Toeplitz-Operator

stetige, lineare Operatoren auf einem Hilbertraum

Toeplitz-Operatoren werden im mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis, genauer in der Operatortheorie, untersucht. Es handelt sich um stetige lineare Operatoren auf einem Hilbertraum, deren Matrix bezüglich einer festen Orthonormalbasis eine bestimmte Struktur hat. Sie sind nach Otto Toeplitz benannt.

Definition

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Es sei   ein  -Hilbertraum mit einer Orthonormalbasis  . Ein stetiger, linearer Operator   auf   heißt Toeplitz-Operator, falls   für alle  , wobei   das Skalarprodukt des Hilbertraums sei.[1]

Aus obiger Definition folgt, dass es Zahlen   gibt, so dass   für alle  . Da die   die Matrixkomponenten der Matrixdarstellung von   bezüglich der Orthonormalbasis   sind, ist die Toeplitz-Eigenschaft äquivalent dazu, dass die Matrix auf der Hauptdiagonalen und allen Nebendiagonalen jeweils konstant ist, das heißt folgende Struktur hat:

 

Beispiele und Bemerkungen

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Offenbar sind der Nulloperator   und der identische Operator   Toeplitz-Operatoren, denn ihre Matrixdarstellung besteht im ersten Fall nur aus Nullen, im zweiten Fall aus Einsen auf der Diagonalen und sonst nur Nullen.

Der Shiftoperator  , der durch   für alle   festgelegt ist, und dessen Adjungierte   sind Toeplitz-Operatoren[2][3], denn ihre Matrixdarstellungen sind

    bzw.    .

Für einen beliebigen Operator   gilt offenbar   und man liest folgende Charakterisierung ab:

  • Ein stetiger, linearer Operator   ist genau dann ein Toeplitz-Operator, wenn  .[4][5]

Daraus oder aus der Matrixdarstellung folgt, dass die Menge der Toeplitz-Operatoren ein abgeschlossener Unterraum in der C*-Algebra   der stetigen, linearen Operatoren auf   ist, der zudem bezüglich der Adjunktion abgeschlossen ist.[6]

Ist   ein endlichdimensionaler Raum, also ohne Einschränkung   mit der kanonischen Basis, so erhält man den Begriff der Toeplitz-Matrix. In diesem Artikel geht es um Operatoren auf unendlich-dimensionalen, separablen Hilberträumen.

Laurent-Operatoren

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Erweitert man den Hilbertraum   mit Orthonormalbasis   zu einem Hilbertraum   mit einer Orthonormalbasis  , das heißt die in   gegebene Orthonormalbasis wird um   mit negativen Indizes   verlängert, so nennt man Operatoren   Laurent-Operatoren, falls   für alle   gilt. Die Matrixdarstellungen haben eine ganz ähnliche Form wie die der Toeplitz-Operatoren, das heißt sie haben auf der Haupt- und den Nebendiagonalen konstante Werte, sie sind allerdings auch nach links und oben unendlich ausgedehnt. Daraus ergibt sich:

Hardy-Räume

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Besonders elegant wird die Theorie, wenn man als Hilbertraum den Hardy-Raum   der Elemente aus   mit verschwindenden negativen Fourier-Koeffizienten nimmt, wobei   die Einheitskreislinie sei. Man betrachtet dort die Orthonormalbasis der Funktionen  , die man oft einfach mit   bezeichnet. Man kann zeigen, dass   eine Orthonormalbasis von   ist, dann ist   der von   erzeugte abgeschlossene Unterraum. Viele Autoren betrachten nur die Toeplitz-Operatoren auf dem Hardy-Raum mit der Orthonormalbasis   als Toeplitz-Operatoren. Da man zwei Hilberträume mit abzählbarer Orthonormalbasis nach dem Satz von Riesz-Fischer (unter Beibehaltung vorgegebener Orthonormalbasen) unitär aufeinander abbilden kann, sind alle Toeplitz-Operatoren unitär äquivalent zu solchen auf dem Hardy-Raum mit der Orthonormalbasis  . Auf dem Hardy-Raum hat man zusätzliche Struktur, die die Untersuchung der Toeplitz-Operatoren erleichtert, daher beschränken wir uns im Folgenden auf diese Situation.

Ist   eine wesentlich beschränkte, messbare Funktion  , so ist der Multiplikationsoperator   ein Laurent-Operator mit Matrixkoeffizienten  , wobei   die Fourier-Entwicklung von   sei.

