Trace Worthington

US-amerikanischer Freestyle-Skier

Tracy Jon „Trace“ Worthington (* 28. November 1969 in Minneapolis, Minnesota) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Freestyle-Skier. Trace „The Ace“, so sein Spitzname, startete die meiste Zeit seiner Karriere in allen Disziplinen und hatte seine Stärken im Aerials (Springen). In dieser Disziplin und in der Kombination wurde er 1995 als erster Freestyler Doppelweltmeister. Daneben gewann er zweimal den Freestyle-Gesamtweltcup sowie vier Disziplinenwertungen und 37 Einzelwettkämpfe.

Trace Worthington
Voller Name Tracy Jon Worthington
Nation Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Geburtstag 28. November 1969 (55 Jahre)
Geburtsort Minneapolis, USA
Größe 178[1] cm
Gewicht 73 kg
Beruf Sportreporter, Unternehmer
Karriere
Disziplin Aerials, Moguls, Ballett,
Kombination
Status zurückgetreten
Karriereende Herbst 1997
Medaillenspiegel
Weltmeisterschaften 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
 Freestyle-Skiing-Weltmeisterschaften
Silber Altenmarkt-Zauchensee 1993 Kombination
Gold La Clusaz 1995 Aerials
Gold La Clusaz 1995 Kombination
Platzierungen im Freestyle-Skiing-Weltcup
 Debüt im Weltcup 11. Dezember 1988
 Weltcupsiege 37
 Gesamtweltcup 1. (1991/92, 1992/93)
 Aerials-Weltcup 1. (1994/95)
 Moguls-Weltcup 30. (1991/92)
 Ballettweltcup 14. (1994/95)
 Kombinationsweltcup 1. (1991/92, 1992/93, 1994/95)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Aerials 10 11 7
 Kombination 27 12 6
 

Biografie

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Kindheit und Jugend

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Trace Worthington kam 1969 in Minnesota zur Welt und verbrachte dort seine ersten Lebensjahre. Sein Urgroßvater war der Weitspringer Harry Worthington (1891–1990), der 1912 an den Olympischen Sommerspielen in Stockholm teilgenommen hatte. Das Skifahren erlernte Trace im Alter von drei Jahren in Wisconsin, wo sein Vater als Skilehrer arbeitete. Im selben Alter begann er auf dem hauseigenen Trampolin herumzuturnen und entdeckte dabei seine Liebe für Luftakrobatik. Später übersiedelte er mit seiner Familie nach Winter Park, Colorado. Während er auch in anderen Sportarten wie Hockey oder Baseball aktiv war, entschied er sich schließlich für den Skisport. Erste Erfahrungen sammelte er mit Backflips über einen selbstgebauten Kicker im Wald. Mit 14 Jahren nahm er erstmals in Colorado an Freestyle-Wettkämpfen teil.[2][3]

Sportliche Laufbahn

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1986 wurde Trace Worthington Juniorenweltmeister und ein Jahr später US-amerikanischer Jugendmeister im Freestyle-Springen. Er wurde in die Nationalmannschaft aufgenommen und gab im Dezember 1988 kurz nach seinem 19. Geburtstag sein Debüt im Freestyle-Skiing-Weltcup. Mit Rang neun in Tignes feierte er einen gelungenen Einstand in der Aerials-Weltspitze. Nur wenige Wochen später stand er als Zweiter von Calgary erstmals auf einem Weltcup-Podest und qualifizierte sich damit für die Weltmeisterschaften in Oberjoch, wo er einen beachtlichen fünften Rang belegte. Auch die Disziplinenwertung schloss er auf Platz fünf ab.

