbewerbsbehörde Mitte März 2009 bekannt, dass das Verfahren bei einem Verkauf des Gasübertragungsrechtes eingestellt werde. In der Folge wurde das Unternehmen 2009 in Thyssengas GmbH umbenannt. Der Verkauf der neuen Thyssengas an zwei von Macquarie verwaltete Infrastrukturfonds wurde Anfang Dezember 2010 angekündigt und im Februar 2011 abgeschlossen. 2012 wird die Thyssengas aus dem RWE-Konzern herausgelöst und ist die erste konzernunabhängig agierende deutsche Gasnetzgesellschaft.

2016 wurde Thyssengas für rund 700 Mio. € weiterverkauft. Neuer Eigentümer wird ein Konsortium aus dem niederländischen Infrastruktur-Fonds DIF und dem französischen Energiekonzern EDF.[5] 2021 erwarb der Infrastrukturinvestor Macquarie das Unternehmen erneut.[6]

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Einzelnachweise

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  1. Profil der Thyssengas GmbH. Abgerufen am 26. August 2021.
  2. Historie - 1921 bis 2020 - Thyssengas. Abgerufen am 11. September 2020.
  3. europa.eu
  4. RWE-Chef zum Wettbewerbsverfahren. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 2. Juni 2008.
  5. Konsortium kauft deutsches Gasnetz. In: Handelsblatt. Abgerufen am 15. Juni 2016.
  6. Martin Ströder: Macquarie kauft mit Clifford Thyssengas zurück. 3. November 2021, abgerufen am 9. April 2024 (deutsch).

Koordinaten: 51° 30′ 29,5″ N, 7° 26′ 29,8″ O