Tiefenbach (Braunfels)

Ortsteil der Stadt Braunfels

Tiefenbach ist ein Stadtteil von Braunfels im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Tiefenbach
Stadt Braunfels
Wappen von Tiefenbach
Koordinaten: 50° 32′ N, 8° 20′ OKoordinaten: 50° 31′ 56″ N, 8° 20′ 11″ O
Höhe: 151 m ü. NHN
Fläche: 7,2 km²[1]
Einwohner: 1094 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 152 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35619
Vorwahl: 06473
Karte
Lage von Tiefenbach in Braunfels

Geografische Lage

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Der Ort liegt in den nördlichen Ausläufern des Taunus, nordwestlich der Kernstadt von Braunfels und unweit der Lahn. Tiefenbach liegt in einem Tal, das teilweise von Wald umgeben ist. In der Tiefenbacher Gemarkung entspringt der Lindelbach, der das Dorf verrohrt durchfließt und nordwestlich, unweit der Siedlungsgrenze in die Lahn mündet. Die nächste größere Stadt ist Wetzlar, die etwa 14 Kilometer entfernt liegt.

Geschichte

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Ansichtskarte der 1920er Jahre

Ortsgeschichte

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Tiefenbach wurde erstmals im Jahr 1245 als Difenbach[2] urkundlich erwähnt, als Graf Heinrich I. von Solms von dem Adligen Volpert von Gemünden dessen Güter im Ort kauft. Diese Ersterwähnung ist gleichzeitig die der Stadt Braunfels, da in der Verhandlung auch erstmals der Name Brunenvelß genannt wird.

Während des Dreißigjährigen Krieges wird der Ort sowohl von spanischen (1621) und kaiserlichen (1622), als auch (1634) von schwedischen Truppen überfallen, die Bewohner werden ausgeraubt. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges war die Ortschaft schließlich nicht mehr bewohnt, da die Einwohner nach Braunfels geflohen waren.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 31. Dezember 1971 die bis dahin selbstständige Gemeinden Tiefenbach, Bonbaden, Neukirchen und die Stadt Braunfels auf freiwilliger Basis zur erweiterten Stadt Braunfels.[3][4] Alle eingegliederten Gemeinden wurden Stadtteile. Für alle Stadtteile wurde je ein Ortsbezirke per Hauptsatzung gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Tiefenbach angehört(e):[6][7]

Bevölkerung

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Einwohnerentwicklung

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Tiefenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2021
Jahr  Einwohner
1834
  
426
1840
  
503
1846
  
567
1852
  
579
1858
  
560
1864
  
609
1871
  
616
1875
  
625
1885
  
639
1895
  
695
1905
  
703
1910
  
724
1925
  
805
1939
  
837
1946
  
1.099
1950
  
1.041
1956
  
1.006
1961
  
977
1967
  
1.033
1970
  
1.039
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.068
2021
  
1.120
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[6]; Gemeinde Braunfels[9]; Zensus 2011[10]

Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Tiefenbach 1068 Einwohner. Darunter waren 39 (3,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 174 Einwohner unter 18 Jahren, 444 zwischen 18 und 49, 228 zwischen 50 und 64 und 222 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 477 Haushalten. Davon waren 147 Singlehaushalte, 141 Paare ohne Kinder und 135 Paare mit Kindern, sowie 42 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 99 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 321 Haushaltungen lebten keine Senioren.[10]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1834: 409 evangelische (= 96,0 %), 17 jüdische (= 4,1 %) Einwohner[6]
• 1961: 899 evangelische (= 92,02 %), 65 katholische (= 6,65 %) Einwohner[6]

Für Tiefenbach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Tiefenbach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 55,02 %. Dabei wurden gewählt: drei Mitglieder der SPD und zwei Mitglied der CDU.[11] Der Ortsbeirat wählte Ute Dietrich (SPD) zur Ortsvorsteherin.[12]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Seit 1994 wird in Tiefenbach wieder Wein angebaut. Der Weinberg befindet sich in Südhanglage am Ortsrand und gehört zur Großlage Lahntal im Weinbaugebiet Mittelrhein.

Bauwerke

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Der Ort liegt nahe der Bundesstraße 49 und besitzt eine eigene Ausfahrt. Sie ist über die K 380 zu erreichen, welche gleichzeitig die Hauptstraße von Tiefenbach ist und dort als Neue Kreisstraße und Am Hühnerberg geführt wird. Sie verläuft weiter Richtung Südosten und führt nach etwa 5 Kilometern auf die L 3451 am westlichen Rand der Kernstadt von Braunfels. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich im benachbarten Leun-Stockhausen.

Persönlichkeiten

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  • Gerhard Bökel (* 1946), wohnte als hessischer Innenminister und hessischer SPD-Fraktions- und Landesvorsitzender in Tiefenbach
  • Manuel Möglich (* 1979), Journalist und Dokumentarfilmer, wuchs in Tiefenbach auf

Literatur

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Commons: Tiefenbach – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter und frühen Gerichte sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. Mediatisierung infolge der Rheinbundakte.
  3. 1815: Abtrennung der Justiz (standesherrliches Justizamt Braunfels).
  4. Infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses.
  5. 1848: Endgültige Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wetzlar) und Verwaltung.
  6. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  7. Infolge des Zweiten Weltkriegs.
  8. Am 31. Dezember 1971 als Ortsbezirk zur Stadt Braunfels.

Einzelnachweise

  1. a b Statistische Daten Tiefenbach. In: Internetauftritt. Stadt Braunfels, abgerufen im Februar 2024.
  2. Kop. XV. Jh. Lich, Rotes Buch fol. 202 v, vgl. hierzu Solmser Urkunden 1 S. XII. Abbildung in: Tiefenbacher Chronik S. 13
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 15 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  4. Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC 180532844, S. 284.
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 350 kB) §; 5. In: Webauftritt. Stadt Braunfels, abgerufen im November 2021.
  6. a b c d Tiefenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. August 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 250 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Statistische Daten Tiefenbach. In: Webauftritt. Stadt Braunfels, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im Dezember 2021.
  10. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 10 und 50, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  11. Ortsbeiratswahl Tiefenbach. In: Votemanager. Stadt Braunfels, abgerufen im Februar 2024.
  12. Ortsbeirat Tiefenbach. In: Webauftritt. Stadt Braunfels, abgerufen im Februar 2024.