Ab seiner zweiten Weltcup-Saison startete Worthington auch im Ballett und auf der Buckelpiste, wodurch sich die Chancen auf einen Sieg im Gesamtweltcup erhöhen sollten. Seinen ersten Weltcupsieg feierte er im März 1990 in La Clusaz in seiner Paradedisziplin, zwei Tage später gewann er am selben Ort auch die Kombinationswertung. Sowohl in der Gesamt- als auch in der Kombinations-Disziplinenwertung belegte er am Saisonende Rang drei. Im Winter 1990/91 gelangen ihm vier Weltcupsiege und eine Verbesserung auf Rang zwei in der Kombinationswertung. Bei den Weltmeisterschaften in Lake Placid verpasste er als Kombinations-Vierter nur knapp seine erste Medaille, nachdem er im Aerials nicht über Rang 14 hinausgekommen war. In der folgenden Saison dominierte er die Kombination und schaffte insgesamt elf Siege, womit er sich erstmals den Gewinn des Gesamtweltcups sicherte. Im Moguls gelang ihm mit Platz sieben in Oberjoch das einzige Spitzenresultat seiner Karriere. Bei den Olympischen Winterspielen von Albertville bestritt er lediglich die beiden Demonstrationswettbewerbe und wurde Siebenter im Springen sowie Elfter im Ballett. Im November 1992 zog er sich bei einer Trampolinshow in Albany eine Schulterluxation zu und verpasste die ersten beiden Springen der Saison.[3] Dennoch konnte er seine Dominanz im Gesamtweltcup mit mehreren Siegen fortsetzen. Bei den Weltmeisterschaften in Altenmarkt-Zauchensee musste er sich in der Kombination jedoch Sergei Schuplezow geschlagen geben und gewann die Silbermedaille.

1993/94 fiel Worthington im Gesamtweltcup aufgrund einer Knieverletzung[4] auf Rang drei zurück. Bei den Olympischen Spielen von Lillehammer, wo Aerials erstmals als vollwertige Disziplin ausgetragen wurde, wurde er Fünfter, auf der Buckelpiste musste er sich mit dem 19. Platz begnügen. Im Winter danach fand er wieder zu alter Stärke zurück und sicherte sich dank vier Saisonsiegen erstmals den Gewinn der Aerials-Disziplinenwertung. Im Ballett erreichte er mit drei Top-10-Platzierungen, darunter Rang sechs am Hundfjället, ein Karrierehoch. Im Gesamtweltcup musste er sich trotz insgesamt zehn Weltcupsiegen aber seinem Landsmann Jonny Moseley geschlagen geben. Seinen größten Karriereerfolg feierte er im Februar 1995 bei den Weltmeisterschaften in La Clusaz, wo er sowohl im Aerials als auch in der Kombination die Goldmedaille errang. Er krönte sich damit zum ersten Doppelweltmeister der Freestyle-Geschichte.[5] In den folgenden beiden Wintern konzentrierte er sich im Hinblick auf die Olympischen Spiele von Nagano voll und ganz auf seine Paradedisziplin, hatte aber zunehmend mit Schwindelanfällen zu kämpfen. Trotz gezielten Trainings beendete er im Herbst 1997 seine Karriere, nachdem er sich nicht dazu in der Lage fühlte, den Traum vom Olympiagold zu verwirklichen.[6][7]

1999 trat er bei den X-Games in Crested Butte im Skicross an und erreichte Rang sieben.[8]

Weitere Karriere

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Nach dem gesundheitlich bedingten Karriereende wechselte Trace Worthington zum Fernsehen und gab noch 1997 für Fox sein Rundfunkdebüt.[9] Im Februar 1998 kommentierte er erstmals Olympische Winterspiele und blieb dem Metier danach erhalten. Als Moderator, Kommentator und Chefanalyst arbeitete er für CBS, NBC und Red Bull. Neben Freestyle-Wettkämpfen kommentierte er unter anderem die Red Bull Crashed Ice und Cliff Diving World Series und Sportarten wie Shorttrack, Snowboard, Mountainbike oder Hunderennen.[10][9] Zusätzlich wirkte er anfangs als Designer einer Skimarke und Model für Tommy Hilfiger.[6] 1998 gründete Worthington mit seinem ehemaligen Teamkollegen Kris „Fuzz“ Feddersen das Unternehmen Flying Ace Productions, das innerhalb der USA Trampolin- und Luftakrobatikshows anbietet. 2009 zog er sich als Co-Präsident zurück, arbeitet aber weiterhin mit seinem Partner zusammen.[11] Außerdem trat er in insgesamt acht Skifilmen von Warren Miller und anderen Regisseuren in Erscheinung.[2]

