Tunnel Ejpovice
Der Tunnel Ejpovice (tschechisch Ejpovický tunel) ist ein zweiröhriger Eisenbahntunnel in Tschechien an der Bahnstrecke Praha–Plzeň. Er liegt beim Ort Ejpovice und trägt daher seinen Namen. Seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 2018 ist er mit über vier Kilometern der längste Eisenbahntunnel des Landes.[1]
Tunnel Ejpovice | ||
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Nutzung | Eisenbahntunnel | |
Ort | Ejpovice | |
Länge | 4150 m | |
Anzahl der Röhren | 2 | |
Bau | ||
Bauherr | SŽDC | |
Betrieb | ||
Freigabe | Dezember 2018 | |
Lagekarte | ||
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Koordinaten | ||
Portal 1 | 49° 45′ 51,9″ N, 13° 25′ 27,5″ O | |
Portal 2 | 49° 45′ 47,8″ N, 13° 28′ 46,6″ O |
Lage
BearbeitenDer Tunnel liegt zwischen den Stationen Plzeň-Doubravka und Ejpovice. Der 4150 Meter lange Tunnel ist das Kernstück einer 6,4 Kilometer langen Neubaustrecke zwischen beiden Stationen. Durch den Tunnel hat sich die Streckenlänge um etwa sechs Kilometer verkürzt, da ein bogenreicher Abschnitt der Altstrecke im Tal der Berounka entfallen ist. Der westliche Teil der Altstrecke zwischen Plzeň-Doubravka und Chrást u Plzně wurde aufgegeben und soll in einen Radweg umgewandelt werden, der östliche Teil dient weiterhin Regionalzügen nach Radnice, die nun in Ejpovice statt zuvor in Chrást Anschluss an die Züge der Hauptbahn haben.[2]
Bau
BearbeitenBei Bau der beiden Röhren kam eine Tunnelvortriebsmaschine des Herstellers Herrenknecht zum Einsatz, mit der bis zu 182 Meter pro Woche vorgetrieben wurden.[3] Für den Bau wurden umgerechnet 260 Millionen Euro investiert.[1]
Sei der Inbetriebnahme ist er der längste Eisenbahntunnel in Tschechien. Dieses Prädikat hatte vorher der 2007 eröffnete Tunnel Droužkovice mit einer Baulänge von 1758 Metern an der Bahnstrecke Praha–Chomutov getragen.
Die Neubaustrecke verkürzt die Fahrt zwischen den Städten Plzeň und Rokycany von vorher zwanzig auf elf Minuten. Der Tunnel ist für 200 km/h ausgelegt, die Streckengeschwindigkeit ist aber bislang auf 160 km/h beschränkt.[1] Die Zugbeeinflussung LS lässt im tschechischen Streckennetz keine höheren Geschwindigkeiten als 160 km/h zu. Mit dem stufenweisen Ausrollen von ETCS werden höhere Geschwindigkeiten möglich.
Auf der Neubaustrecke dürfen – erstmals in Tschechien – ausschließlich Züge mit GSM-R-Ausrüstung verkehren. In Wagen mit offenen Toilettensystemen muss das Zugpersonal die Toiletten vor der Tunnelpassage verschließen.[2]
Zwischenfälle
BearbeitenAm Abend des 15. Januar 2020 brach in den ersten beiden Wagen des Schnellzuges Ex363 „Západní expres“ von München nach Prag ein Brand aus, wobei der Zug nach einer Notbremsung im Tunnel zum Halten kam. Zwei Fahrgäste wurden leicht verletzt, das Zugbegleitpersonal konnte den Brand löschen. Nach Angaben der staatlichen Eisenbahninfrastrukturverwaltung Správa železnic muss noch geklärt werden, warum der Zug trotz Notbremsüberbrückung im Tunnel zum Halten kam.[4] Die 38 Fahrgäste und das Zugpersonal wurden über die zweite Tunnelröhre in Sicherheit gebracht. Es entstand Sachschaden in Höhe von 12.000 Euro.[5]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c Till Janzer: Längster Eisenbahntunnel Tschechiens eröffnet, Meldung auf Radio Prag International vom 16. November 2018
- ↑ a b Schweizer Eisenbahn-Revue, 1/2019, S. 35.
- ↑ Angaben auf der Seite des Herstellers
- ↑ „Požár v ejpovických tunelech. Správa železnic si pochvaluje jejich zabezpečení, překlenutí brzdy není povinné“ auf zelpage.cz
- ↑ „Zug München-Prag gerät in Tschechien in Tunnel in Brand“ Meldung auf sueddeutsche.de