Toumour ist eine Landgemeinde im Departement Bosso in Niger.

Landgemeinde Toumour
Landgemeinde Toumour (Niger)
Landgemeinde Toumour (Niger)
Landgemeinde Toumour
Koordinaten 13° 40′ N, 13° 8′ OKoordinaten: 13° 40′ N, 13° 8′ O
Basisdaten
Staat Niger
Region Diffa
Departement Bosso
Einwohner 11.713 (2012)

Geographie

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Toumour liegt nordöstlich der Regionalhauptstadt Diffa in der Landschaft Manga in der Sahelzone. Die Nachbargemeinden sind Kabléwa im Norden, Bosso im Osten und Süden sowie Gueskérou im Westen.

Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um das Dorf Toumour,[1] das zugleich der Hauptort der Landgemeinde ist,[2] und um sieben Wasserstellen namens Baassouri, Guéllé Holé, Kakarwa, Kaouré, Katcha Cho, N’Guel Cheffou und N’Guel Dayed.[1]

Geschichte

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In den 1920er Jahren galt die durch Toumour führende und 1375 Kilometer lange Piste von Niamey nach N’Guigmi als einer der Hauptverkehrswege in der damaligen französischen Kolonie Niger. Sie war in der Trockenzeit bis Guidimouni und wieder ab Maïné-Soroa von Automobilen befahrbar.[3]

Toumour gehörte bis zu einer landesweiten Verwaltungsreform im Jahr 2002 zum Kanton Bosso, dessen Territorium auf die Landgemeinden Bosso und Toumour aufgeteilt wurde. Seit 2011 gehören die Landgemeinden nicht mehr zum Departement Diffa, sondern zum neugeschaffenen Departement Bosso.[4]

In Toumour hatten sich 2014 viele Flüchtlinge aus dem Nachbarland Nigeria niedergelassen, die ihre Heimat wegen des dschihadistischen Terrors von Boko Haram verlassen mussten. Um daraus resultierenden Epidemien vorzubeugen, ließ das Internationale Komitee vom Roten Kreuz im selben Jahr in Toumour sowie in den Orten Bandi, Barwa, Bosso und Dagaya Masernimpfungen bei fast 30.000 Kindern durchführen.[5] Die Nachbargemeinde Bosso wurde 2015 von Boko Haram angegriffen. Toumour nahm Binnenvertriebene aus Bosso auf.[6] Im Jahr 2016 kam es in der Nähe des Hauptorts von Toumour zu dreitägigen Kampfhandlungen zwischen Boko Haram und den von den Streitkräften Tschads unterstützten Streitkräften Nigers. Dabei kamen nach Angaben der Armee 38 Dschihadisten und zwei Soldaten ums Leben.[7] Ende 2016 lebten in der Gemeinde Toumour 15.201 Kinder und Jugendliche im Alter von 4 bis 19 Jahren, die Flüchtlinge, Rückkehrer oder Binnenvertriebene waren.[8]

Ein Angriff von Boko Haram auf den Hauptort in der Nacht von 12. auf 13. Dezember 2020 führte in der Zivilbevölkerung zu 28 Toten und rund 100 Verletzten.[9] Die Sachschäden umfassten 450 niedergebrannte Geschäftslokale und 80 niedergebrannte Mühlen, 61 zerstörte Fahrzeuge, 16 zerstörte Wasserstellen und fünf beschädigte Deiche. Der Viehbestand wurde um 1250 Tiere dezimiert.[10] Nach dem Angriff wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen.[9] In der gesamten Region Diffa waren im Januar 2021 vom UNHCR knapp 270.000 von Zwangsmigration betroffene Personen erfasst. Davon waren 47 % Flüchtlinge und 39 % Binnenvertriebene. Bei 78 % handelte es sich um Frauen und Kinder. In der Gemeinde Toumour lebten dabei 16.927 dieser Menschen.[11]

Bevölkerung

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Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 11.713 Einwohner, die in 1.310 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 946 in 179 Haushalten.[12]

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 6.742 Einwohner in 795 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 752 in 142 Haushalten[12] und bei der Volkszählung 1988 575 in 116 Haushalten.[13]

Im Hauptort leben fast ausschließlich sesshafte Fulbe, im umliegenden Gebiet halbsesshafte und nomadische Fulbe.[14]

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 11 Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 gehen alle Sitze an den PNDS-Tarayya.[15]

