Tobias Hoheisel

deutscher Bühnen- und Kostümbildner

Tobias Hoheisel (* 1956 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Bühnen- und Kostümbildner.

Tobias Hoheisel

Leben und Wirken

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Hoheisel bestand nach dem Abitur die Aufnahmeprüfung an der Hochschule der Künste Berlin[1] und studierte bei Achim Freyer und Martin Rupprecht.

Schon während einer kurzen Assistenzzeit bei Marco Arturo Marelli in Hamburg (der noch zwei Assistenzen bei Karl Ernst Herrmann[2] in Brüssel folgten) lernte er den Regisseur Nikolaus Lehnhof kennen, mit dem er von 1982 bis 2001 an 15 Opernproduktionen, erst als Kostüm- später als Kostüm- und Bühnenbildner zusammenarbeitete.[3][4]

Drei für das Glyndebourne Festival (1988, 1989 und 1995) produzierte Opern[1] von Leoš Janáček waren in mehreren europäischen und außereuropäischen Städten zu sehen, u. a. in Hamburg, Berlin, Barcelona und Lyon. Die Sache Makropulos mit Anja Silja im Jahr 2000 wurde als erstes Gastspiel Glyndebournes an die Brooklyn Academy of Music in den USA eingeladen. Hans Werner Henzes Boulevard Solitude, produziert 2001 von der Royal Opera Covent Garden London, gewann den Laurence Olivier Award als Best Opera Production[1] und wurde anschließend noch am Teatro Carlo Felice in Genua sowie in Barcelona am Gran Teatro de Liceu gezeigt.

Hoheisel arbeitete mit zahlreichen weiteren Regisseuren zusammen, u. a. mit Johannes Schaaf, Steven Pimlott, Robert Carsen[5] und seit 2004 mit Tim Albery vor allem beim Santa Fe Opera Festival[6] (Zauberflöte, Arabella, Capriccio und Ariadne auf Naxos). Außerdem ergaben sich Arbeiten mit regieführenden Schauspielern und Sängern, so mit Anja Silja (bei deren einziger Regiearbeit Lohengrin[1] am Theatre de la Monnaie in Brüssel 1990) Lucinda Childs, Brigitte Fassbaender,[7] Udo Samel und Fanny Ardant[8] an der Griechischen Nationaloper (Lady Macbeth von Mzensk, Athen 2019).[6]

Neben der Opernarbeit wirkte er auch immer wieder bei Schauspielprojekten, u. a. am Schillertheater Berlin, der Schaubühne am Lehniner Platz, dem Schauspiel Köln, der Royal Shakespeare Company und dem Royal National Theatre London. Am Burgtheater entwarf er im Rahmen der Wiener Festwochen 1992 die Kostüme zur Uraufführung von Peter Handkes Die Stunde da wir nichts voneinander wussten unter der Regie von Claus Peymann sowie 1995 die deutsche Erstaufführung von Yasmina Rezas Kunst an der Schaubühne in Berlin. Die von ihm 1997 am Londoner Almeida Theatre ausgestattete Aufführung von Anton Tschechows Iwanov wurde an das Moskauer Künstlertheater[2] eingeladen.

Weitere Stationen seiner Tätigkeit waren die Deutsche Oper Berlin und Staatsoper Unter den Linden, die Bayerische Staatsoper, die Oper Köln, die Oper Frankfurt, die Staatsoper Hamburg,[6] die Wiener Staatsoper, das Theater an der Wien, die English National Opera, das Teatro Real, das Teatro alla Scala, das Teatro dell’Opera di Roma,[6] die Opéra Bastille, das Palais Garnier und das Théâtre des Champs-Élysées,[6] De Nederlandse Opera, das Theatro Municipal Rio de Janeiro, die San Francisco Opera,[6] Lyric Opera of Chicago,[6] The Canadian Opera Company (Toronto)[6] und das Bolschoi-Theater Moskau.[6][1]

Ab 2002 entstanden in Zusammenarbeit mit der Schauspielerin Imogen Kogge[1] eigene Operninszenierungen an der Nederlandse Reisopera, der Scottish Opera, dem Edinburgh International Festival, der Oper Köln und dem Aalto-Theater Essen.[9]

Hoheisel unterrichtet außerdem unregelmäßig als Visiting Lecturer im Studiengang Scenography an der Royal Central School of Speech and Drama.

Er ist mit dem Linguisten und Übersetzer Michael L. S. Wells verheiratet und lebt in London[1] und in der Normandie.

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Commons: Tobias Hoheisel – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Theater und Philharmonie Essen: Tobias Hoheisel | Theater und Philharmonie Essen (TUP). Abgerufen am 14. Januar 2020.
  2. a b My Summer Reading: Theatre Designer Tobias Hoheisel. In: The Arts Desk. 25. August 2010, abgerufen am 14. Januar 2020 (englisch).
  3. Nikolaus Harnoncourt: Wir sind eine Entdeckergemeinschaft: Aufzeichnungen zur Entstehung des Concentus Musicus. Residenz Verlag, 2017, ISBN 978-3-7017-4564-7 (google.de [abgerufen am 14. Januar 2020]).
  4. Michael Kennedy, Julia Aries: Glyndebourne: A Short History. Bloomsbury Publishing, 2019, ISBN 978-1-78442-423-7 (google.de [abgerufen am 14. Januar 2020]).
  5. Manuel Brug: Dark Side of the Gluck Moon: Robert Carsens und Thomas Hengelbrocks bannende „Iphigénie en Tauride“ in Paris. In: Brugs Klassiker. 23. Juni 2019, abgerufen am 21. Januar 2020 (deutsch).
  6. a b c d e f g h i Operabase: Tobias Hoheisel, Regie. Abgerufen am 14. Januar 2020.
  7. Brigitte Fassbaender: 'Komm' aus dem Staunen nicht heraus': Memoiren. C.H.Beck, 2019, ISBN 978-3-406-74116-6 (google.de [abgerufen am 14. Januar 2020]).
  8. Manuel Brug: Eineinhalb Jahre nach der Eröffnung: Eindrückliche Stichprobe an der Griechischen Nationaloper als moderne Kunst-Akropolis mit Fanny Ardants „Lady Macbeth“-Produktion. In: Brugs Klassiker. 22. Mai 2019, abgerufen am 21. Januar 2020 (deutsch).
  9. Martina Schürmann: „Norma“ in Essen: Kampf der Herzen, Sieg der Stimme. 7. Oktober 2016, abgerufen am 13. Januar 2020.