Worthington lebt mit seiner Frau Trisha und zwei gemeinsamen Töchtern in Park City, Utah.[12]

Stil und Rezeption

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Trace Worthington gilt als eine Allzeitgröße der Disziplin Aerials und einer der besten Freestyle-Skier der frühen 1990er Jahre. Angelehnt an die Bezeichnung für erfolgreiche Militärflieger erhielt er den Spitznamen Trace „The Ace“. Er wird rückblickend als Innovator[2] beschrieben, da ihm 1993 als erstem US-Amerikaner auf Schnee der sehr schwierige Quad(ruple) twisting triple back flip, ein Sprung mit vierfacher Drehung und drei Rückwärtssaltos, gelang.[13] Eine Variante mit vier Saltos und Wasserlandung übte er während der Sommermonate im Trainingszentrum von Lake Placid ein.[3] Nicht zuletzt aufgrund der über seine aktive Karriere hinausgehenden Medienpräsenz blieb Trace Worthington fest im kollektiven Gedächtnis der US-Sportgemeinde verankert. Bereits während seiner Sportlerlaufbahn erfreute er sich beim heimischen Publikum großer Beliebtheit und wurde mit 37 Weltcupsiegen zum erfolgreichsten männlichen Freestyle-Skier seines Landes. Zwischen 1992 und 1995 wurde er vom Ski Racing Magazine viermal in Folge zum US-Freestyle-Skier des Jahres, 1993 auch zum internationalen Skisportler des Jahres ernannt. 2006 ehrte ihn der US-amerikanische Skiverband mit der Aufnahme in die National Ski Hall of Fame.[2]

Olympische Spiele

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Weltmeisterschaften

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Weltcupwertungen

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Saison Gesamt Aerials Moguls Ballett Kombination
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
1988/89 18. 21 5. 125
1989/90 3. 47 6. 126 37. 14 18. 62 3. 80
1990/91 3 45 5. 194 38. 21 22. 57 2. 115
1991/92 1. 51 5. 175 30. 37 19. 75 1. 120
1992/93 1. 139 2. 564 44. 36 19. 284 1. 600
1993/94 3. 116 4. 668 50. 44 21. 216 6. 200
1994/95 2. 156 1. 772 14. 420 1. 600
1995/96 66. 27 25. 240
1996/97 47. 48 18. 380

Weltcupsiege

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Worthington errang im Weltcup 73 Podestplätze, davon 37 Siege:

Datum Ort Land Disziplin
14. März 1990 La Clusaz Frankreich Aerials
16. März 1990 La Clusaz Frankreich Kombination
8. Dezember 1990 Tignes Frankreich Kombination
19. Januar 1991 Piancavallo Italien Kombination
3. Februar 1991 Mont Gabriel Kanada Kombination
26. Februar 1991 Skole Sowjetunion Aerials
11. Dezember 1991 Zermatt Schweiz Aerials
12. Dezember 1991 Zermatt Schweiz Kombination
17. Dezember 1991 Piancavallo Italien Kombination
12. Januar 1992 Blackcomb Kanada Kombination
19. Januar 1992 Breckenridge USA Kombination
25. Januar 1992 Lake Placid USA Kombination
1. März 1992 Inawashiro Japan Kombination
5. März 1992 Madarao Japan Aerials
5. März 1992 Madarao Japan Kombination
8. März 1992 Madarao Japan Kombination
14. März 1992 Altenmarkt-Zauchensee Österreich Kombination
10. Januar 1993 Blackcomb Kanada Kombination
17. Januar 1993 Breckenridge USA Kombination
23. Januar 1993 Lake Placid USA Kombination
31. Januar 1993 Le Relais Kanada Kombination
27. Februar 1993 La Plagne Frankreich Kombination
28. März 1993 Lillehammer Norwegen Aerials
28. März 1993 Lillehammer Norwegen Kombination
12. Dezember 1993 Tignes Frankreich Aerials
12. Dezember 1993 Tignes Frankreich Kombination
5. März 1994 Altenmarkt-Zauchensee Österreich Kombination
17. Dezember 1994 Tignes Frankreich Kombination
15. Januar 1995 Breckenridge USA Kombination
21. Januar 1995 Le Relais Kanada Kombination
22. Januar 1995 Le Relais Kanada Aerials
28. Januar 1995 Lake Placid USA Aerials
28. Januar 1995 Lake Placid USA Kombination
4. Februar 1995 Oberjoch Deutschland Kombination
10. Februar 1995 Altenmarkt-Zauchensee Österreich Aerials
5. März 1995 Lillehammer Norwegen Kombination
11. März 1995 Hundfjället Schweden Aerials

Weitere Erfolge

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  • 11 US-amerikanische Meistertitel in Aerials und Kombination[14]

Filmografie (Auswahl)

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  • 1993: Carving the White
  • 1995: Endless Winter
  • 1999: Freeriders
  • 2002: Cold Fusion

Auszeichnungen

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  • 1988: Ski Magazine Cup Award
  • 1989, 1992–1995: Hart Cup Award
  • 1989, 1993–1995: The Meeker Award[15]
  • 1992–1995: US Freestyle Skier of the Year (Ski Racing Magazine)[2]
  • 1993: International Skier of the Year (Ski Racing Magazine)
  • 2006: Aufnahme in die U.S. Ski and Snowboard Hall of Fame
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Einzelnachweise

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  1. Trace Worthington. Sports Reference LLC, abgerufen am 11. April 2020 (englisch).
  2. a b c d e Trace Worthington – Hall of Fame Class of 2006. U.S. Ski and Snowboard Hall of Fame, abgerufen am 11. April 2020 (englisch).
  3. a b c Walter Roessing: Trace the Ace: World’s Best Freestyler. In: Boy’s Life. Dezember 1993, S. 40–42 (englisch).
  4. Hotline – American Racers Achieve Success. In: Ski. März/April 1994, S. 17 (englisch).
  5. Freestyle Teams: Who Are Those Guys? In: Skiing. November 1995, S. 115 (englisch).
  6. a b Paul Robbins: Trace’s New Twist. In: Skiing. Januar 1998, S. 21 (englisch).
  7. Hank McKee: Smooth Landing. In: Ski. Februar 1998, S. 21–22 (englisch).
  8. Trace Worthington. KSL, 16. Mai 2007, abgerufen am 11. April 2020 (englisch).
  9. a b Trace Worthington. NBC, abgerufen am 11. April 2020 (englisch).
  10. Trace Worthington Broadcast Reel. Trace Worthington/Vimeo, 22. März 2016, abgerufen am 11. April 2020 (englisch).
  11. Flying Ace Productions. Flying Ace Productions, abgerufen am 11. April 2020 (englisch).
  12. Trisha Worthington Joins USSA. U.S. Ski & Snowboard, 26. März 2014, abgerufen am 11. April 2020 (englisch).
  13. Rich Cooper: Olympic Aerial Skier Trace Worthington: A Trace of Gold. In: Rolling Stone, Ausgabe vom 24. Februar 1994. Online, abgerufen am 11. April 2020 (englisch).
  14. Olympic Profile. Trace Worthington, abgerufen am 11. April 2020 (englisch).
  15. 2019 U.S. Ski & Snowboard Awards Manual. US Ski & Snowboard. Online-PDF, abgerufen am 17. Januar 2021 (englisch).