Ist   die Orthogonalprojektion, so ist die Kompression   ein Toeplitz-Operator. Man kann zeigen, dass dies schon alle Toeplitz-Operatoren sind, genauer gilt:

  • Die Zuordnung   ist eine surjektive, lineare Isometrie vom Raum   auf den Raum der Toeplitz-Operatoren. Es gilt   und das ist auch gleich dem Spektralradius von  . Ferner gilt für die Adjunktion  , wobei der Oberstrich für die komplexe Konjugation steht.[8][9]

Ist   ein Toeplitz-Operator auf  , so gibt es also ein (fast überall) eindeutig bestimmtes   mit  . Man nennt   das Symbol von  .

Beispielsweise ist   das Symbol des Shiftoperators, denn in der Orthonormalbasis   ist der Shiftoperator nichts anderes als die Multiplikation mit  .

Multiplikation

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Das Produkt zweier Toeplitz-Operatoren ist im Allgemeinen nicht wieder ein Toeplitz-Operator. Beispielsweise sind der Shiftoperator   und seine Adjungierte   Toeplitz-Operatoren, aber das Produkt   ist die Orthogonalprojektion auf den von   erzeugten abgeschlossenen Unterraum, hat also die Matrix-Darstellung

 

und ist daher kein Toeplitz-Operator, denn die Werte auf der Hauptdiagonalen sind nicht konstant.

Wir nennen einen Toeplitz-Operator analytisch, wenn sein Symbol aus   ist, und wir nennen ihn co-analytisch, wenn   analytisch ist.[10] Damit gilt:

  • Das Produkt   zweier Toeplitz-Operatoren   und   ist genau dann wieder ein Toeplitz-Operator, wenn   co-analytisch oder   analytisch ist. In diesem Fall gilt  .[11]

Spektren

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Wie bereits oben erwähnt, ist der Spektralradius eines Toeplitz-Operators stets gleich der Operatornorm. Insbesondere gibt es außer dem Nulloperator keine quasinilpotenten Toeplitz-Operatoren. Toeplitz-Operatoren mit reellem Spektrum sind selbstadjungiert.

Eine Beschreibung des Spektrums eines Toeplitz-Operators in Abhängigkeit des Symbols kann man für analytische Toeplitz-Operatoren erhalten. Ist  , so gibt es eine eindeutig bestimmte holomorphe Funktion   auf dem offenen Einheitskreis  , deren Randwerte gerade   sind (fast überall). Für solche Operatoren gilt folgende Formel für ihr Spektrum

 ,

wobei der Oberstrich für die Abschlussbildung in   steht.[12]

Ist das Symbol   nur stetig, so gilt

 .[13]

Dabei ist   die Windungszahl der Funktion  , die für   wohldefiniert ist, da dann die Funktion   keine Nullstellen hat.

Semikommutatoren

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Je zwei Toeplitz-Operatoren kommutieren im Allgemeinen nicht, wie man leicht am Beispiel des Shiftoperators sieht, denn   und   ist eine Orthogonalprojektion auf einen echten Teilraum, wie oben bereits erwähnt. Neben den Kommutatoren   betrachtet man die sogenannten Semikommutatoren

 .[14]

Diese sind wegen der oben beschriebenen fehlenden Multiplikativität der Zuordnung   im Allgemeinen vom Nulloperator verschieden. Das Beispiel des Shiftoperators  , wobei   für   steht, zeigt

 ,

aber

 

ist das Negative der eindimensionalen Projektion auf den Unterraum  . Es gilt folgender Satz:

  • Ist   und ist  , das heißt stetig, so sind die Semikommutatoren   und   kompakt.[15][16]

Bezeichnet   das Ideal der kompakten Operatoren, so ergibt sich aus diesem Satz, dass   eine Algebra ist. Es handelt sich sogar um eine C*-Algebra, die sogenannte Toeplitz-Algebra.[17]

Literatur

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Einzelnachweise

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  1. Halmos, S. 136
  2. Halmos, S. 136
  3. Nikolski, Beispiel 2.1.7 (1)
  4. Halmos, Absatz 194, Korollar 1
  5. Nikolski, Absatz 2.1.6
  6. Halmos, Absatz 195
  7. Halmos, Absatz 193
  8. Halmos, Absatz 194 und Absatz 196, Korollar 1
  9. Nikolski, Theorem 2.1.5
  10. Nikolski, Absatz 2.1.7 (3)
  11. Halmos, Absatz 195
  12. Halmos, Absatz 197
  13. Davidson, Korollar V.1.8
  14. Nikolski, S. 96, S. 103
  15. Nikolski, Theorem 3.1.5
  16. Davidson, Korollar V.1.4
  17. Davidson, Theorem V.1.5