Der Hauptort hat zusätzlich einen traditionellen Ortsvorsteher (chef traditionnel),[1] einen einflussreichen Fulbe-Anführer.[14]

Wirtschaft und Infrastruktur

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Der Großteil der Gemeinde liegt in einem Gebiet, in dem der Regenfeldbau vorherrscht. Im Nordwesten beginnt die Zone des Agropastoralismus.[16] Im Hauptort sind ein Gesundheitszentrum des Typs Centre de Santé Intégré (CSI)[17] und eine veterinärmedizinische Station vorhanden.[18] Außerdem wird dort eine Niederschlagsmessstation betrieben.[19] Beim Centre de Formation aux Métiers de Toumour (CFM Toumour) handelt es sich um ein Berufsausbildungszentrum.[20]

Literatur

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  • Ari Elhadji Papa Moussa: Impact des ouvrages antiérosifs sur la régénération de la végétation dans les communes rurales de Bosso, Toumour et Gueskerou, région de Diffa. Mémoire de Maîtrise. Département de Géographie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2011.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique de la République du Niger, Juli 2014, S. 33, abgerufen am 7. August 2015 (französisch).
  2. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  3. Maurice Abadié: La Colonie du Niger. Mit einem Vorwort von Maurice Delafosse. Société d’Editions Géographiques, Maritimes et Coloniales, Paris 1927, S. 426.
  4. Une nouvelle loi sur le redécoupage administratif. In: L’Arbre à Palabres. Nr. 13, 11. August 2011, S. 2 (nigerdiaspora.net [PDF; abgerufen am 28. Januar 2014]). Une nouvelle loi sur le redécoupage administratif (Memento des Originals vom 1. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nigerdiaspora.net
  5. Niger: Massive food-aid project for people fleeing conflict in Nigeria. Internationales Komitee vom Roten Kreuz, 13. Januar 2015, abgerufen am 2. Juli 2021 (englisch).
  6. Niger: Timeline regarding the Humanitarian Situation in Diffa (as of 15 august 2015). (PDF) OCHA, 5. August 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Mai 2018; abgerufen am 21. Mai 2018 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.unocha.org
  7. Niger : 38 combattants de Boko Haram tués dans le sud nigérien. In: Jeune Afrique. 17. September 2016, abgerufen am 29. September 2016 (französisch).
  8. Tranches d'âges utiles: réfugiés, retournés et IDPs. Éducation et nutrition. Direction régionale de l’état civil, des migrations et des réfugiés, Région de Diffa, République du Niger, 25. Dezember 2016 (reliefweb.int [PDF; abgerufen am 5. Februar 2021]).
  9. a b Toumour : le gouvernement annonce un bilan de 28 morts, une centaine de blessés et décrète un deuil national de 72h. In: ActuNiger. 15. Dezember 2020, abgerufen am 17. Dezember 2020 (französisch).
  10. Au conseil des ministres : Adoption de plusieurs projets de textes dont celui relatif à la protection des données à caractère personnel et mesures nominatives. In: Niger Diaspora. 10. Januar 2021, abgerufen am 22. Januar 2021 (französisch).
  11. Cartographie des sites de déplacés de la région de Diffa, Janvier 2021. (PDF) UNHCR, 11. Februar 2021, abgerufen am 18. Juli 2021 (französisch).
  12. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  13. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 45 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  14. a b Annette R. Harrison, Byron L. Harrison, Michael J. Rueck, Kendall Isaac: A Study of Fulfulde Varieties of Eastern Niger: Dialect Intelligibility and Language Attitudes. (PDF; 1 MB) In: PNG Language Resources. SIL International, Januar 2012, S. 21, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. April 2014; abgerufen am 25. April 2013 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pnglanguages.org
  15. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. Januar 2021; abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ceniniger.org
  16. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  17. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Januar 2023; abgerufen am 10. November 2020 (französisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/snisnet.net
  18. Contribution de la région de Diffa à la révision de la stratégie de réduction de la pauvreté au Niger. Comité régional de la révision de la stratégie de réduction de la pauvreté, région de Diffa, 20. September 2007, S. 34 (pdfhall.com [abgerufen am 4. Juli 2021]).
  19. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 10 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
  20. Annuaire statistique. Année scolaire 2020–2021. Edition 2022. (PDF) Direction des Statistiques et de la Digitalisation, Ministère de l’Enseignement Technique et de la Formation Professionnelle, République du Niger, 18. Oktober 2022, S. 7 und 88, abgerufen am 18. Mai 2023 (französisch).